Das Löwensteiner Haus war ein südlicher Vorbau der Itterburg bei Vöhl-Thalitter.
Durch die Heirat des Werner II. von Bischofshausen mit der Gertrud von Itter gelangten die Herren von Bischofshausen (später Löwenstein) im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts in den Mitbesitz der Burg Itter. Ob das Haus durch oder für die Herren von Bischofshausen-Löwenstein erbaut oder schon vorher bestand und ihnen zu Ehren umbenannt wurde, ist nicht überliefert. Bereits in einer Urkunde vom 11./12. Mai 1579, die einen Auszug aus einer schon 1355 verfaßten Urkunde enthält, wird es als "gebrochen" bezeichnet. [1] Das Haus dürfte mithin schon Mitte des 14. Jahrhunderts zerstört gewesen sein. Auf Stichen aus dem frühen 17. Jahrhundert, die die Burg vor dem 30-jährigen Krieg zeigen, sind nur noch die südwestlichen und südöstlichen Grundmauern zu sehen.
Bei Kopp (unten, Anm. 1) heißt es diesbezüglich:
Denn als ann. 1579 die von Löwenstein mit Graf Josias zu Waldeck wegen des Dorfs Itter Streit bekamen, und ihn deßwegen bei Landgrafen Wilhelm zu Hessen-Cassel verklagten, auch zur Erkundigung dieser Irrungen einige Heßische Commissarii in die Herrschaft Itter nach Voelen abgeschickt wurden; So haben die von Löwenstein unter andern auch den vorerwehnten Vergleich de ann. 1355 vor den Commissarien in originali produciret, woraus nachfolgender Extract, in das hierfür errichtete Commissarische Protocoll vom 11ten und 12ten Mai 1579 mit eingetragen worden:
"Und hierauf haben die von Löwenstein vorgelegett, Erstlich einen Brieff mit Eilff anhangenden Sigell darinnen Anno 1355 Henman und Adolff Gebrüder Edelhern zu Itter mitt den von Schweinsberg, Westerburg und Lewenstein bekennen, das Sie einen Burgfrieden mitt einander ufgerichtet, wegen des großen Hauses zu Itter uund des Thorns [Turms] und von des Haußes wegen das da gebrochen, uund am großen Hause Itter gelegenn, uund das Lewensteinsche Hauß genennet war, also das das Hauß das vor Itter ligtt genantt die Steuerburg halb der von Löwenstein und Iter rechten Erben sein soll, und sollen die Freunde einen Burgfriden umb die Steuerburg setzen, wie Sie das dunckett, doch das das groß Hauß zu Itter daraus gescheiden seye."
Über das Aussehen des Löwensteiner Hauses ist nichts überliefert. Bereits die ältesten Stiche aus dem 17. Jahrhundert zeigen nur noch eine L-förmige Grundmauer in südöstlicher Richtung. Der ehemalige Standort des "Löwensteiner Hauses" wurde im Jahre 1959 von der Gemeinde planiert, in einen Festplatz umgewandelt und mit einer Festhütte bebaut. Mauerreste sollen bei diesen Maßnahmen nicht gefunden worden sein. [2] Augenscheinlich wurde die Festhütte jedoch auf der südlichen Grundmauer des Löwensteiner Hauses errichtet. Nach Görich umfaßten die Grundmauern des Löwensteiner Hauses den gesamten heutigen Festplatz in einer annähernd rechteckigen Form mit Diagonalen von rund 60 Metern. [3]
Die Beschreibung des heutigen Erhaltungszustandes (Stand: September 2012) orientiert sich an der Darstellung von Günther [4] , fußend auf der Skizze von Plock (Abb. 2).
m, n: Reste der Südwestmauer des "Löwensteiner Hauses" (vgl. Abb. 1) unterhalb des Burgplatzes (heute Festplatz). Augenscheinlich wurde die heutige Festhütte auf diesen Grundmauern errichtet.
n, o: nichts mehr erkennbar und vermutlich bei der Planierung des Festplatzes eingeebnet.
Reste einer Bruchsteinmauer unter der heutigen Festhütte. Anklicken für größere Versionen.
- Willi GÖRICH, Die Itterburgen, in: Hessische Heimat, 11. Jahrgang 1961, Heft 5, S. 20-24.
- C.F. GÜNTHER, Bilder aus der hessischen Vorzeit, Darmstadt 1853, S. 335-344 und Tafeln XXIII, XXV, XXVI.
- Johann Adam KOPP, Kurze historische Nachrichten von den Herren zu Itter, herausgegeben von Carl Philipp Kopp, Marburg 1751.
- Friedrich SCHUNDER, Die von Loewenstein, Geschichte einer hessischen Familie, Band 1, Lübeck 1955, S. 91-92, Band 2, Lübeck 1955, Regesten und Urkunden 1160-1539.
[1] KOPP, S. 147; SCHUNDER, Band 2, Regest 215.
[2] GÖRICH, S. 24.
[3] GÖRICH, S. 24.
[4] GÜNTHER, S. 338-339.