Kirchstraße 22 (Korbach)

Das Haus Kirchstraße 22 im April 2015.
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Das Haus Nr. 22 in der Kirchstraße ist ein 1665 von Anna Söltzer errichtetes Fachwerkhaus in der Altstadt von Korbach [1] Es war eines der ersten Wohnhäuser, das nach dem Stadtbrand von 1664 wieder aufgebaut worden ist.

Geschichte

1. Die Erbauerin, Anna Söltzer (~ 29.07.1614; begr. 23.11.1683), war die Witwe des ehemaligen Rektors des Gymnasiums, Heinrich Söltzer. Ihre Eltern waren der Magister und Pfarrer an St. Nikolai, Hermann Ortwein, und dessen zweite Ehefrau Gertrud Guterbaum aus Wolfhagen. Die Eltern von Heinrich Söltzer sind nicht bekannt. Er war von 1624 bis 1626 Lehrer in Sachsenhausen, von 1626 bis 1637 Subconrektor des Korbacher Gymnasiums und von 1637 bis 1647 dessen Rektor. Er erwarb 1631 die Korbacher Bürgerrechte. Das Paar hatte vier Kinder: [2]

a) Anna Maria
b) Anna Katharina
c) Gertrud
d) Heinrich (unten Nr. 2).

2. Im Jahr 1674 wird Henricus Söl(t)zer, Sohn von Nr. 1, neuer Eigentümer. Er erwarb 1674 die Bürgerrechte und war Conrector des Gymnasiums. Am 15. Oktober 1672 heiratete er Juliana Scriba (* 12.05.1650 in Mengeringhausen; begr. 02.10.1689), Tochter des Visitators Ditmar Scriba, Pfarrers zu Mengeringhausen, und dessen zweiter Ehefrau Anna Margarethe Waldeck (Lengefelder Straße 3). [3] Juliana ging am 6. Mai 1681 eine zweite Ehe mit dem Stadtcommissar Johannes Bilstein ein (Im Tempel 10).

3. 1688 Anton Peter Turna.

4. 1744 Johannes Friedrich Turna.

5. 1763 Johannes Adam Schalk.

6. 1784 Georg Philipp Schönhard.

7. 1823 Johann Friedrich August Theodor Steuernagel.

8. 1835 erwarb durch Heirat der Kupferschmiedemeister Georg Friedrich Christian Wilhelm Küttler (* 13.02.1812 in Arolsen; † 25.04.1882) das Haus. Er war der Sohn des Schneidermeisters Conrad Küttler in Arolsen. Am 1. Februar 1835 vermählte er sich mit Friederike Luise Schönhard (* 12.03.1796; † 27.12.1841), jüngste Tochter von Nr. 6 und Witwe von Nr. 7. Eine zweite Ehe ging er am 7. Mai 1842 mit Marie Katharine Wilhelmine Hoffmann (* 01.03.1816 in Helsen; † 19.05.1858) ein, Tochter des Schreinermeisters Johann Christian Jacob Hoffmann in Helsen. Seine dritte Ehefrau wurde am 19. Februar 1860 Caroline Sophie Wilhelmine Friederike Mann (* 10.03.1826 in Nieder-Werbe; † 18.06.1910), Tochter des Müllermeisters Wilhelm Mann in der Teichmühle bei Nieder-Werbe. Küttler war Schützenkönig von 1852-1855. Aus der zweiten Ehe gingen mindestens zwei Kinder hervor: Otto Küttler (Heumarkt 1) und Emma Küttler (* 12.02.1846; † 11.04.1926 in Dorn-Assenheim 20.02.1870 in Dorn-Assenheim mit dem Maurer Johann Jakob Weitz [4] ). Auch aus der dritten Ehe stammt mindestens ein Kind: Nr. 9.

9. 1889 wurde das Haus auf den Kupferschmiedemeister Heinrich Friedrich Wilhelm Küttler (~ 15.03.1863; † 19.12.1924) übertragen, Sohn von Nr. 8 aus dessen dritter Ehe mit Caroline Sophie Wilhelmine Friederike Mann. Am 26. Dezember 1889 vermählte er sich mit Wilhelmine Philippine Caroline Debes (* 14.07.1863; † 31.05.1939), Tochter des Schneidermeisters Johann Heinrich Friedrich Debes (Tränkestraße 6) und der Maria Friederica Caroline Wilhelmine Wigand.

10. 1923 Dr. med. Otto Dumke.

11. 1941 Käthe Dumke.

12. 1963 Dr. Friedrich Kümmell.

13. 1983 Lieselotte Kümmell.

14. 1997 Erbengemeinschaft Kümmell.

Bilder

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Anmerkungen

[1] Hermann THOMAS/Karl WILKE/Lothar GERLACH (Bearb.), Die Häuser in Alt-Korbach und ihre Besitzer, Heft 3, Kirchstrasse - Unterstrasse - Nikolaistrasse - Oberstrasse - In der Pforte - Brauberg - Ketzerbach - Ascher - Mauergasse, 2. Auflage, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 2003, S. 74-77. Alle folgenden Daten, soweit nicht anders vermerkt, nach THOMAS. Falls nicht anders angegeben, sind alle genannten Personen in Korbach geboren und gestorben.
[2] Hilmar-G. STOECKER, Die Lehrer des Gymnasiums zu Korbach (1579-1900), Geschichtsblätter für Waldeck, Band 65 (1976), S. 5- 102 [66-67].
[3] Herbert VOIGT/Christian MEUSER (Bearb.), Waldeckische Ortssippenbücher, Band 89, Mengeringhausen, Waldeckischer Geschichtsvereins e.V. (Hrsg.), Bad Arolsen 2014, S. 477, Nr. 6325.
[4] Informationen von Frau Inge Weiss, Marl. Sterbenebenregister Standesamt Dorn-Assenheim 1921-1930, HStAMR Best. 924 Nr. 402; Link zur Onlineausgabe des Sterbeneberegisters (Stand: 14.07.2019).