Dalwigker Straße 6 (Korbach)

Das Haus Dalwigker Straße 6 im Februar 2016.
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Das Haus Nr. 6 in der Dalwigker Straße ist ein 1782 von dem Schäfer Jakob König errichtetes Fachwerkhaus in der Altstadt von Korbach. [1] Der Vorgängerbau wurde abgerissen.

Geschichte

1. Erster bekannter Eigentümer des Vorgängerbaus war um 1680 Hermann Brandenburg (* um 1645 in Stadtberge; begr. 08.03.1685, 40 Jahre). Seine Frau hieß Margarethe, Geburtsname unbekannt (* um 1628; begr. 25.11.1718, 90 Jahre). Er war Korbacher Bürger seit 1680. Wahrscheinlich war er ein Bruder des Conrad Brandenburg (Dalwigker Straße 2). [2]

2. 1720 wurde Johann Caspar Frese (* um 1695 in Benkhausen; begr. 14.11.1751, 56 Jahre) neuer Eigentümer, indem er am 14. Juni jenen Jahres Elisabeth Brandenburg (~ 31.03.1682; begr. 08.05.1721, 39 Jahre) heiratete, Tochter von Nr. 1. Er erwarb 1720 die Bürgerrechte Eine zweite Ehe ging er am 4. Dezember 1721 mit Juliana Hofmann (~ 22.06.1691; begr. 23.03.1761) ein (Bürgerin 1721), Tochter des Schulmeisters Johannes Hofmann und der Anna Catharina Bange.

3. 1752 erbte der Schneider Johann Franz Christoph Frese (~ 29.04.1725; † ?), Sohn von Nr. 2, Bürger 1751, das Haus. Am 24. November 1751 heiratete er Margarethe Liesbeth Beile (~ 25.05.1727; † ?), Tochter des Hermannus Beile/Behle (Tränkestraße 7) und der Maria Catharina Hesseler.

4. 1780 kaufte der Schäfer Johann Jacob König (~ 18.02.1748; † 11.01.1821) das Gebäude. Er war der Sohn des Schäfers Johann Hermann König und heiratete am 11. Februar 1777 Justina Margarethe Brüssel (* um 1745 in Ober-Ense; † 10.02.1806, 61 Jahre), Tochter des Bergmanns Johann Henrich Brüssel in Ober-Ense. Er erwarb 1808 das Haus Am Butterturm 6 und veräußerte das vorliegende Anwesen an Nr. 5.

5. 1808 erwarb der Maurer Johann Christoph Rabanus (* 1769; † 30.12.1830, 61 Jahre) das Haus. Er war der zweite Sohn des Franz Rabanus und der Maria Henriette Catharina Birkenhauer. Vater und Sohn hatten beide im waldeckischen Regiment in den Niederlanden gedient. Christoph Rabanus vermählte sich am 15. März 1801 mit Maria Elisabeth König (* 07.01.1778; † 04.03.1836), älteste Tochter von Nr. 4. Das Paar hatte wenigstens zwei Kinder:

a) Johann Jakob Daniel Rabanus, Nr. 6
b) Johann Henrich Christoph Rabanus, Im Sack 8

6. Erst lange nach dem Tod seiner Eltern (Nr. 5) wurde 1848 der Tagelöhner und spätere Schweinehirt auf der Neustadt, Johann Jakob Daniel Rabanus (* 16.12.1801; † 03.07.1866), als neuer Eigentümer verzeichnet. Er stürzte am 3. Juli 1866 morgens in er Scheune des Gastwirts Range, wurde ins Hospital gebracht und starb dort. Seine Ehefrau war seit dem 13. Januar 1828 Maria Margarethe Stephan (* 12.07.1789 in Rhena; † 23.04.1861), vierte Tochter des Ackermanns Burghard Stephan in Rhena und der Anna Maria Meinhard aus Schweinsbühl. Rabanus veräußerte das Haus noch 1848 an Nr. 7.

7. 1848 kaufte der Schneidermeister Friedrich Wilhelm Wigand (* 11.09.1816 in Rhena; † 28.03.1893) das Haus. Er war der nichteheliche Sohn des Advocaten Johann Friedrich Ernst Wolrad Wigand (Oberstraße 1). Am 9. Juni 1848 heiratete er Helena Müller (* 22.11.1810; † nach 1893, nicht in Korbach). Sie war die Tochter des Musikus Caspar Müller aus Solz/Nassau. Aus der Ehe stammten neun Kinder, die aber nicht in Korbach verblieben sind. 1861 erbaute er das Haus Kleine Gasse 2 und errichtete 1864 das Haus Grabenstraße 1.

7. 1861 wurde der Zinngießer Antonio Degiuli aus "Lizogno" (Livorno?) auf der Insel Sardinien neuer Eigentümer des Hauses. Seine Frau war Magdalene Matazzi. Am 29. Juni 1862 starb in Korbach der Sohn des Ehepaares, Marco Silvestro Degiuli im Alter von 28 Jahren. Von ihm heißt es, daß seine Frau und sein Kind in Italien lebten. Wahrscheinlich ist auch Antonio Degiuli mit seiner Frau wieder nach Italien zurückgekehrt. Von ihm stammen noch viele Zinngeräte in Korbach. Sie tragen als Meistermarke eine Krone mit einer Rose darunter.

8. 1876 Georg Luckey.

9. 1900 Arnold Luckey.

10. 1950 Hermann Luckey.

11. 1950 Karl Becker.

Im Mai/Juni 2017 wurde die Fassade eingerüstet und renoviert.

Bilder

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Anmerkungen

[1] Hermann THOMAS (Bearb.), Die Häuser in Alt-Korbach und ihre Besitzer, Heft 7, Dalwigker Straße - Am Butterturm - Grabenstraße - Entengasse - Tränkestraße, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 1960, S. 10-12. Alle folgenden Daten, soweit nicht anders vermerkt, nach THOMAS. Falls nicht anders angegeben, sind alle genannten Personen in Korbach geboren und gestorben.
[2] THOMAS (wie Anm. 1) gibt hier den Namen in der Schreibweise "Bandenburg", bei Dalwigker Straße 2 mit "Brandenburg" an.