Ulrich Leusmann (* um 1542 ?; † 1594) war Bürger und Bürgermeister in Korbach.[1]
Ulrich Leusmann war das älteste von vier Kindern des Heinrich Leusmann (1520-1573) und der Anna von Mennen (* um 1540). Als er 13 Jahre alt war, entfloh seine Mutter mit ihrem Liebhaber, dem Reitknecht Blastorck (Plastorek [1a]), unter Mitnahme von 1.000 Gulden und wertvollen Ketten nach Köln. Die Ehe mit Heinrich Leusmann wurde daraufhin 1556 geschieden. Ulrich Leusmanns Stiefmutter wurde 1558 Dorothea von Hesperg (* um 1535; † 1600).
1557 war Ulrich Student in Marburg, 1575 erwarb er die Korbacher Bürgerrechte, 1575 ist er als Ratsherr bezeugt. In den Jahren 1582 und 1584 war er Unterbürgermeister, im Jahr 1585 schließlich Oberbürgermeister der Stadt.[2] Am 20. April 1582 stellte er dem Grafen von Waldeck den Lehnsrevers über 1/8 Zehnten in Lelbeck und Ländereien in der Korbacher Feldmark sowie über ein 1/4 Zehnten in Horigeforst bei Volkmarsen aus. [3] Am 8. April 1586 wurden er und sein Halbbruder Heinrich mit zwei Hufen in Heiligfort (wohl Horigeforst) bei Volkmarsen und 1/8 des Zehnten in Wetter belehnt. [4] 1573 und 1587 erfolgten Corvey'sche Belehnungen mit Gütern in Lelbach.
Um 1575 heiratete er Anna von Geismar (* um 1555 in Warburg; † 14.10.1613 [Pest]). Sie war die Tochter des Warburger Bürgermeisters Bertold von Geismar und der Elisabeth Thorwesten, Tochter des Cord Thorwesten, Rentmeister in Neuhaus, und der Ilse Heidenreich. Nach Ulrich Leusmanns Tod ging Anna von Geismar eine zweite Ehe mit Tile Leusmann (1552-1604), einem entfernten Cousin ihres verstorbenen Mannes, ein.
Anna von Geismar und Ulrich Leusmann hatten miteinander vier Kinder:
Merge Leusmann (* um 1578; † nach 1598)
Franz Leusmann (* um 1582; † nach 1649)
Conrad Leusmann (* um 1586; † nach 1656)
Heinrich Leusmann (* um 1590; † vor 1612)
Ulrich Leusmann und seine Frau waren möglicherweise Bewohner des großen Gutshofes Kirchstraße 7, heute Bürgerhaus. Die Wappen von Ulrich Leusmann und Anna von Geismar mit der Jahreszahl 1577 befindet sich in einem steinernen Torbogen, der heute in in den Zwischenbau des Korbacher Bürgerhauses eingefügt ist. Bis zu deren Abriß im Jahr 1965 war der Torbogen in das Untergeschoß der sogenannte Lutherstube integriert.
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[1] Alle Angaben, soweit nicht anders angegeben, aus: Friedrich Josef HEIDENREICH, Die Familie Leusmann und ihr Verwandtenkreis, in: Hessische Familienkunde, Band 17, Heft 8, 1985, Sp. 407-418 [407-409]. Helmut NICOLAI/Wilhelm HELLWIG/Ingeborg MOLDENHAUER (Bearb.), Waldeckische Wappen - Beiträge zur Familiengeschichte, Teil 2 - Bürgerwappen, Arolsen 1987, S. 255 [Leusmann], geben hingegen 1601 als Todesjahr an. Das kann jedoch nicht zutreffen, da seine Witwe am 12. Februar 1601 erneut heiratete.
[1a] Hermann STEINMETZ, Die Waldeckischen Beamten vom Mittelalter bis zur Zeit der Befreiungskriege, in: Geschichtsblätter für Waldeck, Band 44 (1952), S. 54.
[2] Hermann THOMAS/Karl WILKE/Lothar GERLACH, Die Häuser in Alt-Korbach und ihre Besitzer, Heft 3, Kirchstrasse - Unterstrasse - Nikolaistrasse - Oberstrasse - In der Pforte - Brauberg - Ketzerbach - Ascher - Mauergasse, 2. Auflage, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 2003, S. 31 (Kirchstraße 7).
[3] HEIDENREICH (wie Anm. 1) unter Hinweis auf Staatsarchiv Marburg, Waldeck, Urkunde Nr. 6271).
[4] HEIDENREICH (wie Anm. 1) unter Hinweis auf Staatsarchiv Marburg, Waldeck, Urkunden Nr. 6272).