Das Haus Nr. 9 in der Klosterstraße ist ein im Jahr 1864 von dem Metzgermeister Christian Wille erbautes Fachwerkhaus in der Altstadt von Korbach. [1]
1. Erster bekannter Eigentümer des Vorgängerbaus war der Pfarrer Henricus Schumacher (* um 1640; † 23.11.1673). Am 28. Dezember 1661 heiratete er Anna Reichmuth (* 1645; † 27.12.1723, 79 Jahre). Er erwarb 1661 die Bürgerrechte, war 1662 Pfarrer in Hemfurth und 1665 in Waldeck.
2. Mit dem Tod ihres Mannes erbte die Witwe von Nr. 1 das Haus.
3. 1717 wurde der Subconrektor des Gymnasiums Samuel Mohr (~ 05.11.1675; † 07.11.1740) neuer Eigentümer. Er war der Sohn des Conrektors Justus Andreas Mohr (* um 1638; † 28.11.1714) und der Susanne Hartmann (* um 1645; begr. 25.03.1709) [2] , Tochter des Pfarrers Günther Samuel Hartmann (Am Steinhaus 1) und der Anna Margarethe Reinemann. Den Eltern Justus Andreas Mohr und Susanna Hartmann gehörte ein Haus in der Tränkestraße. [3] Es handelte sich um das heute nicht mehr existierende Haus Rathausgasse 2a. Am 26. April 1707 heiratete Samuel Mohr die Anna Margarethe Schumacher (* 1665; † 15.10.1743), [4] Tochter von Nr. 1. Samuel Mohr war 1682-1692 Schüler des Gymnasiums in Korbach und studierte anschließend Theologie in Wittenberg. In den Jahren 1714 bis 1718 war er Lehrer der Sexta des Korbacher Gymnasiums, 1718 bis 1720 Lehrer der dortigen Quinta sowie von 1720 bis 1734 Subkonrektor. 1734 "resignierte er seines Alters und des damit vergesellschafteten Unvermögens wegen seinem Subkonrektorat, bat sich aber doch aus, daß ihm der vierte Teil der Einkünfte gelassen würden." - "Er war ein strenger Mann, aber ein gar treuer und emsiger Lehrer" - Er hatte ein Gewächs an der Nase. Aus der Ehe mit Anna Margarethe Schumacher ging ein Kind hervor: Johann Justus Mohr (~ 25.07.1708). [5]
2. 1747 Friedrich Wilhelm Vogel
3. 1775 Julius Carl Christian Range
4. 1787 Simon Salomon
5. 1799 Luise Eleonore Alberti
6. 1821 Samuel Marcus/Markhoff
7. 1826 Lazarus Bär Löwenstern
8. 1864 Heinrich Christian Wilhelm Wille
9. Hermann Vogt
10. 1966 Hermann Vogt
11. Hermann Vogt
Von 1971 bis 1992 befand sich in dem Haus "Lothars Grill". 1992 wurde das Geschäft in das Haus Klosterstraße 5 verlegt.
Ab Ende März 2019 stand das Haus auf der Plattform "immowelt.de" für 359.000 Euro zum Verkauf. Die Wohnfläche wird mit 312 m², verteilt auf 14 Zimmer, angegeben, die Grundstücksfläche mit 600 m². 1950 und 1990 wurden demnach Komplettsanierungen durchgeführt, 1999 das Dach erneuert.
Das Haus steht zum Teil auf einem massiven Bruchsteinsockel, auch die Westmauer ist teilweise bis auf eine Höhe von 3-4 Metern massiv aus Bruchsteinen gemauert und stammt vielleicht noch von dem Vorgängerbau.
Hermann THOMAS/Karl WILKE (Bearb.), Die Häuser in Alt-Korbach und ihre Besitzer, Heft 1, Professor-Kümmell-Straße und Klosterstraße, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.), 2. Auflage 1996, S. 83-84. Soweit nicht anders vermerkt, sind alle folgenden Angaben hieraus entnommen. Falls nicht anders angegeben, sind alle genannten Personen in Korbach geboren und gestorben bzw. begraben.
[2] Hilmar-G. STOECKER, Die Lehrer des Gymnasiums zu Korbach (1579-1900), Geschichtsblätter für Waldeck, 65. Band (1976), S. 5- 102 [48-49, Nr. 56 u. 81].
[3] Bernd KRÖPELIN (Bearb.), Korbacher Urkunden, Regesten, Band 2, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 2002, S. 196-197, Nr. 943: Mit Darlehensvertrag vom 21. August 1702 leihen sich Jost Andreas Mohr, Praeceptor Classicus am Corbacher Gymnasium, und seine Frau Susanna 30 Reichstaler und geben als Sicherheit u.a. ihr Haus in der Tränkestraße neben dem Haus von Martin Platten (Klosterstraße 20).
[4] STOECKER (wie Anm. 2).
[5] Alle Angaben nach STOECKER (wie Anm. 2).