Johann Henrich Lückel

Johann Henrich Lückel (~ 20.09.1750 in Bergfreiheit; † 5. Juli 1811 ebenda). [1]

Leben

Lückel war das zweite von vier Kindern des Johann Thomas Lückel und der Anna Martha Schake.

Lückel wurde am 14. April 1776 für das 3. Waldeckischen Regiment angeworben, das als Hilfstruppe für Großbritannien im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg zu dienen bestimmt war. Am 16. April 1776 stieß er als "Gemeiner" (einfacher Soldat) in Korbach zu seiner Einheit, der 2. Kompanie unter dem Kommando von Major von Dalwigk. Im Dezember 1779 wurde er in die 4. Kompanie versetzt und im Juni 1782 zurück in die 2. Kompanie. [2]

Das gemäß dem Vertrag mit Großbritannien aus 670 Soldaten bestehende Regiment marschierte am 20. Mai 1776 aus Korbach ab, schiffte am 31. Mai 1776 in Bremen ein und landete nach einer 22-wöchigen Seereise am 20. Oktober 1776 in New York. Bereits am 16. November kämpfte das Regiment in der Schlacht um das Fort Washington, im Norden Manhattans. Den größten Teil der Jahre 1777 und 1778 verbrachte das Regiment in überwiegender Ruhe in New Jersey und auf Staten Island. Einzelne Truppenteile waren immer wieder in kleine Gefechte verwickelt, einige dutzend Männer gerieten in amerikanische Kriegsgefangenenschaft.

Am 31. Oktober 1778 wurde das Regiment wieder eingeschifft, um nach Pensacola / Westflorida verlegt zu werden. Nach einem vierwöchigen Aufenthalt auf Jamaika im Dezember 1778 landete die waldeckischen Truppen am 30. Januar 1779 in Pensacola. Nach vielen Verlusten durch Krankheiten, Gefechte, Fahnenflucht und Kriegsgefangenenschaft geriet der Rest des Regiments am 10. Mai 1781 in Kriegsgefangenschaft, nachdem sich die Garnison in Pensacola den Spaniern hatte ergeben müssen. Ein Teil der verbliebenen waldeckischen Soldaten wurde nach Havanna gebracht, der Rest zurück nach New York, wo sie bis zum Ende des Krieges blieben.

Am 15. Juli 1783 schiffte das Regiment wieder Richtung Deutschland ein. Lückel wurde am 24. Oktober 1783 in Korbach aus dem Regiment entlassen. Er gehörte zu den wenigen Soldaten, die es aus dem ursprünglichen 670 Mann starken Kontingent, das 1776 nach Amerika gereist war, zurück in die Heimat schaffte. Von den insgesamt 1220 Soldaten, die das Fürstentum Waldeck im Laufe des Krieges nach Amerika geschickt hatte, starben 80 auf den Transportschiffen, 358 an Krankheiten und Unfällen, nur 37 infolge von Kampfhandlungen. Etwa 50 Mann wurden in Amerika regulär aus dem Dienst entlassen und blieben dort. Hinzu kamen 227 Fahnenflüchtige. Nur gut 400 kehrten zurück in die Heimat, davon nur etwa 50 aus dem ersten Kontingent.

Johann Henrich Lückel ist in den Unterlagen kein einziges mal als Verwundeter, Vermißter, Gefangener oder Fahnenflüchtiger gelistet. [3]

Nach seiner Rückkehr aus Amerika heiratete er am 27. Juli 1784 die Anna Catharina Westmeier (1748-1809), mit der er vier Kinder hatte:

Susanna Christiana (17.09.1785 - 24.10.1858)
Wilhelmina (* 18.07.1787)
Johannes (21.05.1790 - 09.02.1872)
Christiana Maria (* 06.06.1795).

Anmerkungen

[1] Heinrich HOCHGREBE/Helmut LÖWER (Bearb.), Waldeckische Ortssippenbücher, Band 48, Bergfreiheit, Deutsche Ortssippenbücher, Reihe A, Band 189, Waldeckischer Geschichtsverein e.V. (Hrsg.), Arolsen 1994, Nr. 544, 546.
[2] Bruce E. BURGOYNE, Waldeck Soldiers of the American Revolutionary War, Bowie 1991, Facsimile Reprint, Westminster 2005, S. 84; Inge AUERBACH/Otto FRÖHLICH: Hessische Truppen im Amerikanischen Unabhängigskeitskrieg (HETRINA), Index nach Familiennamen, Band V, Marburg 1976, Nr. S. 37, Nr. 77 [5481-5500].
[3] BURGOYNE (wie Anm. 2).