Professor-Bier-Straße 7 (Korbach)

Das Haus Professor-Bier-Straße 7 im September 2014.
Anklicken für größere Version.

Das Haus Nr. 7 in der Professor-Bier-Straße ist ein im Jahr 1800 von dem Bäckermeister Johann Daniel Wacker errichtetes Fachwerkhaus in der Altstadt von Korbach [1] Der Vorgängerbau war am 27. Dezember 1799 gemeinsam mit dem Haus Nr. 7a abgebrannt.

Geschichte

1. Erster bekannter Eigentümer des Vorgängerbaus war Andreas Cupitz (* um 1613; begr. 28.05.1688, 75 Jahre). Seine Frau hieß Elisabeth, Geburtsname unbekannt (* um 1620; † 03.10.1683, 63 Jahre). Cupitz erwarb im Jahr 1669 die Bürgerrechte und war 1669, 1671, 1673, 1675 und 1677 Ratsmitglied.

2. 1689 wurde der Schuhmachermeister Johann Jost Cupitz (* um 1664; begr. 24.01.1714, 50 Jahre) als neuer Eigentümer verzeichnet. Er war der Sohn von Nr. 1 und heiratete am 18. November 1685 Margarethe Asmuth, Tochter des Pfennigmeisters Ludwig Asmuth (Kirchstraße 4) und der Angela Margarethe Hampe. Cupitz erwarb 1684 die Bürgerrechte und war im Jahr 1698 Ratsmitglied. Im Jahr 1694 brannte das Haus gemeinsam mit dem Nachbarhaus Professor-Bier-Straße 5 ab. 1695 wurde das neue Haus errichtet.

3. 1726 wurde der Bäckermeister Ditmar Neumann (* 1706; begr. 14.08.1788) neuer Eigentümer, indem er die Tochter von Nr. 2, Eva Catharina Cupitz (~ 16.05.1700; begr. 12.04.1759) heiratete. Er war der Sohn des Johannes Neumann. Seine zweite Ehefrau wurde am 19. Dezember 1759 Anna Maria Elisabeth Cupitz (~ 28.10.1734; begr. 29.11.1796), Tochter des Schumachers Henricus Cupitz (Klosterstraße 3, Rathausgasse 4) und der Maria Catharina Linnekugel. Sie war eine Nichte der ersten Frau. Beide Ehen des Ditmar Neumann blieben kinderlos. Er hatte seit 1725 die Bürgerrechte inne und war 1730 Dechant der Bäckergilde.

4. 1781 kaufte der Bäckermeister Johann Daniel Wacker (~ 01.08.1751; begr. 27.01.1827) das Haus. Er war der Sohn des Bäckermeisters Johann Jost Wacker (Bunsenstraße 3) und der Anna Catharina Lüttecke. Am 27. Oktober 1779 vermählte er sich mit Elisabeth Margarethe Schüttler (* 08.11.1759 in Bömighausen; begr. 06.10.1824), Tochter des Johann Burghardt Schüttler und der Engel Catharina Cupitz (* in Korbach) in Bömighausen. Wacker war Bürger seit 1799, Ratsmitglied 1800, Unterbürgermeister 1824 und Dechant der Bäckergilde in den Jahren 1782, 1784, 1788, 1796, 1809 und 1819, ferner Schützenkönig im Jahr 1808. Nachdem das alte Haus am 27. Dezember 1799 abgebrannt war, errichteten die Eheleute Wacker im darauffolgenden Jahr das heutige Gebäude. Die Hausinschrift trägt das Datum 17. Juli 1800.

