Das Haus Nr. 17 in der Tränkestraße ist ein 1888 von dem Schmied Friedrich Schulze errichtetes Wohnhaus in der Altstadt von Korbach [1] Der Vorgängerbau war am 17. September 1884 mit dem Nachbarhaus Entengasse 2 abgebrannt.
1. Erster bekannter Eigentümer des Vorgängerbaus war der Pfarrer zu Usseln Henricus Kalden (~ 08.02.1628; † ?), Sohn des Pfarrers der Nikolaikirche Johannes Kalden und der Clara Nolden. Verheiratet war er mit Margarethe Scriba (* um 1641 in Eimelrod; begr. 01.08.1695, 54 Jahre), Tochter des Pfarrers Conrad Scriba (~ 09.08.1601 in Korbach; † 30.06.1655 in Eimelrod) und der Maria Schmidt aus Eimelrod. Conrad Scriba war der Sohn des Johannes Scriba (* 1571 in Goddelsheim; † 07.05.1625 in Korbach) und der Catharina Viëtor.
2. 1722 erwarb durch Eheschließung der Pfarrer Johann Christoph Leithäuser (* 28.01.1676 in Fürstenberg; † 24.08.1727 in Immighausen) das Haus. Er war der Sohn des Pfarrers Johannes Leithäuser in Fürstenberg (~ 02.12.1636 in Mengeringhausen; † 19.08.1712 in Fürstenberg) und der Anna Hedwig Juliane (Elisabeth) Becker (* Juni 1647; † 27.12.1716). [2] Johann Christoph Leithäuser war von 1703 bis 1713 Subkonrektor des Gymnasiums, in den Jahren 1713 bis 1717 Pfarrer in Massenhausen und von 1717 bis 1727 Pfarrer in Immighausen. Seine erste Ehefrau war Christiane Magdalene Kalden, Tochter von Nr. 1. Eine zweite Ehe ging er am 13. November 1711 mit Susanne Elisabeth Reinecke (* in Frankfurt; begr. 15.09.1741) ein, Tochter des Frankfurter Kaufmanns Hermann Reinecke. Leithäuser hatte sechs Kinder, von denen vier jedoch im Säuglingsalter starben. Der Sohn Heinrich Christoph Leithäuser (~ 07.08.1707; † 16.09.1762 in Hennstedt) war Pfarrer in Hennstedt (Dithmarschen). [3]
3. 1745 wurde der Stadtlieuteant, Accisenrezeptor und Wagenmeister Johann Christian Walther (aus Kirchheilingen; † 1760) neuer Eigentümer des Gebäudes. Seine erste, namentlich nicht bekannte Frau wurde am 1. August 1740 begraben. Eine zweite Ehe ging er schon am 11. Dezember 1740 mit Maria Margarethe Todt ein (* um 1719; † 16.12.1760, 41 Jahre), Tochter des Bürgermeisters Hermann Todt und der Charlotte Scriba. In einem Vertrag vom 13. März 1759 wird sie als Witwe bezeichnet (s.u.). Mit Kaufvertrag vom 6. Juni 1748 veräußerte Maria Margarethe Walther in Generalvollmacht ihres Mannes das Haus an Nr. 4. Es wird in dem Vertrag als das sogenannte "Leidhauserische Haus" bezeichnet und grenzte: "unten von der Seithe an ... des Herrn Commissarii Scriba Garthen und oben bis an den Schnade Stein an dem Arendstätischen Hause" (Tränkestraße 17a). Als Kaufpreis wurden 120 Taler vereinbart, von denen der Käufer aber nur 6 Reichstaler und 18 Mariengrosschen an Frau Walter zahlte und den Rest an Gläubiger der Verkäuferin. [4]
