Jacob Markhoff (* 28. April 1849 in Korbach; gest. 8. Januar 1913 ebenda) war ein Textilkaufmann in Korbach. [1]
Jacob Markhoff war das vierte von sechs Kindern des Korbacher Kaufmanns und Schönfärbers Lazarus (Leeser, Löser) Markhoff (1808-1889) und der Rebecca Feldheim (1818-1874). Jacob Markhoff wuchs mit seinen Geschwistern in dem 1905 abgerissenen Fachwerkhaus Marktplatz 5a auf, das vor dem Südportal der Kilianskirche stand und zum Zwecke dessen Freilegung 1905/06 entfernt wurde. Er war nach dem Tod seines Vaters von 1890 bis 1892 auch Eigentümer dieses Hauses, bevor er es 1892 an den Färber Kalmon Kohlhagen verkaufte. [2]
Am 1. August 1882 heiratete er in Schöttmar die Johanna Adler und erwarb im gleichen Jahr das Bürgerrecht der Stadt Korbach. Mit Johanna hatte er zwei Kinder:
Sally Markhoff (1886-1961)
Richard Markhoff (1889-1903)
Im Jahr 1890 errichtete er auf der Brandstätte eines am 13. August 1885 abgebrannten Fachwerkhauses auf dem Grundstück Stechbahn 10 einen Neubau und eröffnete dort am 2. August 1890 das bereits seit 1838 bestehende Textilgeschäft. [3] Bei der Kommunalwahl 1909 wurde Jacob Markhoff in der 2. Klasse in den Gemeinderat gewählt (3-Klassen-Wahlrecht nach Steuerkraft); ferner war er Vorsitzender der jüdischen Gemeinde. [4]
Im Jahre 1911 verlegte Jakob Markhoff das Geschäft in einen am Berndorfer-Tor-Platz Nr. 4 nach dem Entwurf seines Sohnes Sally Markhoff errichteten Neubau (heute Modehaus Manhenke). [5] Jacob Markhoff starb am 8. Januar 1913. Johanna Markhoff verkaufte das Haus Stechbahn 10 an den Schneidermeister Friedrich Löwenstein. Der Kaufpreis betrug 26.500 Mark. Davon war ausweislich des vor dem Notar Gideon Klingelhöfer zu Frankenberg geschlossenen Vertrages vom 23. Mai 1913 ein Teilbetrag in Höhe von 10.000,- Mark bei Auflassung in bar fällig. Der Rest des Kaufpreis wurde zu einem Zinssatz von 4,5% gestundet. [6]
Die Familie Marcus (später Markhoff) gehörte zu den ältesten jüdischen Familien in Korbach. Jacobs Vater Lazarus (Leeser, Löser) Markhoff erlangte als erster Jude am 29. Januar 1849 das Korbacher Bürgerrecht. Die Familie hat über Generationen das Färberhandwerk ausgeübt. [7]
Jeweils anklicken für größere Version und Erläuterungen.
[1] Alle biographischen Angaben aus: Karl WILKE (Bearb.), Die Geschichte der jüdischen Gemeinde Korbach, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 1993, S. 185-191; Hermann THOMAS, Die Häuser in Alt-Korbach und ihre Besitzer, Heft 5, Stechebahn - Violinenstraße - Heumarkt - Am Steinhaus, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 1959, S. 17; vgl. auch Arbeitsgemeinschaft Spurensicherung des Kommunalen Jugendbildungswerks der Kreisstadt Korbach, Judenverfolgung in Korbach, Korbach 1989, S. 17; Marion MÖLLER, Familie Markhoff flieht vor Hass der Nazis, in: Mein Waldeck, Beilage der Waldeckischen Landeszeitung für Heimatfreunde, Nr. 7/2008.
[2] Hermann THOMAS (Bearb.), Die Häuser in Alt-Korbach und ihre Besitzer, Heft 6, Kirchplatz - Marktplatz - Enser Straße - Katthagen - Kleine Gasse, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 1960, S. 26; vgl. auch WILKE (wie Anm. 1), S. 185.
[3] THOMAS (wie Anm. 1); WILKE (wie Anm. 1), S. 188-191.
[4] WILKE (wie Anm. 1), S. 191.
[5] WILKE (wie Anm. 1), S. 189, 191.
[6] Scan der Kaufvertragsurkunde.
[7] WILKE (wie Anm. 1), S. 191.