Johann von Wolmeringhausen

Epitaph des Johann von Wolmeringhausen.
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Johann von Wolmeringhausen (* um 1532; † 21. Februar 1577).

Leben

Johann von Wolmeringhausen (Wolmerghusen, Wolmerckhusen) war einer von mindestens vier Kindern des Hermann II. von Wolmeringhausen (* vor 1528; † um 1562) und der Anna von Meschede. [1] Johann war ein "angesehener Kriegsmann, der 11 Feldzüge mitgemacht". 1547 war er im Dienst bei der Gräfin Anna von Waldeck, geborene von Kleve. Sein Vater war Hofmeister ihres Ehemannes, des Grafen Philipp III. von Waldeck. Mit seinem Bruder Otto von Wolmeringhausen besaß er das Haus Kirchplatz 2 in Korbach. [2] Bereits mit 45 Jahren verstarb er. Er blieb unverheiratet und kinderlos. [3] Sein Epitaph befindet sich an der Ostwand des Langhauses der Kilianskirche in Korbach, rechts des Chores. Die Inschrift auf dem Grabmal lautet:

ANNO DOMI 1577 DEN 21
FEBRUARIJ IST DER EDEL
UND ERNTVESTE IOHANN
VON WOLMERCKHUSEN IN
CHRISTO SEINES ALTERS
45 IAR SELIGLICH ENT
SCHLAFFEN VERLEIHE
GOTT IHME EIN FROLICHE
AUFFERSTHEUNG AMEN

Daneben enthielt das Grabmal einst noch eine lateinische Inschrift, die jedoch schon im 19. Jahrhundert nur noch unvollkommen erhalten war und heute ganz verschwunden ist. Sie lautete, soweit noch lesbar: [4]

A puero undecies .... castra secutus
Martis sed Mars .. vid ... obstupuid
ad Cingolstadium Franc ....
Belgica ... Hungari ...
Testis ... ...
..... ... .. astra
...... .. Johanni

Im Jahr 1939 wird der Stein, der sich damals noch in der "Münze", also in der Marienkapelle an der Südseite des Turmes befand, wie folgt beschrieben: [5]

"Wandgrab für Johann von Wolmeringhausen (verst. 2.2.1577 [sic]) aus rötlichem Sandstein. Zwei Bruchstücke erhalten a) Grabinschriftzone (mit "Wolmerckhusen") H. 0,62 m, Br. 0,83 m. b) Hauptzone mit annähernd lebensgroßer frontaler Relieffigur in Rüstung. Vier Elternwappen: Wolmeringhausen, Dalwigk, Unbekannt, Malsburg. H. 1,84, Br. 0,83 m."

Dieser Beschreibung zufolge war zum einen die noch 1843 zitierte lateinische Inschrift bereits 1939 nicht mehr vorhanden, zum anderen der Aufsatz mit dem Wappen derer von Wolmeringhausen (drei Eichhörnchen 2:1, die oberen beiden zueinander gekehrt, darüber ein geflügelter Helm, in den Flügen weitere zwei, einander zugewandte Eichhörnchen) [6] nicht auf das Epitaph gesetzt. MEDDING (wie Anm. 5) beschreibt sie unabhängig von den Grabsteinen gesondert: "2 Wappen von Wolmeringhausen, aus Sandstein, Aufssätze von Grabmälern, 2. H. 16. Jh." Daß Sie ursprünglich - und heute wieder - zu den Grabdenkmälern der Brüder Otto und Johann von Wolmeringhausen gehören, ergibt sich aus der Beschreibung bei CURTZE/RHEINS (wie Anm. 4), die jedoch nicht angeben, wo sich die Epitaphe seinerzeit befunden haben.

Bei dem von MEDDING als "unbekannt" bezeichneten Wappen rechts neben dem Kopf handelt es sich um das Wappen der Familie von Meschede: ein roter Sparren auf goldenem Grund. Auf dem mit einem Pfauenfederbusch besteckten Helm über dem Wappen ein weiterer Sparren. [7]

Bilder

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Anmerkungen

[1] Hermann STEINMETZ, Die waldeckischen Beamten vom Mittelalter bis zur Zeit der Befreiungskriege, in: Geschichtsblätter für Waldeck, 47. Band (1955), S. 57-58.
[2] Hermann THOMAS (Bearb.), Die Häuser in Alt-Korbach und ihre Besitzer, Heft 6, Kirchplatz - Marktplatz - Enser Straße - Katthagen - Kleine Gasse, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 1960, S. 44.
[3] STEINMETZ (wie Anm. 1); THOMAS (wie Anm. 2), gibt fälschlich an, er habe einen Sohn namens Josias gehabt. Hierbei handelte es sich jedoch um den Sohn seines Bruders Otto, vgl. STEINMETZ (wie Anm. 1) und August HELDMANN, Über den Stammsitz des Geschlechts von Wolmeringhausen, in: Westfälische Zeitschrift - Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde, Band 46 (1888), S. 96-106 [106]. Auf seinem Epitaph ist zu sehen, daß Johann am Ringfinger der linken Hand einen Ring trägt, möglicherweise also verheiratet war.
[4] Louis CURTZE/Ferdinand von RHEINS, Geschichte und Beschreibung der Kirche St. Kilian zu Corbach, Arolsen 1843, S. 298.
[5] Wolfgang MEDDING (Bearb.) in: Friedrich BLEIBAUM (Hrsg.), Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Kassel, Neue Folge, Dritter Band, Kreis des Eisenberges, Kassel 1939, S. 119.
[6] Zur Beschreibung der Wappen vgl. auch HELDMANN (wie Anm. 3), S. 96; Helmut NICOLAI/Wilhelm HELLWIG/Heinrich HOCHGREBE (Bearb.), Waldeckische Wappen - Beiträge zur Familiengeschichte, Teil 1, Einführung in die Heraldik - Adelswappen, Waldeckischer Geschichtsverein e.V. (Hrsg.), Arolsen 1985, S. 155 (Nr. 142), S. 245-246.
[7] NICOLAI/HELLWIG/HOCHGREBE (wie Anm. 6), S. 143 (Nr. 87), S. 218, 245-246.