Berndorfer Tor (Korbach)

Das Berndorfer Tor in der Altstadt von Korbach war ein Teil der nördlichen Stadtbefestigung. Diese Rekonstruktionszeichnung (unbekannter Künstler) findet sich auf einer Informationstafel am ehemaligen Standort des Tores (Stand: April 2017). Die Bildunterschrift lautet: "Rekonstruktionszeichnung des Berndorfer Tores von 1231 (Ansicht von stadtauswärts)". Soweit bekannt, bestand die Stadtbefestigung zu jener Zeit noch nicht aus einem doppelten Mauerring und Doppeltoranlagen. Von dem 1839 abgerissenen Berndorfer Tor gibt es keine zeitgenössischen Darstellungen und keine baulichen Überreste. Insbesondere ist nicht bekannt, ob das innere Tor - wie auf der vorliegenden Rekonstruktionszeichnung - aus einem Torturm mit Durchfahrt bestand. Auf dem Kupferstich von Wilhelm Dilich, der die Stadt von Südwesten zeigt, ist an der Stelle des Berndorfer Tores ein offenbar rechteckiger und in der Höhe etwas übertrieben dargestellter Turm eingezeichnet. Insofern könnte die Rekonstruktionszeichnung dem tatsächlichen Aussehen der Toranlage nahekommen. Dieses Erscheinungsbild ist jedoch frühestens für das 15. Jahrhundert anzunehmen. Anklicken für größere Version.

Der frühere Standort des Berndorfer Tores im September 2014. Der Berndorfer-Tor-Platz ist der Bereich der Altstadt, der seit Mitte des 19. Jahrhunderts die tiefgreifendsten und häufigsten Umgestaltungen erfahren hat und heute kaum noch als der Altstadt zugehörig erkennbar ist. Innen- und Außenpforte des früheren Berndorfer Tores standen genau über der Stelle des heutigen sogenannten "Lochs", das zwischen 1978 und 1980 als Fußgängerunterführung unter der die Altstadt passierenden Bundesstraße 251 geschaffen wurde. Die Toranlage stand zwischen dem weißen Geschäftsgebäude links ("ReiseWelt Schreiber") und dem braunen Geschäftshaus rechts ("C&A, "Quickschuh", früher Kaufhaus Konze). Aufgrund der tiefen Ausbaggerung sind in diesem Bereich keine Fundamente der früheren Stadtbefestigung mehr zu finden. 1864 war in den Herrschaftlichen Hagen zwischen Innen- und Außenmauer, an die Stelle, wo heute das große braune Geschäftshaus ("C&A, "Quickschuh", früher Kaufhaus Konze) steht, als eines der ersten Häuser außerhalb der alten Stadtbefestigung ein Wohnhaus mit Stall- und Scheune errichtet worden, das spätere Hotel zur Post, welches 1979/80 abgerissen und durch das heutige Geschäftshaus ersetzt wurde. Der Altbau der früheren Buchhandlung Schreiber (Seit März 2016: Thalia), Professor-Bier-Straße 3, ist im Jahr 1913 von dem Buchhändler Carl Scheiber auf einem zwischen der inneren Stadtmauer und dem Hinter dem Kloster gelegenen Garten erbaut worden. Die innere Stadtmauer verlief in diesem Bereich vor dem Haus der Buchhandlung Schreiber, etwa auf Höhe des Obergeschosses der links auf dem Bild zu sehenden "ReiseWelt Schreiber", mündete in die Innenpforte bzw. den inneren Torturm der Toranlage - ungefähr auf Höhe der heutigen Treppe - und setzte ihren Verlauf zwischen den Häusern Professor-Bier-Straße 2B und Professor-Bier-Straße 2A ("Kaufhaus Konze") fort. Einige Meter hinter dem Haus Professor-Bier-Straße 2B ist die Innenmauer noch heute erhalten. Aufnahmedatum: 24. September 2014. Anklicken für größere Version.

Der heutige Baubestand im Bereich der früheren Toranlage. Stand: Juni 2017.

Der ehemalige Standort des Berndorfer Tores in den 1950er Jahren. Am rechten Bildrand: das Hotel "Zur Post". Im Jahr 1864 baute der Oberförster Rudolf Hartwig am Berndorfer Tor in den Hagen zwischen die Innen- und Außenmauer der Stadtbefestigung ein Wohnhaus mit Stall und Scheune. Es war das erste Gebäude, das außerhalb des Innenrings der mittelalterlichen Stadtmauer gesetzt wurde. 1870 kaufte es der Landwirt Fritz Rappe, der hier einen Gasthof einrichtete. Das Gebäude wurde nach und nach modern um- und ausgebaut und um ein Kino erweitert ("Capitol"-Kino). 1979/80 wurde der Gebäudekomplex abgerissen und durch das moderne Kaufhaus Konze ersetzt (s.o.). Dahinter steht das ehemalige Pforthaus des Berndorfer Tores (Kirchstraße 2 = Professor-Bier-Straße 2B) mit dem davor gelegenen Verkaufspavillon der Fischhandlung Wilsky. Das Gebäude wurde 1969 abgebrochen und durch einen modernen Neubau ersetzt. Das dahinterliegende Fachwerkhaus, Professor-Bier-Straße 4, musste 1961 dem Verkehr weichen und wurde durch einen Neubau ersetzt. Am linken Bildrand ist das Postamt zu sehen, das in drei Bauabschnitten errichtet worden ist. In den Jahren 1888/89 wurde der Mittelteil erbaut, ab 1907 der Nordflügel und nach dem ersten Weltkrieg der Südflügel. 1978 wurde der gesamte Komplex wieder abgebrochen, nachdem das Postamt in einen modernen Neubau am Nordwall gezogen war. Heute findet sich hier der als "Loch" bezeichnete Abschnitt der Fußgängerzone (s.o.). Das weiße Haus hinter dem Postamt ist 1913 von dem Buchhändler Carl Schreiber errichtet worden (s.o.). Das dahinterliegende Gebäude mit der Werbetafel "Henkel" ist das Haus Professor-Bier-Straße 5.