5. 1820 wurde das Eigentum an dem Haus auf den einzigen Sohn von Nr. 4, den Bäckermeister Johann Friedrich Wacker (*12.04.1787; begr. 02.1.1839), übertragen. Er erwarb 1810 die Bürgerrechte und heiratete am 17. Mai 1818 Marie Friederike Charlotte Happe (* 10.09.1791; begr. 11.05.1852), älteste Tochter des Schmiedemeisters und Stadtrezeptors Georg Anton Happe (Ascher 10, Dalwigker Straße 10) und der Susanne Marie Friederike Neumann. [2] Wacker war Schützenkönig im Jahr 1824. Die Eheleute Wacker/Happe hatten mindestens zwei Kinder:

a) Carl Christian Wilhelm Wacker (Nr. 6)
b) Henriette Wilhelmine Justine Wacker (* 30.09.1825; † 27.06.1882) Karl Schreiber (Grabenstraße 5)

6. 1849 erhielt der Bäckermeister und Gastwirt Carl Christian Wilhelm Wacker (* 17.03.1821; † 02.07.1901), Sohn von Nr. 5, das Haus. Er hatte seit 1848 die Bürgerrechte inne und heiratete am 29. Januar 1854 Marie Christiane Luise Muß (* 21.12.1832; begr. 21.03.1871), Tochter des Schuhmachermeisters Friedrich Wilhelm Muß und der Wilhelmine Weber. Das Paar hatte mindestens zwei Kinder:

a) Carl Wilhelm Ludwig Wacker (1854-1913), Nr. 7
b) Marie Schönhardt, geborene Wacker (1857-1914), Stechbahn 34

7. 1889 wurde das Haus dem Bäckermeister Carl Wilhelm Ludwig Wacker (* 04.11.1854; † 17.04.1913), Sohn von Nr. 6, übertragen. Er ehelichte am 21. Juni 1888 Auguste Wilhelmine Christiane Schreiber (* 01.04.1860; † 06.12.1891), Tochter des Landwirts Carl Friedrich Christian Schreiber und der Caroline Emde. Eine zweite Ehe ging er am 9. September 1894 mit Marie Friederike Auguste Suden (* 14.06.1865 in Mühlhausen; † 29.09.1946) ein, Tochter des Landwirts Friedrich Wilhelm Suden und der Luise Henriette Christiane Bick in Mühlhausen.

8. 1913 erbte der Bäckermeister Hermann Wacker (* 09.07.1895; † 11.08.1960) das Haus. Er war der Sohn von Nr. 7 und heiratete am 19. April 1925 Helene Schnedler (* 28.06.1899; † 08.01.1982), Tochter des Bäckermeisters Heinrich Schnedler und der Katharina Kirchner aus Bad Wildungen.

9. 1960 wurde die Witwe von Nr. 8 als Erbin Eigentümerin des Hauses. Ihr Sohn, der Bäckermeister Karl-Heinrich Wacker (* 26.05.1927; † 14.06.1978), wurde Betriebsleiter der Bäckerei. Er vermählte sich am 2. November 1956 in Frankfurt/Main mit der Verwaltungsangestellten Anne-Grete Alexander (* 12.03.1929 in Essen), Tochter des Schmieds Georg Alexander und der Luise Habermann aus Lelbach. Die Bäckerei wurde nach Karl-Heinrich Wackers Tod aufgegeben.

10. 1982 Witwe und Kinder von Nr. 9.

Im Jahr 1954 wurde im Erdgeschoß ein Café eingerichtet. Nach der Aufgabe der Bäckerei im Jahr 1978 erfolgte 1979 ein Komplettumbau des Erdgeschosses für einen Drogeriemarkt (Schlecker). Zwei Jahre später wurde das Dachgeschoß ausgebaut und im Jahr 1996 die Fassade restauriert. Nach der Insolvenz der Firma Schlecker im Frühjahr 2012 bezog die Firma Geers Hörgeräte die Geschäftsräume.

Bilder

Anklicken für größere Versionen.

Anmerkungen

[1] Hermann THOMAS/Karl WILKE (Bearb.), Die Häuser in Alt-Korbach und ihre Besitzer, Heft 2, Professor-Bier-Straße - Hinter dem Kloster - Bunsenstraße, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.), 2. Auflage 1998, S. 28-31. Alle folgenden Daten, soweit nicht anders vermerkt, nach THOMAS. Falls nicht anders angegeben, sind alle genannten Personen in Korbach geboren und gestorben.
[2] Bei THOMAS/WILKE (wie Anm. 1) wird der Name der Mutter der Marie Friederike Charlotte Happe und Ehefrau des Georg Anton Happe fehlerhaft mit Anna Elisabeth Friederike Tent angegeben. Diese war jedoch die Mutter des Georg Anton Happe.