Gertrud von Itter

Siegel des Sibodo von Itter 1249
Aus Kopp (Fn. 5), S. 190.

Gertrud von Itter (* um 1205; † 1270) war die Ehefrau des Werner II. von Bischofshausen.

Leben

Als Gertruds Vater wird Heinrich Pampis von Itter vermutet. [1] Begründet wird diese Ansicht damit, daß Heinrich, der älteste Sohn Gertruds aus deren Ehe mit Werner II. von Bischofshausen, der Tradition gemäß nach dessen Großvater mütterlicherseits, Heinrich Pampis, getauft sei und in einer Urkunde vom 7. Mai 1257 das Siegel des "Heinricus (de) It're" verwendete. [2]

Als Ehefrau des Werner II. von Bischofshausen und Mutter der gemeinsamen Kinder Heinrich, Werner, Hermann und Bertha wird Gertrud erstmalig in einer Urkunde vom 16. Mai 1249 erwähnt, in der die Familie zugunsten des Klosters Werbe auf ihr Recht an dem Zehnten in Basdorf verzichten. [3] Da die Kinder die Urkunde gemeinsam mit ihren Eltern ausstellten und damit bereits volljährig gewesen sein dürften, ist die Eheschließung Werners mit Gertrud in die Jahre 1225-1230 zu setzen. [4] Gertrud hatte mit Werner zudem einen weiteren Sohn namens Bruno, der Kleriker im Kloster Fritzlar war.

Indessen ist in keiner der erhaltenen Urkunden ausdrücklich erwähnt, daß Gertrud eine geborene von Itter gewesen sei. Stets wird sie nur mit ihrem Vornamen, ohne Hinweis auf ihre Herkunft genannt. Soweit ersichtlich, hat erstmals Freiherr SCHENK ZU SCHWEINSBERG (unten Anm. 1) im Jahre 1869 ohne nähere Begründung und Quellenangaben vermutet, sie stamme aus dem Hause Itter. SCHUNDER (Anm. 1) hat diese Angabe übernommen. Seitdem wird allein unter Hinweis auf diese Literaturangaben Gertrud allgemein als Angehörige der Familie von Itter angesehen, obschon auch in den Urkunden der Familie von Itter keine Gertrud genannt wird. [5] Wenn somit auch nicht als bewiesen gelten kann, daß Heinrich Pampis Gertruds Vater war, ist deren Abstammung aus dem engeren Kreis der Familie von Itter plausibel. Denn Werner II. von Bischofshausen und seine Nachkommen, die Herren von Löwenstein, erscheinen in den Urkunden der nächsten Jahrzehnte als enge Verwandte der Herren von Itter und Miteigentümer der Burg Itter, in deren Mitbesitz Werner durch seine Heirat mit Gertrud gelangt sein könnte. [6] Die Benennung seiner Burg Löwenstein könnte Werner II. zu Ehren Gertruds veranlaßt haben, denn die Herren von Itter trugen eine gekrönten Löwen im Wappen, wie fortan auch Werners und Gertruds Nachfahren, die sich nach dem neuen Familiensitz "von Löwenstein" nannten.

Gertrud starb wahrscheinlich 1270. Am 26. April des Jahres übereignen ihre Söhne Heinrich, Werner und Hermann ihre Güter in Harbshausen "anläßlich des Todes ihrer Mutter" für deren, ihres Vaters und ihres eigenen Seelenheil dem Kloster und den Mönchen in Haina (Hegene). [7]

Anmerkungen

[1] Friedrich SCHUNDER, Die von Loewenstein - Geschichte einer hessischen Familie, Lübeck 1955, Band 1, S. 18, 29 ("wahrscheinlich"), 31; Freiherr G. SCHENK ZU SCHWEINSBERG, Beiträge zur Geschichte und Genealogie des hessischen Adels, in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, Neue Folge, Zweiter Band (Band 12), Kassel 1869, S. 43 [53] ("höchst wahrscheinlich"), [56] ("wahrscheinlich").
[2] SCHUNDER (wie Anm. 1), Band 1, Seite 18, 31; Band 2 - Regesten und Urkunden 1160-1539, Regest Nr. 23 (S. 23); SCHENK ZU SCHWEINSBERG (wie Anm. 1), S. 56, welcher lediglich "HEINRICUS I..E" zu entziffern vermag und der Ansicht ist, es sei höchstens Raum für zwei weitere Buchstaben. Das Original der Urkunde wird im Staatsarchiv Marburg, Kloster Kappel, aufbewahrt. Druck: Karl E. DEMANDT (Bearb.), Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Fritzlar im Mittelalter, Marburg 1939, Nr. 37, S. 232 f.
[3] SCHUNDER (wie Anm. 1), Band 2, Regesten und Urkunden 1160-1539, Regest Nr. 7 (S. 14). Die Originalurkunde wird auf aufbewahrt im Staatsarchiv Marburg, Waldeck Nr. 9677. >
[4] SCHUNDER (wie Anm. 1), Band 1, S. 29.
[5] Vgl. Johann Adam KOPP, Kurze historische Nachrichten von den Herren zu Itter, herausgegeben von Carl Philipp Kopp, Marburg 1751 (Digitale Ausgabe).
[6] SCHUNDER (wie Anm. 1), Band 1, S. 75: "mit ziemlicher Sicherheit". Neben der Itterburg gelangten weitere Güter in der Herrschaft Itter in Besitz derer von Bischofshausen-Löwenstein, nämlich Hof und Allod in Dorfitter, die Vogtei und das Patronatsrecht in Vöhl, der Zehnte in Basdorf und Güter und Zehnte in Nieder- und Oberense (SCHUNDER, wie vor).
[7] SCHUNDER (wie Anm. 1), Band 2, Regest Nr. 44 (S. 32); Eckehardt Götz FRANZ (Bearb.), Kloster Haina. Regesten und Urkunden, Band 1: 1144 -1300, Marburg 1962, Nr. 548.