Burg Eisenberg (Waldeck)

Ergrabene Grundmauern der Burg Eisenberg im September 2015.
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Die Burg Eisenberg, auch Schloß Eisenberg genannt, gelegen auf dem goldhaltigen Eisenberg beim Ortsteil Goldhausen der Stadt Korbach in Nordhessen, war eine Burg der Grafen von Waldeck. Die Burg ist Anfang des 18. Jahrhunderts verfallen und wurde aufgegeben. Die Reste der Ruine wurden von 1974 bis 1986 ergraben.

Geographie

Die Burg lag auf dem höchsten Punkt des 562 m ü. NHN hohen Eisenbergs, rund 3.900 Meter Luftlinie südwestlich des Zentrums der Altstadt von Korbach. Der Berg ist weder der höchste der Umgebung noch liegt er im Zentrum des ehemaligen Fürstentums Waldeck. Dennoch gilt er aufgrund seiner exponierten Lage im Verhältnis zum unmittelbaren Umland als strategischer Mittelpunkt des Waldecker Landes. [1]

Geschichte

Die Ursprünge der Burg liegen im Dunkeln. Die erste sichere Nachricht über eine Burg auf dem Eisenberg stammt erst aus dem Jahr 1367. Die strategische Bedeutung des Berges ist jedoch schon lange früher erkannt worden. Zur ältesten Besiedlung des Eisenberges gehört ein weitgespannter Ringwall um die Bergkuppe aus vorgeschichtlicher Zeit. [2] Älter als die Burg ist wahrscheinlich eine als „Königsburg“ oder "Fürstenstuhl" bezeichnete Anlage, wohl eine durch Abschnittswälle geschützte Turmburg auf dem Nordostsporn des Eisenberges und ein kleiner Ringwall auf der flachen Kuppe oberhalb von Goldhausen. [3] Der etwa 380 Meter nordnordöstlich der Burg Eisenberg gelegene Vorposten sei schon 1571 urkundlich als "Konnigsberg" bezeichnet und werde Anfang des 17. Jahrhunderts als "Königsburg" erwähnt. [4] Die gleichen Burgreste seien Mitte des 19. Jahrhunderts dann als "Fürstenstuhl" bekannt gewesen. [5] Teilweise wird angenommen, dort sei unter Königsbann ein Fehmgericht abgehalten worden. [6] Diese Namensüberlieferungen sind mangels eindeutiger urkundlicher Belege jedoch fraglich. BOCKSHAMMER (wie Anm. 1) folgert dennoch aus der zweifelhaften Bezeichnung "Königsburg", dieser Name deute darauf hin, daß der Ort einst in Königshand war und den Mittelpunkt des alten Ittergaus gebildet habe. [7] Vielleicht ist die Bezeichnung auch nur volkstümlich. [8] Der kleine Burghügel der "Königsburg" zeigt einen kaum sichtbaren Rest einer Umgrenzungsmauer, die wahrscheinlich einen Turm oder ein festes Haus (Holzbau?) umschloß; Lesefundkeramik vom Burghügel ist nicht vor das 13./14. Jahrhundert zu datieren. [9] Eine Deutung als Vorläufer der späteren Burg Eisenberg auf der Bergkuppe ist wahrscheinlicher als die eines Vorwerks zu dieser Burg; schon die Form deutet auf ältere Bauzeit. [10]

Der Eisenberg wird als "Isenberg" erstmals zum 10. Mai 1126 urkundlich genannt, als die Schwestern Riclint und Frideruna von Itter, Nichten und Erbinnen des 1123 verstorbenen Folkmar von Itter, die von ihm geerbten allodialen Teile der Herrschaft Itter, insbesondere die Burg Itter, dem Abt Erkenbert von Corvey zu Lehen auftrugen. In diesem Zusammenhang werden Dienstmannen auf dem "Isenberg" erwähnt. [11] Eine weitere Nennung des Eisenbergs folgt zum 6. September 1249 als sich der Erzbischof Konrad von Köln, der Bischof Simon von Paderborn und der Abt Hermann von Corvey zusammen mit Graf Adolf I. von Waldeck "penes montem Isenberg" trafen und Graf Adolf dem Erzbischof Konrad von Köln die Advocatie über das Kloster Flechtdorf übertrug. [12] In beiden Urkunden ist von einer Burg auf dem Berg jedoch noch nicht die Rede. In einem Vertrag vom 14. Februar 1254 vereinbaren Graf Adolf I. von Waldeck und die Bischöfe Otto von Münster und Simon von Paderborn, dass alle Zwistigkeiten erledigt seien und Adolf die Schwester der Bischöfe, Ethellendis von der Lippe, heirate sowie seiner zukünftigen Gattin die halbe Herrschaft über die Burgen ("castrorum") "Waldeche" und "Goldenberg" und die Stadt "Curbeke" überlasse. [13] Es wird vermutet, daß das später nicht wieder erwähnte castrum Goldenberg identisch mit der späteren Burg Eisenberg sein könnte und für eine frühe Inbesitzname und Befestigung des Berges durch die Waldecker Grafen spreche. [14]

