Hermann Thomas

Hermann Thomas (1897-1976)
Quelle: Stadtarchiv Korbach, wie Anm. 4.

Hermann Thomas (* 13. Juli 1897 in Korbach; † 6. April 1976 [1] ebenda) war ein Heimatforscher in Korbach.

Leben

Sein Vater war der Vollziehungsbeamte Hermann Thomas (* 21.02.1869 in Arolsen; † 25.03.1952 in Korbach), Sohn des Schlossermeister Christian Thomas aus Rhoden und der Marie Lamm aus Louisenthal bei Arolsen. Seine Mutter war Auguste Böttcher (* 09.07.1870 in Sachsenberg; † 03.06.1931 in Marburg), Tochter des Metzgermeisters Ludwig Böttcher und der Bertha Artzt, beide aus Sachsenberg. Sein Bruder war der Gärtnermeister Friedrich Hermann Gustav Thomas (* 23.01.1900; † ?).[2]

Nach dem Abitur an der Alten Landesschule wurde er 1916 zum Kriegsdienst eingezogen und kehrte erst 1920 nach Korbach zurück.[3] Hier war er zunächst beim Bankhaus Pfeiffer tätig und studierte dann in Marburg, Jena und Berlin Betriebswirtschaft. Mit dem Examen zum Diplom-Handelslehrer beendete er sein Studium und fand 1934 eine Stelle im Reichslandwirtschaftsministerium. Im Jahre 1933 heiratete er die Korbacher Lehrerin Karoline Brand, mit der er bis zum Ende des zweiten Weltkriegs in Berlin lebte. Aus der Ehe ging ein Kind hervor: Gertrud. Sie hatte Medizin studiert und den Arzt Dr. Wolfgang Schubert geheiratet. Nach kurzer Ehe starb sie im Alter von 26 Jahren an Gehirnbluten. Infolge des Krieges verlor Hermann Thomas in Magdeburg und Berlin sein Eigenheim und kehrte nach Korbach zurück, wo er im Hause seines Schwiegervaters in der Briloner Landstraße lebte. Ab 1950 übernahm er beim Hessischen Bauernverband in Frankfurt das Referat für Personalwesen, Finanzen und innere Organisation. Erst 1968, im Alter von 71 Jahren, trat er in den Ruhestand. Seit den 1950er Jahren erforschte er die Geschichte der Häuser der Korbacher Altstadt. Aus diesen Recherchen entstand die zehnbändige Reihe "Die Häuser in Alt-Korbach und ihre Besitzer", in der sämtliche Grundstückseigentümer der Altstadt von der Zeit des großen Stadtbrandes von 1664 bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts mit Namen, Lebensdaten und verwandtschaftlichen Beziehungen aufgezeichnet sind. Nachdem er seit 1968 wieder in Korbach lebte, schloß er die Arbeit 1971 mit der Erstellung eines Gesamtregisters ab. Weitere Arbeiten über die Geschichte Korbacher Bürgerfamilien waren geplant, fertiggestellt werden konnte jedoch nur noch die Geschichte der Familie Wacker. Hiernach kümmerte sich Thomas um seine schwer erkrankte Frau.[4]

Nach ihm ist die Hermann-Thomas-Straße in Korbach benannt, die Anfang des 21. Jahrhunderts im Neubaugebiet am Flugplatz angelegt worden ist.

Die Hefte 1 bis 3 der "Häuserbücher" sind 1996, 1998 und 2003 noch einmal in einer zweiten, überarbeiteten Auflage erschienen. Die Hefte 3 bis 10 befinden sich weiterhin auf dem Stand der 1950er/60er Jahre.

Anmerkungen

[1] Wilhelm HELLWIG (Bearb.), Chronik der Stadt Korbach, Band 2 (1970-1979), Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 1980, Stadtchronik 1976, S. 3; ders. Zum Gedenken an Hermann Thomas, in: Klosterglöckchen - Nachrichten für die Mitglieder des Vereins ehemaliger Korbacher Gymnasiasten, 43. Jahrgang, Nr. 2, Juni 1976, S. 6-7.
[2] Hermann THOMAS (Bearb.), Die Häuser in Alt-Korbach und ihre Besitzer, Heft 9, Am Berndorfer Tor - Briloner Landstraße - Flechtdorfer Straße - Bahnhofstraße - Am Hauptbahnhof - Arolser Landstraße, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 1962, S. 40 (Briloner Landstraße 24).
[3] Vgl. Günter GÖGE, Der Klang des Glöckchens - Die Schlachtfelder waren nur scheinbar weit - Abitur vor 100 Jahren: Schulpflicht für Abiturienten bis zum Einberufungsbefehl, in: Klosterglöckchen - Nachrichten für die Mitglieder des Vereins ehemaliger Korbacher Gymnasiasten, Jahrgang 83, Heft 3, Dezember 2016, S. 3-4. Mit einem Foto Thomas' als Abiturient.
[4] Alle Angaben nach HELLWIG, Klosterglöcken 2/1976 (wie Anm. 1); vgl. auch Wilhelm HELLWIG in: Hermann THOMAS/Karl WILKE (Bearb.), Die Häuser in Alt-Korbach und ihre Besitzer, Heft 1, Professor-Kümmell-Straße und Klosterstraße, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.), 2. Auflage 1996, S. 1.