Professor-Kümmell-Straße 4 (Korbach)

Das Haus Professor-Kümmell-Straße 4 im Juni 2017.
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Das Haus Nr. 4 in der Professor-Kümmell-Straße ist ein Mitte des 18. Jahrhunderts errichtetes Fachwerkhaus in der Altstadt von Korbach. [1]

Geschichte

Das Gebäude ist auf der Brandstätte eines beim Stadtbrand von 1664 zerstörten Hauses erbaut worden. Die damaligen Besitzer konnten nicht mehr festgestellt werden.

1. Erster bekannter Eigentümer war der Schneidermeister Johannes Meinhard (~ 10.01.1684; † 07.07.1763), Sohn des Schneidermeisters Nicolaus Meinhard und der Sophie Hampe. Seine Frau war Agneta Ehlig/Oehlig (* 1690; † 04.04.1758), Tochter des Jost Daniel Ehlig, Meier zu Brinkhausen. Meinhard war auch Eigentümer des Hauses Professor-Kümmell-Straße 7.

2. 1729 erhielt der Kaufmann und Wollenweber Johann Philipp Sude (* 27.07.1697 in Nieder-Ense; begr. 18.12.1763) das Haus. Er war der Sohn des Kaufmanns Johannes Sude in Nieder-Ense und der Maria Elisabeth Knoche, Witwe des Wolrad Brocke. Am 1. Juni 1729 ehelichte er Maria Juliana Meinhard (~ 07.03.1713; begr. 27.05.1759), Tochter von Nr. 1. Sude erwarb 1720 die Bürgerrechte und war im Jahr 1744 Pfennigmeister. Im Jahr 1731 kaufte er das Haus Lengefelder Straße 11.

3. 1745 fiel das Haus zurück an Nr. 1.

4. 1764 erbte der Sohn von Nr. 1, Johannes Meinhard, das Haus.

5. 1771 Christian Schalk

7. 1801 Friedrich Krüger

7. 1847 Sophie Wilhelmine Krüger

8. 1872 Heinrich Steinrück

9. Im Jahr 1875 erwarb der jüdische Viehhändler Bär Löwenstern (* 15.09.1819 in Basdorf; gest. 27.02.1887) das Haus. Er war der Sohn des Handelsmanns Israel Löwenstern aus Basdorf. Seine Ehefrau war Jettchen Löwenstern (* 08.01.1827 in Höringhausen; gest. 16.10.1906), Tochter des Handelsmanns Moses Löwenstern in Höringhausen. Die Familie zog 1872 aus Basdorf nach Korbach. Aus der Ehe gingen neun Kinder hervor: [2]

a) Emil Löwenstern (Tränkestraße 8)
b) Johanna Löwenstern (* 24.02.1854 in Basdorf; gest. ?) 16.12.1877 in Eimelrod mit Jacob Straus
c) Isaak Löwenstern (* 28.06.1856 in Basdorf; gest. 29.02.1936 in Canterbury/Australien) I. 05.02.1885 in Christchurch/Neuseeland mit Edith Angel; II. 23.09.1896 in Abbotsford/Australien mit Emily Holgate.
d) Marcus Löwenstern (* 12.09.1858 in Basdorf; gest. ?). Ausgewandert nach Australien. Er nannte sich dort Max William Siebler 25.12.1884 in Chepparton mit Sarah Philipps
e) Menko Löwenstern (* 11.10.1860 in Basdorf; gest. 05.03.1932) mit Friederike (Rickchen) Löwenstern
f) Hermann Löwenstern (* 1863 in Basdorf; gest. 26.01.1886)
g) Max Löwenstern (* 29.11.1864 in Basdorf; gest. ?). Ausgewandert in die USA
h) Augusta Löwenstern (* 29.11.1864 in Basdorf; gest. ?) mit Alfred Siesal
i) Julius Löwenstern (* 16.08.1870 in Basdorf; gest. ?). Ausgewandert in die USA.

9. 1886 übernahm der Viehhändler Menko Löwenstern (* 11.10.1860 in Basdorf; gest. 05.03.1932) Haus und Geschäft von seinem Vater (Nr. 8). Am 17. Juni 1889 vermählte er sich mit Friederike/Friederika (Rickchen) Löwenstern (* 06.04.1854; gest. 03.09.1917), Tochter des Moses Löwenstern (Stechbahn 13, Im Sack 8) und der Johanna Feldheim. [3] Die Ehe blieb kinderlos.

10. 1919 Fritz Sälzer

11. Friseurmeister Fritz Sälzer (* 19.10.1917; † 18.03.1980)

12. 1980 Johanna Sälzer, geborene Kraft (* 17.07.1917 in Leipzig-Gohlis; † ? nach 1996)

Bilder

Anmerkungen

[1] Hermann THOMAS/Karl WILKE (Bearb.), Die Häuser in Alt-Korbach und ihre Besitzer, Heft 1, Professor-Kümmell-Straße und Klosterstraße, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.), 2. Auflage 1996, S. 55-57. Soweit nicht anders vermerkt, sind alle folgenden Angaben hieraus entnommen. Falls nicht anders angegeben, sind alle genannten Personen in Korbach geboren und gestorben bzw. begraben. Im Band 1 der "Häuserbücher", auch in der hier verwendeten 2. Auflage, sind überwiegend Geburts- und Todestage angegeben, obwohl bis Mitte/Ende des 18. Jahrhunders in der Regel lediglich das Tauf- und Begräbnisdatum vermerkt wurde. In den anderen "Häusernbüchern" ist diesem Umstand Rechnung getragen. Es ist anzunehmen, daß die in Band 1 angegebenen Daten ebenfalls überwiegend Tauf- und Begräbnistage sind.
[2] Alle Angaben über Bär Löwenstern und seine Nachkommen nach: Karl WILKE (Bearb.), Die Geschichte der jüdischen Gemeinde Korbach, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 1993, S. 176-178, Nr. 78.
[3] WILKE (wie Anm. 2), S. 155-157, Nr. 64; S. 180, Nr. 80.