1359 wohnen die von Nordenbeck auf dem Eisenberg. Die erste Nennung der Burg Eisenberg erfolgt in einer Urkunde aus dem Jahr 1367. Damals verpfändeten Graf Otto II. von Waldeck und sein Sohn Heinrich VI. ihr Schloß Eisenberg dem Hermann von Rhena für 700 Schillinge Turnosen. [15] Da diese niederadelige Familie unter dem Einfluß der Grafen von Waldeck stand und der Graf sich das Öffnungsrecht vorbehielt, sich sogar eine einmonatige Vorankündigung verlangte, falls jemand in die Burg aufgenommen werden solle, war eine Gefährung der Stellung des Grafenhauses durch die Verpfändung nicht wahrscheinlich. [16] 1421 tritt Graf Heinrich VII. das Schloß für 350 Goldgulden an seinen Bruder den Grafen Adolf IV. von Waldeck ab.

Um 1450 hatten die von Viermünden einen Burgsitz auf dem Eisenberg. 1459 wird als Amtmann des Amtes Eisenberg Cord von Geismar genannt. 1460 nennt Graf Otto IV. den Eisenberg sein Vorwerk. Die Amtsrechnung von 1449 weist Ausgaben für Baumaterial zur “Kemenade uff den Isenbergh" aus. Im Jahre 1489 ist wieder ein Besitzwechsel zu verzeichnen, Graf Philipp II. verkaufte die Burg für 500 Gulden an seinen Amtmann Helwig von Erwitte, löste sie aber vor dem Jahre 1500 wieder ein. Im gleichen Jahr ließ der Graf einen Rundturm errichten.

