Conrad Leusmann (* um 1460/65 in Korbach; † 1517) war Bürgermeister von Korbach und Berater der Waldecker Grafen.
Conrad (II.) Leusmann war der Sohn des Heinrich Leusmann (* um 1430 in Fredeburg; † 1472) und der Barbara Herdegen. Er wird 1473 und 1489 mit der Mutter Barbara urkundlich genannt, war 1484 Student der juristischen Fakultät der Universität Köln und kehrte nach Beendigung seines Studiums nach Korbach zurück. Hier wurde er 1488 Ratsherr und 1496 Bürgermeister. 1494 fungierte er mit anderen als Schiedsrichter im Streit der Grafen Philipp II. und Heinrich VIII. von Waldeck und auch sonst mehrfach als Zeuge für die Grafen, die ihn zum Rat ernannten. Am 20. Juli 1510 besuchte er den Junggrafen von Waldeck in Köln und 1514 hielt er sich mit Graf Philipp von Waldeck als dessen juristischer Berater in Kassel auf, um im Streit um die Vormundschaft über Prinz Philipp von Hessen zu vermitteln. Am 27. Mai 1489 belehnte ihn Philipp von Gudenberg mit zwei Hufen in "Helichfoerste" (Heiligforst) in der Feldmark von Volkmarsen und 1/8 des Zehnten in Wetter ebenda.[1]
1517 war Conrad Leusmann Testamentsvollstrecker für Dr. Conrad Röder, ist im gleichen Jahr aber als amtierender Bürgermeister gestorben. Der Stadtschreiber Johannes Conradus verfaßte auf ihn und seinen Mit-Bürgermeister ein Lobgedicht. [2] Er war ein beredter, erfahrener Mann, Bürgermeister in Korbach und Ratgeber der Waldecker Grafen in wichtigen Angelegenheiten, so urteile Knippschild in der Waldecker Chronik. [3]
Um 1486 heiratete er Christine von Büren († vor 1522) aus Fritzlar, Tochter des Eckehard (IV.) von Büren, Kaufmann und Bürgermeister in Fritzlar, und dessen Frau Gertrud, deren Familie im Wappen einen gekrönten Käfer führt. Vier Brüder von Christine waren Geistliche und Kanoniker in Fritzlar und Mainz, ebenso zwei Brüder des Vaters Kanoniker in Fritzlar. Der Großvater Eckehard (III.) von Büren war 1436 bis 1450 Ratsherr und Schöffe in Fritzlar und als junger Mann von Grünberg nach Fritzlar gekommen. Er war mit Gertrud Iwan verheiratet, Tochter des Bürgermeisters Johann Iwan und der Gertrud Friling. Die weiteren Vorfahren von Büren lassen sich in Grünberg nachweisen, und zwar der Urgroßvater Siegfried von Büren, 1396 Ratsherr und Schöffe ebenda und mit einer Frau von Felda verheiratet, sowie dessen Vater Eckehard (I.) von Büren, 1361 Bürgermeister in Grünberg, und wiederum dessen Vater Wortvin von Büren, 1315 Ratsherr und Schöffe in Grünberg.[4]
Conrad Leusmann und Christine von Büren hatten sieben Kinder:
1. Tile (I.) Leusmann (* um 1488)
2. Johann (II.) Leusmann (* um 1490)
3. Franz (I.) Leusmann (* um 1495)
4. Maria (urkundlich erwähnt 1513 und 1544)
5. Barbara (urkundlich erwähnt 1513)
6. Anna (urkundlich erwähnt zwischen 1513 und 1524)
7. Adelheid (urkundlich erwähnt zwischen 1513 und 1524)
Zwei der Töchter waren Nonnen im Kloster Werbe. Ob die beiden anderen verheiratet waren, ist unbekannt.
[1] Alle Angaben aus: Friedrich Josef HEIDENREICH, Die Familie Leusmann und ihr Verwandtenkreis, in: Hessische Familienkunde, Band 17, Heft 7, 1985, Sp. 333-352 [335], mit weiteren Nachweisen aus dem Staatsarchiv Marburg.
[2] HEIDENREICH (wie Anm. 1) unter Hinweis auf JÜRGES, Konrad Kluppels Chronik und Briefbuch, und DERSCH, Die Flechtdorfer Chronik des Liborius Daniel, beide in Waldecker Chroniken (1914), jeweilige Register.
[3] HEIDENREICH (wie Anm. 1).
[4] HEIDENREICH (wie Anm. 1) unter Hinweis auf Hessische Familienkunde 12, 1974-1975, Sp. 173-206, 413-428, 477-492 [Familien Katzmann, Knorre und Iwan].