Entengasse 2 (Korbach)

Das Doppelhaus Entengasse 2 (rechts) und 4 (links) im Mai 2018.
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Das Haus Nr. 2 in der Entengasse ist ein 1977 errichtetes modernes Wohnhaus in der Altstadt von Korbach [1] Es bildet mit dem ebenfalls 1977 errichteten Haus Nr. 4 ein Doppelhaus. Der Vorgängerbau, ein 1888 errichtetes schmuckloses Backsteingebäude, wurde 1977 abgerissen. Dessen Vorgängerbau, wahrscheinlich ein Fachwerkhaus, war am 17. September 1884 gemeinsam mit dem Nachbarhaus Tränkestraße 17 abgebrannt. [2]

Geschichte

1. Erster bekannter Eigentümer des Vor-Vorgängerbaus war der Schmiedemeister Johannes Limpert/Limperg (~ 29.02.1624; begr. 07.04.1693), Sohn des Schmieds Caspar Josua Limpert (* um 1592; † 1641/42) und Enkel des Stadtrichters Johannes Limperg (begr. 1596).[3] Seine Frau hieß Catharina, Geburtsname unbekannt (* um 1622; begr. 04.05.1697, 75 Jahre). Das Haus war zuvor eine Scheune. Limpert hat es zu einem Wohnhaus umbauen lassen.

2. Im Jahr 1692 wird der Schlossermeister Johannes Limpert jun. (* um 1659; begr. 24.01.1708, 49 Jahre), Sohn von Nr. 1, neuer Eigentümer. Er heiratete am 30. Juli 1691 Anna Maria Bilstein (* um 1670; begr. 28.04.1693, 23 Jahre), Tochter des Mainzischen Capitains Christoph Bilstein und dessen Frau Adelheid, Geburtsname unbekannt. Eine zweite Ehe ging er am 20. November 1695 mit Anna Ursula Döring (~ 13.09.1668; begr. 26.04.1706) ein, Tochter des Gastwirts Johannes Döring (Professor-Kümmell-Straße 7). Limperg erwarb 1692 die Bürgerrechte.

3. 1723 erwarb durch Eheschließung der Schlossermeister Johann Daniel Gockel (~ 13. Mai 1697; † 16.09.1771) das Grundstück, indem er am 27. November 1722 Anna Margarethe Limpert (~ 23.11.1698; † 14.09.1760) heiratete, Tochter von Nr. 2 aus dessen zweiter Ehe mit Anna Ursula Döring. Daniel Gockel war der Sohn des Ackervogts Franz Gockel. Er erwarb 1722 die Bürgerrechte und war in den Jahren 1727, 1736, 1742, 1747, 1751 und 1761 Dechant der Schmiedeinnung. Er war vielleicht ein Bruder des Franz Ditmar Gockel (1689-1756), Klosterstraße 12, der 1734 Anna Sophia Limpert heiratete.

4. Ebenfalls durch Heirat wurde 1753 zunächst zur Hälfte, 1758 dann alleinig der Schuhmacher Henrich Christoph Engelhard (~ 01.06.1727; † ?) neuer Eigentümer, indem er am 17. Januar 1753 Anna Catharina Gockel (~ 05.09.1723; † 18.08.1794) ehelichte, Tochter von Nr. 3. Christoph Engelhard war der Sohn des Schuhmachers Johannes Engelhard (Tempel 2) und der Anna Margarethe Herbst. Aus der Ehe ging mindestens ein Kind hervor:

Johanna Margarethe Engelhard (Nr. 5)

5. 1784 ging das Eigentum auf den Schuhmachermeister Johannes Schul(t)ze (* 06.12.1759 in Zimmersrode; † 25.06.1819) die Hausstätte. Er war der Sohn des Schuhmachermeisters Johann Friedrich Schultze aus Zimmersrode. Am 25. Juli 1783 ging er die Ehe mit Johanna Margarethe Engelhard (~ 23.12.1753; † 29.04.1832) ein, älteste Tochter von Nr. 4. Schultze kaufte 1817 auch das Nachbargrundstück Entengasse 4 und hatte 1808 zudem das Haus Dalwigker Straße 5 erworben. Die Eheleute Schultze/Engelhard hatten mindestens ein Kind:

Ludwig Schultze (* 22. April 1795; † 13.03.1870), Dalwigker Straße 5, Christiane Louise Happe (* 13.09.1803; † 27.10.1848)

6. 1822 Franz Friedrich Christian Tent.