1520 Errichtung eines Wohnflügels durch Graf Philipp III. und seine Gemahlin Anna, geb. von Cleve. Weitere Ausgestaltung des Schlosses 1563—65 unter Graf Wolrad II. und seiner Gemahlin Annastasia Günthera. 1586 bis 93 Erbauung eines neuen Flügels und der Schloßkapelle („Newen Kirchen“ - L im Grundriss). Im Inventar 1589 wird diese erwähnt und auf dem Stich von Dilich (Titelbild) ist sie links außen sichtbar. Der Rohbau wurde 1588 bereits vollendet und man bemühte sich beim Fürstabt von Fulda um Vermittlung eines guten Meisters und Gipsers, welcher den Innenausbau vornehmen sollte. Der neue Flügel wurde begonnen durch Graf Josias I. (+ 1588), fortgeführt durch die Gräfin-Witwe Maria, geb. Gräfin von Barbp und Mülingen, und den Grafen Franz III. von der Landauer Linie als Vormund der noch unmündigen Söhne des Grafen Josias.Die in der Literatur oft wiederholte Aussage, dass Graf Josias I. das Schloss mit „stattlichen Gebäuden vermehrt“ habe, ist gegenstandslos. In der Bauperiode von 1586 bis 1593 ist mit Sicherheit nur ein Gebäude, die neue Kirche, errichtet worden, abgesehen von umfangreichen Instandsetzungen an den bestehenden Gebäuden. Graf Josias I. verstarb noch während des Aufbaus im Jahre 1588 im Alter von 34 Jahren. Baumeister war vielleicht ein zu dieser Zeit in Korbach als Bürger ansässiger Italiener Pietro Robustello de Torradin. Steinmetz Hanß Keßler, Meister Georg Dörfler, sowie deren Gesellen Caspar Kaufmann und Andreas führten bis zum Jahre 1593 umfangreiche Steinmetzarbeiten aus. So wurden im Windelstein (Treppenturm) oberhalb vom Backhaus 42 Treppenstufen eingebaut. In diesen Bauabschnitt fiel auch die Einrichtung einer neuen Küche, die ihre Lage sehr wahrscheinlich über dem Keller (P im Grundriss) hatte. Den vorliegenden Inventaren folgend besaß die gesamte Burg- und Schlossanlage nur wenige prunkvoll ausgestattete Räume, die übrigen waren bescheiden, die Räume für das Gesinde aber spartanisch einfach eingerichtet. Insgesamt werden über 50 Räumlichkeiten benannt. Am 14. November 1621 fiel Landgraf Moritz von Hessen mit seinen Truppen in die Grafschaft Waldeck ein. Vorausgegangen waren jahrelange Streitigkeiten um die Lehns- und Gerichtshoheit. Die Grafen Christian und Wolrad IV. von Waldeck bemühten sich laufend, ihre Bestätigung als unmittelbare Reichsgrafen zu erlangen. Der Vorwand, dass Gerichtprivilegien der Stadt Korbach verletzt wurden, verschärfte sich die Lage derart, dass eine Besetzung der gesamten Grafschaft Waldeck mit Ausnahme der Schlösser Arolsen und Waldeck erfolgte. Das Schloss Eisenberg wurde von hessischen Soldaten besetzt und musste umfangreiche Zerstörungen an Mobiliar, Einrichtung und Baulichkeiten erleiden. Amtmann Franz Waldeck war von 1615 bis 1634 als Amtmann auf dem Eisenberg tätig und er berichtet ausführlich über die bei dem Überfall entstandenen Schäden und Verluste. Der gräflichen Verwaltung entstand durch die Zerstörung von Rechnungsbüchern, Urkunden, Siegeln, Protokollen und Registern unersetzlicher Schaden. Kaiserliche Truppen brechen bei ihrem Rückzug im Jahre 1640 den „Newen Baw“ (den Renaissancebau) nochmals auf, über den angerichteten Schaden sind keine Angaben bekannt. Nach den Überfällen wurde das Schloss wieder bescheiden eingerichtet und ausgestattet. Es diente dem Grafen Philipp Theodor und seiner Gemahlin Maria Magdalene von Nassau-Siegen ab 1640 als Wohnsitz. Graf Heinrich Wolrad trat 1645 die Nachfolge seines Vaters an und wohnte ebenfalls auf dem Eisenberg. Nach seiner Vermählung mit der Gräfin Juliane Elisabeth von Waldeck erlebte das Schloss zum letzten Mal eine größere Instandsetzung. Im Juli 1649 geriet das Schloß durch Blitzschlag in Brand. 1662 ließ es Graf Heinrich Wolrad und seine Gemahlin die Gräfin Juliana Elisabeth abermals wieder Herstellen. Nach einer Kostenaufstellung von 1664 betrugen die Wiederherstellungsarbeilen 1051 Rthl. Die Bauarbeiten zogen sich bis 1677 hin. Das Schloß wurde nach dem Tode des Grafen Heinrich Wolrad im Jahre 1664 nicht mehr von der gräflichen Familie bewohnt und nur noch einmal von der Gräfin-Witwe Juliane Elisabeth 1669 besucht. Sie wohnte bis 1668 auf dem Eisenberg, verzog dann nach Niederwildungen und bezog ein Teil der Einkünfte aus dem Amt Eisenberg als Apanage. Das Schloß wurde 1689 durch Sturm stark beschädigt, 1692—94 noch mals notdürftig wiederhergestellt. 1704 waren nur noch einige Räume bewohnbar. In den folgenden Jahren werden laufend Reparaturen an Dächern und Fenstern notwendig. Der Verfall war nicht aufzuhalten und im Jahre 1700 wird das Schloss als „verwahrlost“ bezeichnet. Es musste sehr bald als „Baustofflieferant“ für die neu zu errichtenden Meiereigebäude herhalten, ein Brand hatte diese im Jahre 1704 zerstört. 1719 stand das Schloß noch, 1729 war es eine verfallene Ruine und wurde als Steinbruch benutzt. Kammerschreiber G.W. Arcularius stellte 1741 einen Kostenanschlag zum Neubau eines Schafstalles auf und empfiehlt: „die nötigen Steine können oben vom Schloss abgenommen werden, da sie dann von selbst den Berg unter auf den Bau Platz laufen und weil am alten Schloss noch etliche Thore, so müssen solche abgebrochen werden“. Die Meiereigebäude wurden gebaut und die letzten Mauerreste des Schlosses abgetragen. 1905 ist vor die Stelle des ehemaligen Schlosses der „Georg-Victor-Turm" errichtet worden.

