Clara Rudolph. Unbekanntes Aufnahmedatum.[2]
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Louise Flora Julie Gertrud Clara Rudolph (* 14. Februar 1863 in Rhoden; † 18. April 1941 in Prenzlau) [1] war eine Portraitmalerin und Zeichnerin.
Clara Rudolph, geborene Schumacher, war die Tochter des Kreisrentmeisters Robert Schumacher (1822-1891) und der Luise Waldeck (1831-1894). Ihre Großeltern väterlicherseits waren der Staatsrat Wolrad Schumacher (1793-1862) und Josefine von Stockhausen (1801-1867). Die Großeltern mütterlicherseits waren der Korbacher Stadtsekretär Reinhard Waldeck (aus Lengefelder Straße 16) und Karoline Rube (Enser Straße 2, Marktplatz 4).[3] In achter Generation war sie Nachfahrin des Stammvaters der Korbacher Familie Schumacher, Curt Schumacher. Über ihre Mutter war sie Nachfahrin des Bischofs Franz von Waldeck und somit entfernt mit dem waldeckischen Fürstenhaus verwandt.
Clara Rudolphs Vater stammte aus Arolsen. Er heiratete am 1. Dezember 1859 in Korbach Louise Waldeck. Robert Schumacher erhielt am 1. Oktober 1859 die Kreisrentmeisterstelle in Rhoden. Sechs Jahre später wurd er nach Arolsen versetzt und zog mit seiner Frau und den drei in Rhoden geborenen Töchtern, darunter Clara Rudolph, "auf die Heide" (Bahnhofstraße), schon 1867 in das bis dahin von seinen Eltern bewohnte Haus Schloßstraße 26 (z. Zt. Hotel-Restaurant "Zum Holländer"). Nachdem er 1868 zum Kammerkassenführer befördert worden war und den Titel "Rat" erhalten hatte, kaufte er 1871 an der Helser Allee - heute Rauchstraße - ein eigenes Haus.[3a] Gleichwohl verlebte seine Tochter Clara einen großen Teil ihrer Kindheit bei den Großeltern mütterlicherseits in Korbach. [4] Schon 1877, im Alter von nur 14 Jahren, war sie zu ihrer künstlerischen Ausbildung nach Kassel gesandt worden, wo insbesondere August Bromeis ihr Lehrer wurde. Von hier ging sie zu weiteren Studien 1878 nach Weimar (bei Alexander Struys), 1881 nach München (Thedy) und 1884 für einige Zeit nach Berlin zu Gussow. Die Mehrzahl ihrer zahlreichen Portraits, Skizzenbücher und Entwürfe, die sich in ostdeutschen Schlössern, Gutshäusern und in ihrem Haus befanden, ist während des Zweiten Weltkriegs vernichtet worden.[5] Von ihren Federzeichnungen ist das 1910 im Verlag Richard Eckstein Nachf. (Berlin) erschienene Buch "Heimweh" hervorzuheben, in dem 25 Motive aus Alt-Korbach veröffentlicht sind.[6] Im Jahr 1927 hat sie noch einmal eine Mappe mit sechs Blättern unter dem Titel "Großmutterlied" drucken lassen, die die Umgebung der Nikolaikirche in Korbach zeigen.[7] Clara Rudolph dürfte auch das Portraitgemälde der Äbtissin Elisabeth von Saldern aus dem Jahr 1933 zuzuschreiben sein (Öl auf Leinwand, Höhe 114 cm, Breite 82 cm), das im Kloster Stift zum Heiligen Grabe aufbewahrt wird. [8] Elisabeth von Saldern hatte über ihren Vater Johannes von Saldern Beziehungen nach Arolsen. Möglicherweise kam hierdurch der Kontakt zu Clara Rudolph zustande.