7. 1865 Johanna Maria Friederike Tent.

8. Im Jahr 1867 kaufte der Handelsmann Abraham Baruch aus Berndorf das Haus. Seine genauen Lebensdaten sind unbekannt. Er war in erster Ehe verheiratet mit Feilchen Feldheim aus Berndorf (* um 1807; † 21.07.1845 in Berndorf, begr. 23.07.1845 in Korbach), Tochter des Jacob Moses Feldheim aus Berndorf. Mit ihr hatte Baruch ein Kind: Jacob Baruch, geboren 14.02.1843 in Berndorf. Eine zweite Ehe ging Baruch am 25. November 1846 mit Bertha (Betti) Elshöfer/Elshoffer (* 29.11.1824; † 10.08.1869 in Berndorf) ein, Tochter des Levi Elshoffer. Mit ihr hatte er zwei Kinder: Levi (* 08.10.1847 in Berndorf; † 14.11.1847 ebenda) und Friederike (* 17.12.1848 in Berndorf; † ?). Abraham Baruch war seit 1858 auch Eigentümer des Hauses Katthagen 10 sowie ab 1869 des Hauses Hinter dem Kloster 15. [4]

9. 1868 Friedrich Heinrich Ludwig Grebe.

10. 1888 Frauenverein Korbach, Kleinkinderschule

11. 1945 Deutsches Rotes Kreuz.

12. Die weiteren Eigentümerwechsel sind hier nicht bekannt.

Bilder

Anmerkungen

[1] Stadtbauamt Korbach, Stadtsanierung Korbach - Förderung städtebaulicher Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen - Ausführliche Beschreibung des Standes der Maßnahme, Korbach 2008, S. 36. Der Neubau wurde im Rahmen des Wohnungsbauprogramms des Jahres 1977 gefördert; die Fertigstellung des Gebäudes kann eventuell auch etwas später erfolgt sein.
[2] Hermann THOMAS (Bearb.), Die Häuser in Alt-Korbach und ihre Besitzer, Heft 7, Dalwigker Straße - Am Butterturm - Grabenstraße - Entengasse - Tränkestraße, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 1960, S. 64-65. Alle folgenden Daten, soweit nicht anders vermerkt, nach THOMAS . Falls nicht anders angegeben, sind alle genannten Personen in Korbach geboren und gestorben. Alle folgenden Daten, soweit nicht anders vermerkt, nach THOMAS . Falls nicht anders angegeben, sind alle genannten Personen in Korbach geboren und gestorben.
[3] Hermann STEINMETZ, Die Waldeckischen Beamten vom Mittelalter bis zur Zeit der Befreiungskriege, in: Geschichtsblätter für Waldeck, 56. Band (1964), S. 8-151 [130]; Helmut NICOLAI/Wilhelm HELLWIG/Ingeborg MOLDENHAUER (Bearb.), Waldeckische Wappen - Beiträge zur Familiengeschichte, Teil 3 - Wappen der waldeckischen Städte und Großgemeinden, Familienwappen und Hausmarken, Waldeckischer Geschichtsverein (Hrsg.), Arolsen 1991, S. 268, Nr. 355 (Limperg III).
[4] Alle Angaben nach: Karl WILKE (Bearb.), Die Geschichte der jüdischen Gemeinde Korbach, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 1993, S. 100, Nr. 4.