Inschriftenstein am Sockel des Schulhauses. Der Stein stammt von dem gräflichen Schloß Eisenberg (f. d.). Die Inschrift in Kapitale mit starken Abkürzungen und Ligaturen, verwittert und z. T. zerstört, lautet: „STRUCTURA HAEC LEVIS A WOLRADO ET ANASTASIA GUNTHERA CONJUGIBUS INCHOATA ANNO SALUTIS 1565. ITA TAMEN UT SPES MANEAT POLLICITAE PARATAEQUE A CHRISTO DOMINO MANSIONIS AETERNAE." In Übersetzung: Dieses leichte Gebäude ist von den Ehegatten wolrad und Anastasia Günther« im Jahre des theils 1565 begonnen worden, jedoch in der Gewißheit, daß die Hoffnung bleibe auf ein vom Herrn Ehristus versprochenes und bereitetes ewiges heim.

Die Ausgrabung von Burg und Schloss Eisenberg

Seit 1975 wurde die Burg von einer Arbeitsgemeinschaft in Freizeitarbeit ausgegraben. Die Restaurierung der freigelegten Mauern führte die Domanialverwaltung Waldeck und z.T. der Naturpark Diemelsee durch. Da die Burg ab 1726 als Steinbruch genutzt wurde, ließ sich lediglich der Grundriss der verschiedenen Bauperioden wiederherstellen. Pläne der Burg sind nicht vorhanden, Ansichten des 16. und 17. Jh. geben Anhaltspunkte über ihr Aussehen. Der Teilgrundriss zeigt den heutigen Grabungsbefund. Die ältere Burg des 13. -14. Jh. ist von einem in den Fels gehauenen bis 5 Meter tiefen trockenen Ringgraben (A im Grundriss) und davor einem Außenwall (B) umgeben. Der Zugang zur Burg erfolgte über eine Brücke (C), ursprünglich wohl als Zugbrücke gebaut, später als Holzbrücke und nach Zuschüttung des Grabens um 1600 als gepflasterter Weg. Die den Burggraben überspannenden Steinbögen sind Stützpfeiler des 15. Jahrhunderts, die das Abrutschen der Brückenpfeiler in den Graben verhindern sollten. Vor der Brücke lag ein kleines Vortor (D). Die innere Toreinfahrt wurde mindestens einmal umgebaut, unter der Einfahrt liegt die mit Sandsteinplatten gefasste Abwasserrinne des Burghofes, im 17. Jh. überpflastert. Um den Burghof (E) gruppieren sich z.T. unterkellerte Gebäude (F, P, Q, T). Den am meisten gefährdeten Westteil der Burg schützte die zweimal verstärkte Schildmauer (S), die gleichzeitig Außenmauer, wahrscheinlich des Palas (F) war. Erhalten sind nur der Keller mit Treppe und Ansatz eines Tonnengewölbes. Der halbrunde Nordturm (G) gehört nicht in die erste Bauphase der Burg. Im Keller (P), der wahrscheinlich unter der Burgküche lag, befindet sich ein 3 Meter tiefer Abwasserschacht (R) mit einem ehemaligen Ausgang in den Burggraben. Nach 1600 wurde der Gang übermauert, seine Höhe beträgt nur noch 30 Zentimeter. Der Schacht diente als Abwasseranlage. Vom Ende des 15. Jh. an wurde die Burg zur Residenz der Waldeck - Eisenberger Grafenlinie erweitert und das Plateau vor der Burgbrücke bebaut. Zu diesem Renaissanceschloss gehört die Säulenhalle (J im Grundriss), möglicherweise die in Urkunden erwähnte sogenannte Kirche, eine Hauskapelle, die im 17. Jh. als „Reisestall" genutzt wurde. Die Säule in der Raummitte trug den Hauptbalken einer stuckverzierten Decke. Das z.T. zweischichtige Fußbodenpflaster zeigt eine jüngere Gliederung des Raumes durch Schwellbalken (Ziegelmarkierung). Nördlich an diesen Raum schloss das unter Wolrad II. in der Mitte des 16. Jh. erbaute, noch nicht ausgegrabene Außentor des neuen Schlosses an. Auf der Südseite der Burg wurde der Graben (L im Grundriss), vermutlich um 1600, durch eine Kapelle überbaut, die DILICH 1600 abbildet, von BERTHOLD 1586 (Abbildung 3) aber noch nicht dargestellt ist. Erhalten sind die verputzten Wände des Untergeschosses oder Kellers, der Treppenzugang, Ansatz eines Kreuzgewölbes und Mauerpfeiler an der Süd- und Westseite. Weitere noch nicht ausgegrabene Fundamente liegen zwischen dem 1905 errichtetem Georg-Victor-Turm und der Säulenhalle (J im Grundriss). Zur Wasserversorgung diente in früher Zeit eine Zisterne oder ein Brunnen (M). Der vom Naturpark Diemelsee vor der Ausgrabung der Burg mit Schachthütte und Förderanlage rekonstruiert, wahrscheinliche Wolradschacht (N) wurde im 15. bis 16. Jh. im Rahmen des Goldbergbaues abgeteuft. In 5 Meter Tiefe führt ein kleiner Stollen zu einem Nebenausgang in den Burggraben. Ob dieser Schacht auch als Brunnen genutzt wurde, ist nur zu vermuten, Mitte des 17. Jh. war es bereits wieder verfüllt. Die Wasserversorgung erfolgte danach wohl durch einen zum Brunnen umgebauten Bergbauschacht vor dem Außentor im Gelände der bereits im 15. Jh. genannten „Meierei“, die auf dem Plateau nordöstlich des Schlosses beiderseits des Hohlweges von Goldhausen her lag. Die Meierei brannte 1846 ab und wurde abgerissen. Die an einzelnen Mauersteinen und an der Säule befindlichen rot markierten Zeichen sind Steinmetzzeichen, die Haus- oder Meistermarken der herstellenden Werkstätte bzw. deren Meister. schloss-eisenberg-knochenplaetchen.jpgGrabungsfunde sind im Wesentlichen Keramik-Reste des 15. bis frühen 18. Jahrhunderts. Kochtöpfe, Schüsseln, Teller, Trinkgefäße, welche die Entwicklung der Keramik von der unglasierten zur einfarbig glasierten und später buntbemalten Irdenware zeigt. Reste von Steinzeug, Fayencen, Ofenkacheln und Fliesen zeigen einen über Mitteleuropa verzweigten Töpfereihandel an. Ebenso zeigen die Waldgläser eine reiche Vielfalt an Formen. Eisenreste, Metallbeschläge, Fingerhüte, Stecknadeln, Siegel, Ofenplatten, Knochengriffe geben Einblick in den Bestand an Hausrat. Das Fehlen fast jeglicher Waffenreste zeigt, dass die Burg nie heftig umkämpft war. Die Funde werden im Museum Korbach ausgestellt.

Quellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1367. Landregister 1537 u. 1541. Generalinventar der Grafschaft waldeck 1602 (Salbuch Nr. 8). Sauakten der älteren waldeckischen Kanzlei. Akten der waldeckischen Kammer Nr. 1369, 4935. Inventare von 1692, 1704, 1719, 1729, 1765, waldeckische Kammerakten Nr. 257. Langenbecks Nachlaß.— Stadtarchiv Korbach: Urkunden. — Nordenbecker Archiv: Schreiben Graf wolrads II. 1563. Literatur. L. Eurtze 648 f. v. Hanxleden, Gedenkfchrift zur Einweihung des Georg-Victor-Gedächtnisturme; auf dem Lisenberg bei Korback am 3. Juni 1905. v.

Geschichte. Isinberge (1126), Isenberg (1249), Isenburg (1537), Mons Isidis (2. h. 16. u. 1. h. 17. Jh.), in arce Isenberg (1679), Eisenberg und Isenberg (1738). —

Bestand. An Ort und Stelle erhalten hat sich nur ein Wappenrelief. vermauert an dem im Jahre 1905 errichteten „Georg-Victor-Turm". Flachrelief in Kalkstein, H. 0,99 m, Br. 0,85 m. Rechts das gräflich-waldeckische, links das herzoglich-clevesche Wappen von Graf Philipp III. von Waldeck und seiner Gemahlin der Gräfin Anna, geb. Prinzessin von Cleve. Das Relief stammt von dem alten gräflichen Schloß Eisenberg. Um 1520.

