Johann Carl Daniel von Römer (* 15. September 1719 in Straßburg; † 17. Februar in Brüel/Mecklenburg) war ein Landvermesser und Offizier in französischen, waldeckischen und preußischen Diensten. [1]
Er war der Sohn des Johann Thomas Römer (* 31.01.1686 in Frankfurt/Main; † 21.01.1754 in Straßburg) und der Anna Ursula Rentz (* 20.12.1687 in Bläsheim/Elsaß; † 23.08.1756 in Straßburg). Die Ehe der Eltern wurde am 22. Februar 1711 in Straßburg geschlossen. Johann Römer war Advokat der Ritterschaft des Unterelsaß und des Rates der Stadt Straßburg. Johann Daniel Römers Großeltern väterlicherseits waren der Notar Hans Hektor Römer (* 10.09.1629 in Frankfurt/Main; † 18.04.1691 ebenda) und dessen am 4. September 1677 angetraute Ehefrau Maria Margarethe Boller (* 18.06.1655 in Frankfurt/Main; † 10.07.1696). In erster Ehe war Hektor Römer seit dem 4. August 1656 mit Anna Catharina Spriemont vermählt. Maria Boller war die Tochter des Musikus und Domtürmers Adam Boller (* 10.07.1625 in Frankfurt/Main; † 10.07.1696) und dessen Frau Maria Regina, Geburtsname unbekannt. Sie starb am 21. Juni 1669 nach der Geburt ihres siebten Kindes. Adam Boller ging eam 2. Mai 1671 eine zweite Ehe mit Anna Margarethe Lapp ein und hatte mit dieser zehn weitere Kinder. Adam Boller war der Sohn des Soldaten Adam Boller/Buller aus Egelsbach bei Darmstadt und der Margarethe Heill (* 17.11.1597 in Frankfurt/Main), Tochter des Schneiders Franz Heill.
Johann Daniel von Römers Urgroßeltern aus der väterlichen Linie waren der Soldat Johann Römer aus Bremen, der am 30. März 1628 Anna Maria Haß heiratete, Tochter des Seilers Friedrich Haß aus Oppenheim. Das letzte Kind wird 1637 in Frankfurt/Main getauft. Mütterlicherseits waren seine Großeltern Friedrich Heinrich Rentz (* 1644 in Herren-Tierbach; † 26.06.1702 in Bläsheim) und seine Frau Maria Regina, Geburtsname unbekannt. Friedrich Heinrich Rentz war der Sohn des Pfarrers Christian Heinrich Rentz in Herren Tierbach und dessen Ehefrau Anna Ursula Albertina Schad (* 25.08.1663 in Barr/Elsaß), Tochter des Andreas Schad, Bürgermeister zu Barr, und dessen Ehefrau Ursula Bläs.
Von den zehn Geschwistern des Johann Daniel von Römer hat lediglich Wolfgang Philipp Römer (* 03.12.1723 in Straßburg) Beziehungen zu Waldeck. Er war Offizier in französischen und spanischen Diensten, trat später in das waldeckische Regiment in Holland ein und lebte zeitweilig bei seinem Bruder in Korbach und Arolsen. Nach seinem Ausscheiden aus dem Militärdienst durchwanderte er Südamerika.
Johann Daniel von Römer wird 1732 Kadett in der Academie Royale du Genie et d'Artillerie in Straßburg und ist von 1744 bis 1749 als Seconde Lieutenant im Regiment "Alsace" nachweisbar. Nach dem Frieden zu Aachen (1748) lernte er 1749 in Straßburg den Fürsten Carl August Friedrich von Waldeck kennen, der sich am 19. August 1741 mit der Tochter des Pfalzgrafen von Zweibrücken, Christiane Henriette von Pfalz-Zweibrücken vermählt hatte. Der Fürst bot dem jungen Lieutenant an, in seine Dienste zu treten, wozu er sich alsbald entschloß, nachdem ihm auch sein Vater dazu geraten hatten. Er wurde zum Gouverneur für die Söhne des Fürsten ausersehen und gleichzeitig zum Kapitän des 2. Waldeckischen Regiments in Holland ernannt. Am Hof in Arolsen mußte er bald feststellen, daß die Geldmittel des Fürsten "in verdammt schlechten Stand waren". 1749 erhielt er den Auftrag, eine Katasterkarte der Stadt Korbach zu zeichnen. Diese Arbeit nahm sieben Jahre in Anspruch. Während dieser Zeit lernte er Anna Friederike Kleinschmit (* 12.03.1734 in Mengeringhausen; † 28.01.1821 in Schwerin) kennen, angeblich während einer Jagdpartie des Fürsten in der Korbacher Feldmark. Sie war die Tochter des General-Superintendenten und Konsistorialrats Jeremias Kleinschmit und der Margarethe Luise Pressum (Thomas, Band 1, S. 4). Am 6. April 1754 ließ sich das Paar im Haus der Braut in Korbach trauen. Weshalb die Trauung im Kirchenbuch der Neustadt (Nikolaikirche) eingetragen ist, obwohl der Brautvater von 1739 bis 1758 Pfarrer der Kilianskirche war, ist nicht ersichtlich. Auch die Familie des Pfarrers Jeremias Kleinschmit ist nicht als Eigentümer eines Hauses in Korbach verzeichnet. Üblicherweise bewohnten die Pfarrer die Pfarrhäuser, welches sich für die Kilianskirche am Kirchplatz bei dem Mönchehof befand, für die Nikolaikirche im Haus Nikolaistraße 1. Allerdings war beispielsweise der Pfarrer der Nikolaikirche (1661-1683), Günther Samuel Hartmann, Eigentümer eines Hauses in der Altstadt (Am Steinhaus 1). Am 30. März 1755 folgte die Taufe der Tochter Anna Louise (* 22.03.1755; † 02.11.1829 in Schwerin). Alsbald nach der Fertigstellung der Korbacher Katasterkarte zog die Familie nach Mecklenburg, wo Römer von 1759 bis 1762 als Major und Flügeladjutant im Dienste Friedrichs des Großen stand. In Grabow/Mecklenburg kam am 2. September 1764 das zweite Kind zur Welt: Friedrich Ludwig Carl Ulrich Aemilius von Römer († 22.11.1845 in Elburg/Geldern). Johann Daniel von Römer starb am 17. Februar 1799 in Brüel.
Die von Römer gefertigte Karte trägt den Titel. "PLAN DER STATT CORBACH SAMT IHRER GÄRTEN, WIESEN, FELDMARKEN UND WALDUNGEN GEMESSEN UND GEZEICHNET VON J.D.V.R.H. ANGEFANGEN IM JAHR 1749 UND VOLLENDET 1756." [2] Die Initialen stehen für "Johann Daniel von Römer Hauptmann". Die Erhebung in den Adelsstand, später vom Mecklenburgischen Staat bestätigt, war offenbar schon damals erfolgt.
[1] Alle folgenden Angaben, soweit nicht anders angegeben, nach: Karl MEERS, Die erste Korbacher Katasterkarte aus den Jahren 1749-1756, in: Geschichtsblätter für Waldeck, 49. Band (1957), S. 156-164, m.w.N.
[2] Zu den Einzelheiten des Karteninhalts und der Entstehungsgeschichte vgl. MEERS (wie Anm. 1) sowie Willy BATTEFELD (Bearb.), Korbacher Grundbesitzverhältnisse vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts - Auswertung von Schriftdokumenten und Karten des Stadtarchivs Korbach, Kreisstadt und Katasteramt Korbach (Hrsg.), Korbach 1988, S. 23-30.