Professor-Kümmell-Straße 8 (Korbach)

Das Haus Professor-Kümmell-Straße 8 im Dezember 2016.
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Das Haus Nr. 8 in der Professor-Kümmell-Straße ist ein 1939 von Alfred Hassenpflug errichtetes Fachwerkhaus in der Altstadt von Korbach. [1]

Geschichte

Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war das Grundstück ein Gartenplatz zwischen den Häusern Nr. 8a und Nr. 6, der mit einer Backsteinmauer zur Straße abgegrenzt war. Es gehörte zum Grundstück Nr. 8a. Ob vor dem Stadtbrand von 1664 hier ein weiteres Gebäude stand, ist nicht bekannt. Auf dem 1749/56 von Johann Daniel von Römer gezeichneten "Plan der Statt Corbach" ist die Hausstätte als Garten eingezeichnet.

1. 1938 wurde das Grundstück geteilt. Das vorliegende Grundstück erwarben der orthopädische Mechanikermeister Alfred Hassenpflug (* 17.01.1901 in Kassel; † 06.10.1976 in Mittenwald), Sohn des Oberingenieurs Karl Hassenpflug in Kassel, und seine Frau Louise Schumacher (* 21.08.1898; † 12.03.1971 in Marburg/Lahn), Tochter des Gastwirts Carl Wilhelm Friedrich Ludwig Schumacher (Lengefelder Straße 3) und der Auguste Saure. Hassenpflug war zum Zeitpunkt der Eheschließung als Buchhalter tätig; 1927 machte er sich in seinem Beruf als Orthopädie-Mechanikermeister selbständig.[2] Die Ehe Hassenpflug/Schumacher wurde geschieden. Am 6. September 1950 ging Alfred Hassenpflug eine zweite Ehe mit Anneliese Heuser, geborene Behle (* 02.01.1912 in Barmen; † ?) ein, Tochter des Schriftsetzers Henrich Behle aus Korbach und der Emmi Korff aus Bochum. Hassenpflug ließ 1939 über einen bereits bestehenden Ladenanbau zu Nr. 8a ein Wohnhaus errichten. Es war eines der letzten Häuser mit Fachwerkelementen, das in Korbach erbaut worden ist.

2. 1971 wurde Ursula Hassenpflug (* 17.01.1924; † 17.03.2002 in Goddelsheim)[3] , Tochter von Nr. 1 aus erster Ehe, neue Eigentümerin. Sie wuchs in der Professor-Bier-Straße auf und machte Abitur an der Alten Landesschule. Anschließend studierte sie zunächst Pädagogik in Marburg, brach das Studium jedoch infolge der Kriegs- und Nachkriegsumstände ab. Zunächst arbeitete sie beim Internationalen Suchdienst in Arolsen, später beim Goetheinstitut in Murnau. Schließlich fand sie eine Stelle als Dolmetscherin bei der internationalen Spedition Schenker in Frankfurt/Main. Nach ihrem Ruhestand kehrte sie nach Korbach zurück und lebte in ihrem Elternhaus. Ihre letzten Monate verbrachte sie in einem Seniorenheim in Goddelsheim. Sie engagierte sich im Verein ehemaliger Korbacher Gymnasiasten und in der Erforschung der Familie Schumacher.[4]

3. Die weiteren Eigentümerwechsel sind hier nicht bekannt.

Bilder

Anmerkungen

[1] Hermann THOMAS/Karl WILKE (Bearb.), Die Häuser in Alt-Korbach und ihre Besitzer, Heft 1, Professor-Kümmell-Straße und Klosterstraße, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.), 2. Auflage 1996, S. 58-59. Soweit nicht anders vermerkt, sind alle folgenden Angaben hieraus entnommen. Falls nicht anders angegeben, sind alle genannten Personen in Korbach geboren und gestorben bzw. begraben. Im Band 1 der "Häuserbücher", auch in der hier verwendeten 2. Auflage, sind überwiegend Geburts- und Todestage angegeben, obwohl bis Mitte/Ende des 18. Jahrhunders in der Regel lediglich das Tauf- und Begräbnisdatum vermerkt wurde. In den anderen "Häusernbüchern" ist diesem Umstand Rechnung getragen. Es ist anzunehmen, daß die in Band 1 angegebenen Daten ebenfalls überwiegend Tauf- und Begräbnistage sind.
[2] Martin RUDOLPH (Bearb.), Korbacher Bürgerfamilien - Die Nachkommen des Korbacher Bürgermeisters Curt Schumacher, 1585-1660, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 1976, S. 180.
[3] Margarete GARVE, Ursula Hassenpflug (Nachruf), in: Klosterglöckchen - Nachrichten für die Mitglieder des Vereins ehemaliger Korbacher Gymnasiasten, 69. Jahrhgang, Nr. 2/2002, S. 11.
[4] Alle Angaben nach GARVE (wie Anm. 3). Nach RUDOLPH (wie Anm. 2) hat Ursula Hassenpflug auch in Paris studiert.