Tempel 6 (Korbach)

Das Haus Tempel 6 im Juni 2017.
Anklicken für größere Version.

Das Haus Nr. 6 in der Straße Tempel ist ein um 1700 errichtetes Fachwerkhaus in der Altstadt von Korbach [1] Über einen möglichen Vorgängerbau ist nichts bekannt.

Geschichte

1. Wahrscheinliche Bauherren waren der Scharfrichter Hermann Rosenberg und seine Frau Anna Elisabeth, Geburtsname unbekannt.

2. Vor 1740 wurde das Haus auf den Sohn von Nr. 1, Johann Stephan Rosenberg (~ 30.01.1710; begr. 29.05.1761) übertragen. Er wird als "medic. practicus" genannt, blieb ledig und stellte nach einem Brand im Jahr 1740 das obere Stockwerk des Hauses wieder her.

3. 1755 Henrich Christoph Engelhard.

4. 1778 Johann Carl Friedrich Merle.

5. Im Jahr 1779 wird Justina Christiane Elisabeth Schumacher (~ 04.10.1748; † 31.10.1779; begr. 03.11.1779) neue Eigentümerin des Hauses, stirbt jedoch noch im gleichen Jahr. Sie war die Tochter des Stadtmusikus Johann Justus Wilstach (Stechbahn 20) und dessen zweiter Ehefrau Maria Adolphine Eleonore Speirmann. Am 17. Oktober 1770 heiratete sie in Sachsenhausen Arnold Wilhelm Schumacher (~ 27.03.1743; † 29.07.1780 in Pensacola/Florida [2] ). Er war der Sohn des Pfarrers und Lehrers Johann Christoph Schumacher und der Dorothea Agnes Gertrud Itter. [3] Vom 3. März 1769 bis 1778 war er als Cantor zu Sachsenhausen tätig. Als er 1774 Pfarrer zu Freienhagen werden sollte, bestand er das Examen nicht und wurde - wie schon seine Mutter - zum Alkoholiker und versäumte den Dienst. Im März 1778 beantragte er seine Entlassung. Er meldete sich freiwillig zum Dienst beim 3. Waldeckischen Regiment in Nordamerika und wurde mit dem Frühjahrstransport 1779 verschifft. Seine Frau und drei Kinder ließ er zurück. Er wurde der 4. Kompanie von Hauptmann Christian Friedrich Pentzel zugeteilt und starb im Lager Pensacola an einer Krankheit. [4] Nach dem Tod seiner Frau im Herbst 1779 wurde er in Abwesenheit als neuer Eigentümer des Hauses eintragen. [5] Aus der Ehe Schumacher/Wilstach gingen vier Kinder hervor:

a) Justine Christine Schumacher (* 30.06.1771 in Sachsenhausen; begr. 05.07.1771)
b) Wilhelmine Catharina Philippine Friederike Schumacher (* 06.11.1772; ? in Amsterdam)
c) Johann Christoph Wilhelm Schumacher (* 19.02.1775 in Sachsenhausen; † 30.09.1781)
d) Marie Christine Schumacher (* 04.02.1777; † nach 1810 in Thalitter?).

Wilhelmine Catharina Philippine Friederike kam nach dem Tod der Mutter zu der Witwe des Pastors Hugen. Später zog sie zu ihrem Onkel, dem Bruder ihrer Mutter, nach Amsterdam, wo dieser als Kaufmann tätig war. Dort heiratete sie einen Handelsmann, mit dem sie auch Kinder hatte. [6] Wo die anderen beiden Kinder aufgenommen wurden, ist nicht bekannt.

6. 1784 Friedrich Wilhelm Rothe.

7. 1786 Christoph Friedrich Strube.

8. 1850 Ludwig Vogell.

9. 1883 Heinrich Friedrich Christian Schwalenstöcker.

10. 1901 Wilhelm Rüsseler.

11. 1928 Christian Ulrich

12. 1953 Erbengemeinschaft Ulrich.

Bilder

Anklicken für größere Versionen.

Anmerkungen

[1] Hermann THOMAS (Bearb.), Die Häuser in Alt-Korbach und ihre Besitzer, Heft 8, Rathausgasse - Im Paß - Im Tempel - Kilianstraße, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 1961, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 1961, S. 70-74. Alle folgenden Daten, soweit nicht anders vermerkt, nach THOMAS. Falls nicht anders angegeben, sind alle genannten Personen in Korbach geboren und gestorben.
[2] Waldeckisches Intelligenzblatt 1781, Nr. 9, S. 67 ( Scan der Universitätsbibliothek Kassel); Martin RUDOLPH (Bearb.), Korbacher Bürgerfamilien - Die Nachkommen des Korbacher Bürgermeisters Curt Schumacher, 1585-1660, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 1976, S. 91-92; Bruce E. BURGOYNE, Waldeck Soldiers of the American Revolutionary War, Bowie 1991, Facsimile Reprint, Westminster 2005, S. 136-137; vgl. auch Werner SCHMALZ, Der Soldatentod des Obersten von Hanxleden, in: Mein Waldeck - Beilage der Waldeckischen Landeszeitung für Heimatfreunde, Nr. 23/1960.
[3] RUDOLPH (wie Anm. 2). BURGOYNE (wie Anm. 2) gibt irrig Tilemann Arnold Henrich "Schumacher" und Gertrud Schultheiss als Eltern an. Diese waren jedoch seine Paten. Tilemann Arnold Henrich war zudem kein Schumacher, sondern hieß mit Familiennamen Waldeck. Ihm gehörte das Haus Enser Straße 3.
[4] BURGOYNE (wie Anm. 2).
[5] THOMAS (wie Anm. 1). RUDOLPH (wie Anm. 2) meint hingegen, seine Frau sei nach ihm Eigentümerin gewesen, was jedoch nicht zutreffen kann, da sie vor ihm verstarb.
[6] RUDOLPH (wie Anm. 2).