Varnhagen berichtet in seinem handschriftlichen Nachlass über mehrere Inschriftsteine.

„ANNO DOMINI M CCCCC“ steht zur Rechten am Turm außerhalb des Schlosses. Inwendig auf dem Platz über der Eingangstür steht das Jahr 1520. Dieser Bau dürfte von Graf Philipp III. und seiner zweiten Gemahlin Anna von Cleve errichtet sein. Ein Wappenrelief von diesem Bau blieb erhalten und ist am Aufgang zum Georg Victor Turm eingemauert. Es zeigt das Allianzwappen Waldeck-Cleve (siehe Abbildung 4)

In Goldhausen ist im Fundament der alten Schule ein Inschriftstein von der Burg eingemauert, auf dem Graf Wolrad II. 1565 den Bau eines leichten Gebäudes anzeigt, über das Aussehen des Schlosses im 16. Jahrhundert unterrichten uns die Holzschnitte oder Stiche von Moers, Berthold, Dilich, Merian und Meißner. Am aufschlussreichsten dürfte die Darstellung des Schlosses auf einer Grenzkarte von 1586 durch den Oberförster und zweiten Rentschreiber Johann Berthold sein (siehe links, Abbildung 3). Abbildung 3: Ausschnitt aus einer Grenzkarte von Berthold 1586 Wir sehen links die ältere Burganlage und rechts den jüngeren Renaissancebau (vergleiche hierzu den Grundriss - Abbildung 6). Außerhalb des eigentlichen Schlossbezirks lag die Meierei mit den Wirtschaftsgebäuden. Auf dem Stich von Dilich (um 1600) ist die Meierei rechts neben dem Renaissancebau zu erkennen.

Historisches Erscheinungsbild

Darstellung der Burg Eisenberg auf einer Karte von Johannes Berthold aus dem Jahr 1586.
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Obschon nur noch die Grundmauern ergraben werden konnten, ist das Aussehen der Burg durch mehrere grafische Darstellungen recht genau überliefert. Die älteste Darstellung findet sich auf einer Karte des aus Korbach stammenden Landvermessers Joist Moers und wird in das Jahr 1575 datiert. Die genaueste Wiedergabe des Erscheinungsbildes der Burg liefert die rechts abgebildete Zeichnung des Oberförsters und Rentmeisters Johann Berthold. Sie ist Teil einer Grenzkarte der Grafschaft Waldeck, der Grafschaft Düdinghausen und des Amtes Medebach und ist am 11. Juli 1586 signiert. Auf der Zeichnung erkennt man links die mittelalterliche Anlage und rechts den Rennaissance-Bau. Es entspricht dem Original, dass die Zeichnung am rechten Rand abgeschnitten ist, da die Karte dort endet. Auf der Zeichnung ist noch nicht die erst zwischen 1586 und 1589 errichtete neue Kapelle zu sehen, die sich aus dieser Perspektive später links neben dem mittelalterlichen Gebäudeteil befand. Die Kapelle ist jedoch schon zu erkennen auf dem 1605 gefertigten Kupferstich von Dilich. Auf der Basis dieser Darstellungen und des Grabesbefundes fertigte in den Jahre 1994 bis 2000 der aus Breslau stammende Korbacher Richard Szerer ein detailgetreues Modell der Burg aus mehr als 10.000 Einzelteilen (Peter Lahann, Waldeckische Landeszeitung vom 25. Juli 2000; Hessischer Rundfunk, Hessenfernsehen, Reihe "Herrliches Hessen" zum Thema "Unterwegs in und um Korbach - Gold, der Ursprung des Lebens und verborgene Schätze", Sendung vom 7. Juli 2009, 20:15 Uhr).

Bilder

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Literatur

An einer Darstellung der Burggeschichte versuchte sich auch Alfred YARK in: Waldeckische Gemeinnützige Zeitschrift, Erster Band, Arolsen 1837, S. 173-182; veröffentlicht auch in: Friedrich GOTTSCHALCK (Hrsg.), Die Ritterburgen Deutschlands, Erster Band, Magdeburg 1840, S. 155-168. Ein vollständiger "Verriß" dieses Aufsatzes findet sich unter der Überschrift "Historisch-kritischer Commentar über Yark's Eisenberg" in: Waldeckische Gemeinnützige Zeitschrift, Erster Band, Arolsen 1837, S. 361-393. Der anonyme Verfasser wirft Yark mehrfach offen "Geschichtsfälschung" vor und hält die Darstellung für weitgehend wertlos.

