Professor-Kümmell-Straße 1 (Korbach)

Das Haus Professor-Kümmell-Straße 1 im Mai 2017. Anklicken für größere Version.

Das Haus Nr. 1 in der Professor-Kümmell-Straße ist ein um 1970 errichtetes modernes Wohn- und Geschäftshaus in der Altstadt von Korbach. [1] Der Vorgängerbau war 1875 errichtet worden. Dessen Vorgängerbau war in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, nach dem Stadtbrand von 1664 erbaut worden. Es handelt sich somit mindestens um das vierte Haus auf diesem Grundstück.

Geschichte

1. Erster bekannter Eigentümer des Grundstücks war um 1655 der Fenstermacher Jost Küthe (* um 1611; † 10.05.1689). Küthe erwarb 1655 die Bürgerrechte. Der Name seiner Frau († 24.03.1675) ist nicht bekannt.

2. Im Jahr 1684 wird der Sohn von Nr. 1, der Fenstermacher Johannes Küthe (* um 1651; † 04.10.1724) als neuer Eigentümer eintragen. Er oder sein Vater errichteten nach dem Stadtbrand von 1664 das neue Haus. Am 1. Mai 1684 heiratete er Agneta Heinemann (* um 1660; † 29.12.1713). Eine zweite Ehe ging er am 4. August 1716 mit Anna Margarethe Frese (* um 1685; † 07.02.1734) aus Benkhausen ein.

3. 1726 erbt der Schreinermeister und Fenstermacher Johann Ludwig Küthe (~ 13.02.1698; † 12.11.1760) das Haus. Er war der Sohn von Nr. 2 aus erster Ehe. Er erwarb 1726 die Bürgerrechte und heiratete am 29. Januar desselben Jahres Anna Catharina Clara Cupitz (* um 1691; † 28.03.1735; 44 Jahre), Tochter des Johann Jost Cupitz und der Margaretha Asmuth. Seine zweite Ehefrau wurde am 11. November 1735 Anna Catharina Hoppe († 14.09.1759), Tochter des Johann Hermann Hoppe und der Catharina Rode aus Vöhl.

4. 1761 Johann Michael Wilhelm Küthe.

5. 1797 Christian (Christoph) Friedrich Ludwig Küthe.

6. 1821 Johann Christian Richter.

7. 1848 Heinrich Christian Richter.

8. 1875 erwarb Wilhelm Mogk (* 20. Mai 1833 in Wildungen; † 28. März 1894) das Haus. Er war Sohn des Korbacher Kreisrichters Wilhelm Mogk (1804–1868) und dessen Ehefrau Friederike, geborene Kleinschmit (1805–1874). Nach dem Besuch der Alten Landesschule Korbach studierte er ab 1852 Rechtswissenschaften an der Georg-August-Universität Göttingen, wo er 1853 Mitglied des Corps Hannovera wurde. Er legte 1855 das erste und 1858 das zweite Staatsexamen ab. 1858 erhielt er die Zulassung als Rechtsanwalt. Er trat dann in den richterlichen Dienst des Fürstentums Waldeck-Pyrmont und wurde 1873 Amtsrichter und 1890 Amtsgerichtsrat am Amtsgericht Korbach. Dem Landtag von Waldeck-Pyrmont gehörte er als Abgeordneter des Kreises des Eisenbergs von 1881 bis 1892 an und war 1891 dessen Parlamentspräsident. Mogk war verheiratet mit Louise Graf (1843–1926), Tochter des Gutsbesitzers Friedrich Graf (1806–1874) aus Nieder-Waroldern. Aus der Ehe gingen ein Sohn und eine Tochter hervor.

9. 1896 Wilhelm und Frieda Mogk.

10. 1909 Adolf Döling.

11. 1945 Adolf Döling jun.

12. 1968 erwarb der Kaufmann Friedrich Konze (* 10.09.1899 in Evingsen; † 07.1.1981 in Korbach) das Haus. Er war der Sohn des Karl Konze in Evingsen bei Altena und der Mathilde Peter aus Radevormwald. Am 24. September 1935 heiratete er in Arnsberg Emilie Sophie Bunzendahl (* 22.05.1897 in Wahnbeck; † 06.07.1990 in Korbach), Tochter des Wilhelm Bunendahl in Wahnbeck und der Charlotte Dettmar aus Gottsbüren. Konze ließ das alte Haus abreißen und errichtete an seine Stelle den heutigen Neubau. Auf zeitgenössischen Fotos ist zu erkennen, dass das alte Haus noch stand als auf dem Grundstück Professor-Kümmell-Straße 3 bereits der moderne Neubau errichtet worden war.

13. 1974 Karl-Friedrich Konze (* 04.09.1937 in Dortmund; † 07.09.2020 in Korbach), Sohn von Nr. 12.

14. Die weiteren Eigentümerwechsel sind hier nicht bekannt.

In dem neuen Haus befand sich im Erdgeschoss zunächst der erste ALDI-Markt Korbachs, seit den 1980er Jahren sodann die Gaststätten "Alter Simpel" und "Kö". Diese schlossen im Oktober 2025. [2] Die Fassade des Hauses wird seit Oktober 2025 gemeinsam mit der Fassade des Nachbarhauses Nr. 3 umgestaltet.


Bilder

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Anmerkungen

[1] Hermann THOMAS/Karl WILKE (Bearb.), Die Häuser in Alt-Korbach und ihre Besitzer, Heft 1, Professor-Kümmell-Straße und Klosterstraße, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.), 2. Auflage 1996, S. 29-30. Alle folgenden Daten, soweit nicht anders vermerkt, nach THOMAS/WILKE. Falls nicht anders angegeben, sind alle genannten Personen in Korbach geboren und gestorben.
[2] Dennis SCHMIDT, "„Ferdi“ Hense schließt nach fast 40 Jahren Kneipe und Billard-Café", Waldeckische Landeszeitung, Ausgabe vom 21.09.2025.