Am 8. Oktober 1890 heiratete sie in Arolsen den Justizrat, Rechtsanwalt und Notar Alexander Leopold Theodor Felix Rudolph (* 28.03.1863 in Märkisch-Friedland; † 28.09.1941 in Prenzlau), Sohn des Königlich Preußischen Amtsgerichtsrats Eduard Rudolph und der Elisabeth von Haas. [9] Mit ihrem Mann hatte Clara Rudolph zwei Kinder:
1. Ursula Rudolph (* 18.09.1895 in Prenzlau; † 28.03.1952 in Berlin-Lichtenberg, ledig)
2. Dr. phil. Martin Rudolph (* 25.03.1898 in Prenzlau; † 09.10.1974 in Göttingen), Professor an der Handelshochschule Mannheim, Hochschule für Lehrerbildung Cottbus, Pädagogische Hochschule Göttingen. Er heiratete am 2. Juni 1925 in Mannheim Dr. phil. Maria Rub (* 12.12.1895; † ?), Tochter des Kaufmanns Wilhelm Rub und der Margarethe Fucke. Martin Rudolph hatte mit seiner Frau zwei Kinder.
Nach der Künstlerin ist die Clara-Rudolph-Straße in Korbach benannt, die Anfang des 21. Jahrhunderts im Neubaugebiet am Flugplatz angelegt worden ist.
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[1] Martin RUDOLPH (Bearb.), Korbacher Bürgerfamilien - Die Nachkommen des Korbacher Bürgermeisters Curt Schumacher, 1585-1660, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 1976, S. 184-185; Hilmar G. STOECKER/Friedrich HÜBEL (Bearb.), Waldeckische Ortssippenbücher, Band 51, Rhoden, Waldeckischer Geschichtsverein e.V./Magistrat Diemelstadt (Hrsg.), Arolsen/Korbach 1994, S. 433, Nr. 7390, geben die Vornamen in der Schreibweise "Luise Florentine Julie Gertrud Klara" an; Wolfgang MEDDING, Korbach - Die Geschichte einer deutschen Stadt, 2. Auflage, Korbach 1980, S. 392, nennt fälschlich Arolsen als Geburtsort.
[2] Bildquelle: RUDOLPH (wie Anm. 1), zwischen S. 132 und S. 133. Das Foto ist auch abgedruckt bei: Helmut NICOLAI, Arolsen - Lebensbild einer deutschen Residenzstadt, Glücksburg 1954, S. 345.
[3] STOECKER/HÜBEL (wie Anm. 1); RUDOLPH (wie Anm. 1), S. 159-164; vgl. auch Martin RUDOLPH, Korbacher Alltagsleben um die Mitte des 19. Jahrhunderts - Nach den Jugenderinnerungen der Louise Schumacher, geb. Waldeck, in: Geschichtsblätter für Waldeck, 56. Band (1964), S. 152-209; Hermann STEINMETZ (Bearb.), Die Stadtsekretäre in Korbach, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 1953, S. 20.
[3a] Alle Angaben über Robert Schumacher nach: RUDOLPH (wie Anm. 1), S. 159-164 [164].
[4] MEDDING (wie Anm. 2).
[5] Herbert BAUM (Bearb.), Waldeck im 19. Jahrhundert - Ansichten aus der Zeit von 1800 bis 1880, Waldeckischer Geschichtsverein (Hrsg.), Arolsen 1969, S. 12; RUDOLPH (wie Anm. 1), S. 184.
[6] RUDOLPH (wie Anm. 1).
[7] MEDDING (wie Anm. 2).
[8] Hinweis von Herrn Dr. Jörn Meier, Schwerin, vom 1. Mai 2017; vgl. auch Sarah ROMEYKE, Vom Nonnenchor zum Damenplatz: 700 Jahre Kloster Stift zum Heiligengrabe, Begleitband zur Dauerausstellung im Kloster Stift zum Heiligengrabe, Kultur- und Museumsstandort Heiligengrabe 2009, S. 98-99 m.w.N.
[9] RUDOLPH (wie Anm. 1).