Lengefelder Straße 14 (Korbach)

Das Haus Lengefelder Straße 14 im Mai 2018.
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Das Haus Nr. 14 in der Lengefelder Straße ist ein 1914 von Karl Stiehl errichtetes Steinhaus in der Altstadt von Korbach. [1] Es wurde an die Stelle eines um 1690 errichteten Fachwerkhauses gesetzt.

Geschichte

1. Zur Zeit des Stadtbrandes von 1664 wohnten hier Johannes Lückel und dessen Frau. Sie wurde im Verzeichnis der Brandgeschädigten aufgeführt und erhielt von den Erben der "Marke" eine Eiche zum Wiederaufbau ihres abgebrannten Hauses. Die Familie Lückel wird bereits um die Wende des 15. zum 16. Jahrhundert genannt. Sie ist zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Mannesstamm in Korbach ausgestorben. Die Mehrzahl ihrer Mitglieder waren Bäcker.

2. Um 1674 war der Bäckermeister Justus Lückel (* um 1645; begr. 25.01.1720, 75 Jahre) Eigentümer des Hauses. Er war der Sohn des Bäckermeisters Johannes Lückel (Bürger 1636) und erhiet 1674 die Bürgerrechte. in en Jahren 1688, 1690, 1692, 1696, 1698 und 700 war er Mitglied des Rates, in den Jahren 686, 1691 und 1696 Dechant der Bäckergilde.

3. 1725 wurde der Bäckermeisters Johann Balthasar Lückel (~ 04.10.1678; begr 02.11.1724), Sohn von Nr. 2, übertragen. Er heiratete am 3. April 1709 Anna Erich Engelhard (~ 17.03.1690; begr. 16.12.1734), Tochter des Pfennigmeisters Henricus Engelhard (Stechbahn 2) und der Anna Maria Theyss (Tigges). Lückel erwarb 1709 die Bürgerrechte, war Ratsmitglied in den Jahren 1715 und 1720 sowie Dechant der Bäckergilde 1711, 1714, 1719 und 1722.

4. 1739 erbte der Bäckermeister Christian Friedrich Lückel (~ 13.01.1713; begr. 09.01.1743), Sohn von Nr. 3, Bürger 1738, das Haus. Er vermählte sich am 10. Februar 1739 mit Maria Agnetha Brandt (~ 11.03.1717; † 02.06.1794), Tochter des Johannes Brandt. Sie ging nach dem frühen Tod ihres Mannes eine zweite Ehe mit Nr. 5 ein..

5. Durch Eheschließung erwarb im Jahr 1743 der Bäckermeister Johann Anton Martin Schotte (~ 15.12.1720; † 31.10.1786) das Haus, indem er am 1. August 1743 die Witwe von Nr. 4 heiratete und im gleichen Jahr die Bürgerrechte erwarb. Er war der Sohn des Bäckermeisters Johann Jost Schotte (Kirchstraße Hausstätte zwischen 6 und 8) und der Anna Dorothea Magdalena Haxthausen.Er gehörte in den Jahren 1758 und 1762 dem Rat an und war 1746 und 1749 Dechant der Bäckergilde. 1763 kaufte er auch das Haus Mauergasse 2.

6. 1786/87 wurde der Bäckermeister Johann Henrich Schotte (~ 12.02.1756; † 01.10.1803), Sohn von Nr. 5, neuer Eigentümer. Er war verheiratet mit Catharina Margarethe Kedlaw. Ihr Geburtsort sowie Geburts- und Sterbetag bzw. Tauf- und Begräbnisdatum sind in Korbach nicht verzeichnet. Beide erwarben 1786 die Bürgerrechte.

7. 1795 tauschte der Schuster Johann Daniel Stiehl (* um 1755 in Marienhagen; † 18.04.1835) sein Haus Am Tylenturm 4 mit Nr. 6. Er war der Sohn des Ackermanns David Stiehl in Marienhagen. Am 12. Dezember 1786 nahm er Marie Louise Bohne (~ 1751; † 17.1.1792) zur Ehefrau, Tochter des Blechschlägers Johann Henrich Bohne und der Maria Magdalene Böhne, Witwe des Christian Friedrich Tent. Eine zweite Ehe ging er am 27. Februar 1793 mit Anna Elisabeth Mirk (~ 12.10.1764; † 23.03.1837) ein, zweite Tochter des Rentmeisters und Schuhmachermeisters Samuel Mirk (Ketzerbach 2) und der Maria Juliana Asmuth.

8. 1838 erbte der Schuhmachermeister Johann Friedrich Christian Stiehl (* 11.05.1806; † 11.11.1868), Sohn von Nr. 7, das Haus. Er erwarb 1837 die Bürgerrechte und heiratete am 17. Juni 1838 Henriette Friederike Emilie Frese (* 03.02.1815; † 13.04.1885), Tochter des Gastwirts und Bäckermeistes Philipp Frese (Professor-Bier-Straße 6) und der Louise Catharina Senge.

9. Als nächster Eigentümer ist der Bäckermeister Christian Louis Martin Johann Stiehl (* 28.04.1849; † 20.04.1913), Sohn von Nr. 8, verzeichnet. Das Jahr des Erwerbs ist nicht angegeben. Er heiratete am 10. November 1878 Auguste Marie Luise Weber (* 08.06.1853; † 01.05.1889), Tochter des Küfers Georg Friedrich Weber und der Caroline Catharine Küthe.

10. 1913 erbte der Bäckermeister Karl Stiehl (* 27.02.1882; † 31.01.1960), Sohn von Nr. 9, das Haus. Er vermählte sich am 2. April 1910 mit Lina Vallbracht (* 15.01.1890; † 22.01.1942), Tochter des Schreinermeisters Karl Vallbracht (Tränkestraße 16) und der Anna Mebus. Karl Stiehl ließ das alte Fachwerkhaus abtragen und 1914 das heutige Haus errichten. Im Erdgeschoß richtete er eine Bäckerei ein, die später von dem Bäckermeister Heinrich Sakel übernommen wurde und bis in die 1990er (?) Jahre bestand. Der Laden wurde danach in Wohnraum umgebaut. [2]

Bilder

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Anmerkungen

[1] Hermann THOMAS (Bearb.), Die Häuser in Alt-Korbach und ihre Besitzer, Heft 4, Lengefelder Straße - Schulstraße - Im Sack - Am Tylenturm, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 1959, S. 36-38. Alle folgenden Daten, soweit nicht anders vermerkt, nach THOMAS (wie Anm. 1). Falls nicht anders angegeben, sind alle genannten Personen in Korbach geboren und gestorben.
[2] Vgl. Horst KÖNIG, Korbach im Aufwind - Handel und Handwerk nach dem II. Weltkrieg, Korbach 2015, S. 14.