4. 1749 wurde Johann Adam Bornemann (* 1690 in Stormbruch; begr. 21./31.05.1751, 61 Jahre) als neuer Eigentümer eingetragen. Ihm hat zuvor das Haus Stechbahn 28 gehört. Er heiratete am 31. Januar 1719 Anna Elisabeth Curtze (* 1689; begr. 16.04.1758, 69 Jahre), Tochter des Hutmachermeisters Johannes Curtze (wahrscheinlich aus Hinter dem Kloster 23), und erwarb 1736 die Bürgerrechte. Trotz des Verkaufs des Hauses Stechbahn 28 mußte Bornemann zur Finanzierung des Erwerbs des vorliegenden Hauses ein Darlehen aufnehmen. Mit Vertrag vom 5. Juli 1748 lieh er sich von dem Pfennigmeister Hartwig als seinerzeitigem Kasten-Provisor aus den vorrätigen Almosenkasten-Geldern einen Betrag von 30 Reichstalern "zur Bezahlung der an des Wagenmeisters Walther Ehefrau schuldigen Haus-Kaufsgeldern". Die jährlichen Zinsen betragen ein Reichstaler und 18 Mariengroschen. Als Pfand setzt er das gekaufte Haus mit allen zugehörigen Gerechtigkeiten ein, das in der Tränkestraße zwischen Daniel Gockels und Johannes Arnstatts sel. Häusern steht. [5] Zweifel an der Richtigkeit des bei THOMAS (wie Anm. 1) angegebenen Begräbnisdatums des Johann Adam Bornemann ergeben sich daraus, daß seine Frau Anna Elisabeth bereits in einem Vertrag vom 21. Januar 1751 als Witwe bezeichnet wird. Sie verbürgt sich darin erneut für die Darlehenssumme nebst Zinsen und setzt als Pfand für die Schuld noch einmal das Haus "das von meinem Mann seel. von dem vormahligen hiesigen Wagenmeister modo Sergeant Walther erkauftes Wohnhaus in der Drenckestrassen zwischen Daniel Gockels und Johannes Arnstats Häusern gelegen nebst dabey belegenen Garten und Wiesenstücken, an welches von meinem Mann seel. außer hiesigem Almosenkasten noch niemand verschrieben und verpfändet worden". [6] Vielleicht war Bornemann bereits 1750 gestorben. Die Eheleute Bornemann/Curtze hatten wenigstens zwei Kinder:
a) Friedrich Carl Bornemann (1720-1784), Mauergasse 8
b) Maria Dorothea Christiane Bornemann (1722-1771) ⚭ Johann Conrad Hampe (Entengasse 10)
5. 1754 Johann Christoph Müller.
6. 1785 Johann Henrich Müller.
7. 1806 Adam Ludwig Müller.
8. 1847 Reinhard Carl Christian Hartwig.
9. 1864 Thomas Friedrich Tent.
10. 1879 Friedrich Schulze.
11. 1892 August Carl Martin Schüttler.
12. 1942 Martin Wilhelm Carl Schüttler.
13. 1950 Karoline Schüttler.
14. Die weiteren Eigentümerwechsel sind hier nicht bekannt.
Die Fassade wurde 2016 neu gestrichen.
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[1] Hermann THOMAS (Bearb.), Die Häuser in Alt-Korbach und ihre Besitzer, Heft 7, Dalwigker Straße - Am Butterturm - Grabenstraße - Entengasse - Tränkestraße, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 1960, S. 102-105. Alle folgenden Daten, soweit nicht anders vermerkt, nach THOMAS. Falls nicht anders angegeben, sind alle genannten Personen in Korbach geboren und gestorben.
[2] Eckhard SCHMIDT (Bearb.), Waldeckische Ortssippenbücher, Band 45, Fürstenberg, Waldeckischer Geschichtsverein e.V. (Hrsg.), Arolsen 1993, S. 346, Nr. 767; vgl. auch Herbert VOIGT/Christian MEUSER (Bearb.), Waldeckische Ortssippenbücher, Band 89, Mengeringhausen, Waldeckischer Geschichtsvereins e.V. (Hrsg.), Bad Arolsen 2014, S. 327, Nr. 4313.
[3] Hilmar-G. STOECKER, Die Lehrer des Gymnasiums zu Korbach (1579-1900), Geschichtsblätter für Waldeck, 65. Band (1976), S. 5- 102 [43].
[4] Bernd KRÖPELIN (Bearb.), Korbacher Urkunden - Regesten, Band 3, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 1999, S. 81, Nr. 1326.
[5] KRÖPELIN (wie Anm. 4), S. 81, Nr. 1327.
[6] KRÖPELIN (wie Anm. 4), S. 83, Nr. 1330.