Klosterstraße (Korbach)

Dieses Bild aus dem Jahr 1903 zeigt die obere Klosterstraße in der Altstadt von Korbach. Ganz links steht das Haus Klosterstraße 3. Es ist um 1860 als Scheune errichtet und an die Stelle von zwei Fachwerkhäusern gesetzt worden, die nach dem Brand von 1739 erbaut worden waren. Im Juni 1914 brannte die Scheune bis auf das Erdgeschoß ab. Sie wurde um ein Stockwerk verkürzt wieder aufgebaut. 1978 entstand nach Abriß der Scheune das heutige Geschäftshaus. Auf dem Gartenplatz rechts wurde 1904 das Haus Klosterstraße 2 errichtet. Bis 1868 standen dort zwei Fachwerkhäusern, die in jenem Jahr abbrannten. Alle anderen Gebäude stehen noch: links: Nr. 5, 7, 9 und 11 (Klosterschule), rechts: Nr. 4 und Nr. 6. Vor dem Haus Nr. 3 steht der sog. Schmittebrunnen. Er wird schon 1514 in einer Urkunde genannt. Die Häuser um den Schmittebrunnen werden häufig mit der Lagebezeichnung "am Smytteborn" urkundlich erwähnt. 1906 wurde der Schmittebrunnen im Zuge der Kanalisierung der Klosterstraße abgetragen und zugeschüttet. Anklicken für größere Version.

Aus fast gleicher Perspektive, gleicher Bildausschnitt, 114 Jahre später. Der frühere Blick läßt sich derzeit aufgrund der vorhandenen Laternen, Schilder, Bäume, etc. nicht mehr genau nachstellen. Die hohe Scheune links wurde 1978 durch ein modernes Wohn- und Geschäftshaus ersetzt. Am folgenden Haus ist heute das Fachwerk freigelegt. Das Haus Klosterstraße 7 ist oben durch einen Baum verdeckt. Die Gebäude Nr. 9 und die Klosterschule (Nr. 11) haben sich nicht wesentlich verändert. Wo auf dem alten Foto rechts noch ein Garten zu erkennen ist, wurde nur ein Jahr später (1904) das Haus Klosterstraße 2 errichtet; hier ganz rechts im Bild (Bestattungen Hoppe-Fritsch). Der Vergleich der Fotos offenbart die Probleme der alten und der neuen Stadt. 1903: schlechtes Straßenpflaster, ungenügende Wasser- und Abwasserversorgung, Strommasten entlang der Bürgersteige, Holzstapel und Leiterwagen vor fast jedem Haus, verputzte und unsanierte Fachwerkhäuser. 2017: Parkende Fahrzeuge vor jedem Gebäude, nicht altstadtgerechte Straßenbeleuchtung, übermäßige Beschilderungen, verschandelte Fassaden durch moderne Ladeneinbauten und Werbebeschilderung. Etwas unzeitgemäß findet sich noch eine der letzten Telefonzellen vor dem Haus Klosterstraße 1, von denen es im Mai 2017 nur noch 20.000 in Deutschland gab (von einst 165.000 im Jahr 1997). [1] Aufnahmedatum: 10. Juni 2017. Anklicken für größere Version.

Aus ähnlicher Perspektive. Aufnahmedatum: 6. Februar 2016. Anklicken für größere Version.

Im Juni 1914 brannte die Scheune Klosterstraße 3 bis auf das Erdgeschoß ab. Sie wurde um ein Stockwerk verkürzt wieder aufgebaut. 1978 entstand nach Abriß der Scheune das heutige Geschäftshaus. Links daneben das alte Haus Klosterstraße 1 in seiner ursprünglichen Gestalt vor seinen zahlreichen Umbauten zu einem Geschäftshaus. Es wurde nach einem Brand 1972 abgerissen und 1973 durch das heutige Hochhaus ersetzt. Am Zuschnitt der Grundstücke hat sich nichts geändert. Anklicken für größere Version.

In den 1950er Jahren. Das Haus Klosterstraße 1 (ganz links) wurde inzwischen verschiefert. In das Erdgeschoß wurde ein Ladengeschäft mit Schaufenstern eingebaut (Schuhhaus Gerhard). Das Gebäude Klosterstraße 3 ist ein Stockwerk niedriger wieder aufgebaut. Das Haus Klosterstraße 5 hat einen zur Bunsenstraße gerichteten kleinen Ladenanbau erhalten, der später jedoch wieder entfernt wurde. Das Bild wurde offenbar vom Vorgarten des Hauses Professor-Kümmell-Straße 2 (Hirschapotheke) gefertigt. Ein Ast des in dem Garten stehenden Baumes ragt in das Bild hinein. Der Vorgarten wurde 1978 entfernt. Heute steht dort der moderne Verkaufspavillon der Hirschapotheke. In den 1950er/60er Jahren wirkt die Stadt sehr aufgeräumt und gepflegt. Es deuten sich jedoch bereits die kommenden Probleme des Autoverkehrs an. Die Begrünung durch Bäume wurde fast überall an den Straßenrändern entfernt. Die Entwicklung zur "autogerechten" Stadt wird durch die Verbreiterung der Fahrbahnen sowie die Entfernung von Vorgärten und Freitreppen vorangetrieben. Anklicken für größere Version.

Auch hier noch einmal der Vergleich: ähnliche Perspektive, gleicher Bildausschnitt, etwa 60 Jahre später. Aufnahmedatum: 10. Juni 2017.

Anmerkungen

[1] Vgl. den Wikipedia-Eintrag: Telefonzelle (Deutschland).