Otto von Wolmeringhausen

Epitaph des Otto von Wolmeringhausen.
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Otto von Wolmeringhausen (* um 1530; † 18. Oktober 1591; begr. 22. Oktober 1591 in Korbach).

Leben

Otto von Wolmeringhausen (Wolmerghusen, Wolmerckhusen) war einer von mindestens vier Kindern des Hermann II. von Wolmeringhausen (* vor 1528; † um 1562) und der Anna von Meschede. [1] Mit seinem Bruder Johann von Wolmeringhausen besaß er das Haus Kirchplatz 2 in Korbach. [2] 1550 war er Student in Marburg. [3] Er erscheint als Fürstlich Hessischer Kriegsrat und Rittmeister in Gießen, später als Oberstleutnant des Oberrheinischen Kreises. Im Jahr 1586 erhielt er Malberg, 1589 war er Waldeckischer Oberscholarek. Seine erste Ehefrau war Anna von Landsberg, mit der er eine Tochter Anna († nach 1616) und zwei früh verstorbene Söhne hatte. Eine zweite Ehe ging er mit Mechtild von Viermünden ein, Tochter des Ambrosius IV. von Viermünden und seiner ersten Gattin Feodora von Morrien. Sie lebt 1624 auf Malberg von welchem Gut sie eine Leibzucht von 120 Taler hat. Aus dieser zweiten Ehe stammt ein Sohn:

Josias von Wolmeringhausen (* um 1585; † 1620), 1601 Student in Herborn, Herr zu Oberalmen, Bruch, Malberg und Meineringhausen. Verheiratet in erster Ehe mit Lubberta von Westphalen zu Wünnenberg. Eine zweite Ehe ging er am 17. November 1618 mit Philippina Catharina von Viermünden zu Bladenhorst ein, Tochter des Philipp II. von Viermünden und seiner Gattin Johann von Oer. Kinder:

1. Johann Otto von Wolmeringhausen († 1635 in Arnheim/Niederlande) als letzter männlicher Vertreter des Geschlechts. Er ist 1626 als Student in Marburg bezeugt.
2. Mechtild, Erbin von Oberalmen, verheiratet mit Curt von Twiste, welcher das Lehen Meineringhausen erhielt.
3. Anna Elisabeth, Erbin von Bruch, verheiratet mit Johann Jobst von Hanxleden zu Ostwig.

Sein Epitaph befindet sich an der Ostwand des Langhauses der Kilianskirche, links des Chores. Der Schöpfer des Grabmals ist unbekannt. Indes hat das Epitaph in der äußerlichen Gestaltung große Ähnlichkeit mit dem um 1577 entstandenen Epitaph des Grafen Daniel von Waldeck in der Netzer Klosterkirche, welches von dem Kasseler Bildhauer Andreas Herber geschaffen worden ist. [4] Früher befand sich eine Inschrift folgenden Wortlauts an dem Grabmal: [5]

DEN 22 OCTOB. 1591
HAT DEM GESTREN. EDEL. V. ERNVST.
JUNCKER OTTHEN VON WOLLMERG
HAUSEN GEWESSENER FUERST. HESSISCH.
KRIEGSRATT V. RITTMEISTER ZU CASS-
EL V. OBER REYNISCHER KREYSSES OBER
STREN HINTERLASSENE WITTWEE
FRAWEN MECHTILDEN GEBORNE
DOCHTER V. VIRMIND DIS EPHITAPIN
ZU ERN LASSEN HAUEN

Des weiteren eine lateinische Inschrift folgenden Wortlauts: [6]

Quaeris quem referant monumenta haec ecce celebris
Wolmerchusiacae stemmata clara domus
Stemmata clara domus cuius laus magna decusque
Ottho fuit capit en urna propenoua virum
Consilio ore potens acer bello atque animosus
Christi miles erat nobilitatis honos
Consilio virtute armis heroibus ille
Principibus placuit religione deo
Consilii virtutis eris mihi Gallia testis
Hassia fida mihi Belgica testis eris
Et Superi mihi testis eris Germania Rheni
Praeficis Otthonem quae tibi gnara ducem
Eheu tu Waldeca nimis mihi conscia testis
Stella obiit lucis pars tibi magna tuae
De pietate viri dicam pietatis amator
Syncerae constans dum fuit ille fuit
Testis vita mihi tota est mors invida testis
Namque pie vixit mortuus ille pie
Tres et lustra decem mox jam compleverat annos
Cui vixit domino est mortuus inde suo
Luget Mechtildis tanto deserta marito
Quae vir mundano sanguine stemma gerit
Luget Josias patris pulcerrima imago
Luget et Anna patrem filia casta suum
Anna toro peperit primo quam nobilis Anna
Landsberga et natos misit ad astra duos
Ergo patrem natosque mandamus amici
Ultima dum jungat nos novo amore dies

Bilder

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Anmerkungen

[1] Hermann STEINMETZ, Die waldeckischen Beamten vom Mittelalter bis zur Zeit der Befreiungskriege, in: Geschichtsblätter für Waldeck, 47. Band (1955), S. 57-58.
[2] Hermann THOMAS (Bearb.), Die Häuser in Alt-Korbach und ihre Besitzer, Heft 6, Kirchplatz - Marktplatz - Enser Straße - Katthagen - Kleine Gasse, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 1960, S. 44.
[3] Diese und alle folgenden biographischen Angaben nach STEINMETZ (wie Anm. 1); dieser gibt das Geburtsjahr mit 1538 an. Das paßt jedoch schlecht zu der Angabe, er sei bereits 1550 Student in Marburg gewesen.
[4] Vgl. das Lichtbild von Hed WIMMER in: Wolfgang MEDDING, Waldecker Land, Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1961, Bild Nr. 59, mit Anm. MEDDING, S. 22, 37.
[5] Zitiert nach: Louis CURTZE/Ferdinand von RHEINS, Geschichte und Beschreibung der Kirche St. Kilian zu Corbach, Arolsen 1843, S. 298-299. Wo sich die Steine mit den Inschriften heute befinden, ist hier nicht bekannt (Heimatmuseum?).
[6] Zitiert nach: CURTZE/RHEINS (wie Anm. 5), S. 299-300.