Das Haus Nr. 2 in der Enser Straße ist ein Mitte des 19. Jahrhunderts von Sophie Waldeck oder von deren zweitem Ehemann, Hofgerichtssekretär Klemens von Haldeln, errichtetes Fachwerkhaus in der Altstadt von Korbach. [1]
1. Erster bekannter Eigentümer des Vorgängerbaus war der Stadt- und Landphysikus Hofrat Friedrich August Pape (* 08.01.1712 in Göttingen; † 19.06.1765 in Arolsen). Er war der Sohn des Med. Practicus Georg Heinrich Pape in Göttingen und der Dorothea Katharina Wehrhagen. Am 8. Dezember 1737 heiratete er Juliane Katharine Rothe (* 10.04.1722 in Mengeringhausen; † ?), Tochter des Juweliers Johann Caspar Rothe (* um 1701 in Erda / Grafschaft Solms; † 02.01.1768) in Korbach, vorher Mengeringhausen, und der Eva Elisabeth Wilstach (~ 19.03.1689; † 25.03.1768). [2] Die Ehefrau stammte aus dem benachbarten Haus Enser Straße 7 (siehe dort Nr. 4). 1751/52 verzog Pape nach Wetterburg, später nach Arolsen, wo er der zweite fürstliche Leibarzt war und ein Wohnhaus "Auf der Heide", der heutigen Bahnhofstraße, besaß.
2. 1762 erwarb der Chirurg Johann Philipp Höltzlein (* 1726; † 11.05.1771) das Haus. Er soll der Bruder des Bergchirurgen Johann Tilemann Höltzlein (1726-1794) gewesen sein. [3] Diese Angabe ist jedoch zweifelhaft, da die Personen aufgrund des gleichen Geburtsjahres Zwillinge gewesen sein müssten und Johann Philipp Höltzlein nicht unter den Kindern des Chirurgen Johannes Höltzlein (* um 1683; begr. 15.12.1743) und der Juliane Margarethe ... in Niederense aufgeführt ist. [4] Allerdings spricht der Umstand, dass alle drei Chirurgen waren, für ein verwandtschaftliches Verhältnis. Von 1760 bis 1762 war Johann Philipp Höltzlein Eigentümer des Hauses Violinenstraße 2. Am 10. September 1756 vermählte er sich mit Charlotte Elisabeth Rocholl (~ 06.07.1735; † 01.10.1794), Tochter des Kaufmanns Peter Adolph Rocholl (Dalwigker Straße 5) und der Margarethe Christine Möller. Aus der Ehe ging mindestns ein Kind hervor: Dorothea Louise Höltzlein (Nr. 3). Charlotte Elisabeth Rocholl ging am 23. Juni 1775 eine zweite Ehe mit dem Gymnasiallehrer Johann Friedrich Daniel Schuhmacher ein.
3. Durch Eheschließung wurde im Jahr 1781 der Schulmeister Henrich Christian Curtze (~ 07.04.1748; † 11.12.1816) neuer Eigentümer des Hauses, indem er am 21. Februar 1781 die Tochter von Nr. 2, Dorothea Louise Höltzlein (~ 20.06.1766; † 25.03.1795 [Schwindsucht]) heiratete. Sie war am Tage ihrer Hochzeit erst 14 Jahre und 8 Monate alt. Das Ehepaar hatte vier Kinder:
a) Christinane Wilhelmine Henriette Curtze (* 18.01.1792; 22.12.1859) ⚭ Friedrich Lorenz Schleicher (Professor-Bier-Straße 18)
b) Franz Philipp Christian Curtze (1782-1816). Er war 3 1/2 Jahre als Lehrjunge in Bremen in einem Handelsgeschäft, ein Jahr in Holland und 16 Jahre in Ostindien. 1816 kehrte er nach Korbach zurück. Er hat ein beträchtliches Vermögen hinterlassung und war ledig.
c) Wilhelmine Curtze (* 25.05.1789) ⚭ Johann Valentin Groß (Lengefelder Straße 12)
d) Tochter N.N.
4. 1818 Johann Christian Ludwig Schönhardt
5. 1841 Caroline Sopie Antonie Waldeck
6. 1848 Klemens Ludwig Ernst von Hadeln
7. 1861 Dr. med. Carl Friedrich Reinhard Waldeck
8. 1907 Reinhard Waldeck
9. 1939 Erben von Nr. 8
10. 1940 Friedrich im Schlaa
11. 1945 Hedwig im Schlaa.
12. Die weiteren Eigentümerwechsel sind hier nicht bekannt. 2012 starb die hier wohnende Lina Wagner, geborene Piper (* um 1927; † 2012; 85 Jahre [5] ).
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[1] Soweit nicht anders angegeben sind alle Angaben entnommen aus: Hermann THOMAS (Bearb.), Die Häuser in Alt-Korbach und ihre Besitzer, Heft 6, Kirchplatz - Marktplatz - Enser Straße - Katthagen - Kleine Gasse, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 1960, S. 70-78. Falls nicht anders vermerkt, sind alle genannten Personen in Korbach geboren und gestorben bzw. begraben.
[2] Herbert VOIGT/Christian MEUSER (Bearb.), Waldeckische Ortssippenbücher, Band 89, Mengeringhausen, Waldeckischer Geschichtsvereins e.V. (Hrsg.), Bad Arolsen 2014, S. 467, Nr. 6184.
[3] Hermann THOMAS (Bearb.), Die Häuser in Alt-Korbach und ihre Besitzer, Heft 5, Stechebahn - Violinenstraße - Heumarkt - Am Steinhaus, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 1959, S. 96.
[4] Hilmar G. STOECKER (Bearb.), Waldecksche Ortssippenbücher, Band 16, Niederense, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.), Korbach 1978, S. 139, Nr. 395.
[3] Die Glocke, Gemeindebrief der Ev. Stadtkirchengemeinde Korbach, 29. Jahrgang, Nr. 107, August 2012, S. 38.