Der Wollweberturm, auch genannt Herrschaftlicher Turm, ist ein um 1500 errichteter Verteidigungsturm in der Stadtbefestigung von Korbach, der früher Bestandteil des Oberen Herrenhofs war, der Residenz der Grafen von Waldeck in Korbach.
Der Wollweberturm ist Bestandteil der Stadtmauer der ab Mitte des 13. Jahrhunderts errichteten Oberneustadt.
Im Jahr 1901 erwarb der Landesbaurat Wilhelm Müller den Turm und die umliegenden Grundstücke von Fürst Friedrich zu Waldeck und Pyrmont. Er renovierte den Turm und rettete ihn vor dem endgültigen Verfall. Um für die Innenräume Lichtquellen zu schaffen, ließ er in den unteren drei Stockwerken Fenster einbauen. Außerdem wurde ein Teil des alten Wehrgangs wieder hergestellt. Die Idee, dem vierstöckigen Bauwerk einen Dachhelm aufzusetzen, verdankt Müller einem Jugendfreund, dem Kunstmaler Adolf Grobe (Hannover), der an der Erneuerung der Marienburg (Welfenschloß bei Hannover) beteiligt gewesen war. Über dem ursprünglichen Eingang des Turmes, der heute auf der Rückseite liegt, ließ Müller einen alten Stein aus dem Erbauungsjahr anbringen mit der Inschrift: AD DM MCCCCV (1505). [1] Es wird heute in der Literatur zwar allgemein davon ausgegangen, daß der Stein das Erbauungsjahr des Turmes wiedergibt. Hierbei wurde jedoch jeweils nicht berücksichtigt, daß der Stein erst anläßlich der Renovierung an seinen heutigen Platz eingefügt wurde und nicht belegt ist, daß er bereits früher in dem Turm verbaut war und sich tatsächlich auf das Erbauungsjahr bezieht. Denkbar ist, daß der Stein aus den Resten des alten Grafenschlosses stammt oder lediglich das Jahr einer Renovierung oder ähnlicher Baumaßnahmen bezeichnet.
[1] Alle Angaben nach: Hans OSTERHOLD (Bearb.), Meine Stadt - Korbacher Bauten erzählen Stadtgeschichte, Magistrat der Stadt Korbach (Hrsg.), aktualisierte Auflage 2011, S. 17.