Otto Friedrich Schumacher

Rückseite des Schreiberschen Hauses, Wohnhaus der Familie Schumacher.
Anklicken für größere Version.

Otto Friedrich Schumacher (* 8. Januar 1676 in Korbach; † 13. Juni 1734 in Mengeringhausen oder Arolsen).

Leben

Otto Friedrich stammte aus der Korbacher Familie Schumacher und war einer von etwa 80 Enkeln des Korbacher Oberbürgermeisters Curt Schumacher.[1] Er war das sechste von neun Kindern des Rechtsanwalts Curt Henrich I. Schumacher und der Anna Katharina Wilstach. [2]

Otto Friedrich studierte Jura. Im Sommer 1694 ist er in Straßburg eingeschrieben, ab dem 1. November 1694 an der Universität Jena. Auch zum Jahr 1702 wird er noch als Jurastudent genannt (L.L. stud.). [3] Er promovierte zum Dr. jur. und wurde 1703 gegen den Einspruch von Rat Riegger, Schwiegersohn des waldeckischen Kanzlers Johannes Scherbaum, der Johann Lucan protegierte, zum Regierungssekretär ernannt; 1711 wird er als Landrezeptor und Regierungssekretär erwähnt, in den Jahren 1712/13 als Sekretär bei der Landkanzlei, ab 1716 schließlich als Regierungsrat,[4] als Nachfolger des Premierministers von Uffeln.[4a] Bald darauf wird er als erster Bewohner des Hauses Schloßstraße 24 in Arolsen erwähnt (heute: "Schreibersches Haus").[5] Das Schreibersche Haus ist eines der ältesten Wohnhäuser der Schloßstraße. Verantwortlich für den Bau zeichnete Julius Ludwig Rothweil, der es als Muster für ein großes Beamtenhaus konzipierte.

Um das Jahr 1719 lag Schumacher "in langwierigem Arrest in Kassel".[6] Der Hintergrund der Haft ist nicht überliefert. Es wird vermutet, daß der Mengeringhäuser Landrichter Joachim Friedrich Scherbaum hierfür verantwortlich war.[7] Denn Scherbaum mußte seine Stelle als Landrichter 1719 aufgeben. Im Staatsarchiv Marburg liegt eine Liste (von ca. 1719) mit den Namen von 33 Beamten, die Anschuldigungen gegen Scherbaum erhoben. Der Inhalt der Anschuldigungen ist in der Akte nicht vermerkt, beiläufig wird jedoch die lange Arrestierung Schumachers in Kassel erwähnt, welcher an erster Stelle zu den Unterzeichnern gehörte.[8] Nach dieser Affäre stieg Otto Friedrich Schumacher dennoch zum Wirklichen Geheimen Rat und Präsidenten auf (1725), seit dem 12. Januar 1726 war er Kammerdirektor in Arolsen; ab 1727 Fürstlich Waldeckischer Geheimer Regierungsrat sowie Regierungs-, Konsistorial- und Kammerdirektor.[9] Über seine Großmutter mütterlicherseits, Anna Angela Wilstach, geborene Becker, war er wahrscheinlich mit dem waldeckischen Fürstenhaus verwandt und somit ein entferner Cousin seiner Dienstherren, der Fürsten Friedrich Anton Ulrich (1676-1728) und Karl August Friedrich (1704-1763).

Seit dem 12. Mai 1711 war Schumacher mit Edda (Etta, Ette) Katharina (Cathrin) Bruns (Bruhns, Bruuns, Bruens), geboren am 26. März 1693 in Wittmund, Tochter des Fürstlich Ostfriesischen Rentmeisters Johan Friedrich Bruns zu Wittmund, verheiratet, mit der er (mindestens) zwei Kinder hatte:[10]

Johann Henrich Friedrich Schumacher (1713-1770)
Christiana Sophia Wirsing, geborene Schumacher (1717-1778)

Edda verstarb 1730 mit 37 Jahren und wurde am 28. März 1730 in Helsen begraben. [11]

Anmerkungen

[1] Martin RUDOLPH (Bearb.), Korbacher Bürgerfamilien - Die Nachkommen des Korbacher Bürgermeisters Curt Schumacher, 1585-1660, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 1976, S. 34-36.
[2] RUDOLPH (wie Anm. 1), S. 18-19.
[3] RUDOLPH (wie Anm. 1), S. 35.
[4] RUDOLPH (wie Anm. 1). S. 35.
[4a] Helmut NICOLAI, Arolsen - Lebensbild einer deutschen Residenzstadt, Glücksburg 1954, S. 65.
[5] Michael NEUMANN, Das Schreibersche Haus in Arolsen - Ein fürstliches Palais in der Schloßstraße, Museumshefte Waldeck-Frankenberg 5, Waldeckischer Geschichtsverein (Hrsg.), Arolsen 1987, S. 8; RUDOLPH (wie Anm. 1). S. 35. Ob er auch Bauherr und Eigentümer des Hauses war, wie RUDOLPH meint, erscheint zweifelhaft. Allerdings soll er 1723 als Hauseigentümer genannt sein, weil sein Keller voll Wasser war und Rothweil den Auftrag erhielt, den Kanal in die "Grafft" (Schloßgraben) richtig auszuführen (Nicolai, wie Anm. 4a).
[6] Hermann STEINMETZ, Die Waldeckischen Beamten vom Mittelalter bis zur Zeit der Befreiungskrieg, in: Geschichtsblätter für Waldeck, 51. Band (1959), S. 41-91 [62].
[7] STEINMETZ (wie Anm. 6).
[8] STEINMETZ (wie Anm. 6).
[9] RUDOLPH (wie Anm. 1), S. 35, m.w.N.; vgl. auch NEUMANN (wie Anm. 5).
[10] RUDOLPH (wie Anm. 1), S. 34-36; Herbert VOIGT/Christian MEUSER (Bearb.), Waldeckische Ortssippenbücher, Band 89, Mengeringhausen, Waldeckischer Geschichtsvereins e.V. (Hrsg.), Bad Arolsen 2014, S. 537, Nr. 7088.
[11] RUDOLPH (wie Anm. 1), S. 34-35.