Anmerkungen

[1] Ulrich BOCKSHAMMER, Ältere Territorialgeschichte der Grafschaft Waldeck, Marburg 1958, S. 211.
[2] Jens KULICK/Heinrich HOCHGREBE, Schloß Eisenberg, in: Hilmar G. STOECKER (Bearb.), Waldeckische Ortssippenbücher, Band 17, Goldhausen, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 1978, S. 52; Jens KULICK, Burg Eisenberg bei Goldhausen, Führungsblatt zu den Wallanlagen und der Ruine Burg Eisenberg auf dem Eisenberg bei Korbach-Goldhausen, Kreis Waldeck-Frankenberg, in: Archäologische Denkmäler in Hessen, Heft 17, Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.), Wiesbaden 1981, S. 4
[3] KULICK/HOCHREBE (wie Anm. 2); vgl. BOCKSHAMMER (wie Anm. 1).
[4] Ludwig CURTZE, Geschichte und Beschreibung des Fürstenthums Waldeck, Arolsen 1850, S. 649; BOCKSHAMMER (wie Anm. 1) unter Hinweis auf CURTZE.
[5] CURTZE (wie Anm. 4): "So viel ich höre, nennt man jetzt den Platz gewöhnlich Fürstenstuhl". CURTZE verweist diesbezüglich auf Alfreds YARKs Aufsatz in der Waldeckischen Gemeinnützigen Zeitschrift und den anonymen Verfasser der Rezension des Beitrags (siehe oben, Literaturverzeichnis). In beiden Beiträgen kommen jedoch die Begriffe "Königsburg" und "Fürstenstuhl" nicht vor.
[6] Wolfgang MEDDING (Bearb.), Goldhausen, in: Friedrich Bleibaum (Hrsg.), Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Kassel, Neue Folge, Dritter Band, Kreis des Eisenbergs, Kassel 1939, S. 79, ohne Nachweis für diese Annahme.
[7] Vgl. zu dem ursprünglichen königlichen Besitz in Korbach die Ausführungen zu dortigen Mönchehof.
[8] So KULICK (wie Anm. 2).
[9] KULICK (wie Anm. 2).
[10] KULICK (wie Anm. 2).
[11] Vgl. Johann Adolph Theodor Ludwig VARNHAGEN, Grundlagen der Waldeckischen Landes- und Regentengeschichte (Band 1), Göttingen 1825, S. 303-304 ( Digitale Ausgabe); Conrad Samuel SCHURZFLEISCH, Analecta Diplomatica ad Historiam waldeccensem, in: Heinrich Christian SENCKENBERG, Selecta iuris et historiarum, Band 6, Frankfurt/Main 1742, S. 383-442 [420], hier wird jedoch fälschlich das Jahr 1239 genannt ( Digitale Ausgabe).
[12] Nicolaus KINDLINGER, Münsterische Beiträge zur Geschichte Deutschlands, hauptsächlich Wesfalens, Zweiter Band, Münster 1790, Urkundenbuch S. 154-160, Nr. 21 ( Digitale Ausgabe); Westfälisches Urkundenbuch, Band II, Nr. 198 = H. H. KAMINSKY, Studien zur Reichsabtei Corvey in der Salierzeit (1972) = Veröffentlichungen der Historischen Kommission Westfalens 10, S. 255 f., U. 8.
[13] Roger WILMANS (Bearb.), Westfälisches Urkunden-Buch, Vierter Band, Die Urkunden des Bisthums Paderborn vom J. 1201-1300, Zweite Abtheilung, Die Urkunden der Jahre 1241-1250, Verein für Geschichte und Alterthumskunde Westfalen (Hrsg.), Münster 1880, S. 330, Nr. 556.
[14] BOCKSHAMMER (wie Anm. 1), S. 212.
[15] Staatsarchiv Marburg, Waldeck, Urkunde Nr. 2170; BOCKSHAMMER (wie Anm. 1), S. 212.
[16] BOCKSHAMMER (wie Anm. 1), S. 212.