Violinenstraße 16 (Korbach)

Das Haus Violinenstraße 16 im Dezember 2016.
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Das Haus Nr. 16 in der Violinenstraße ist ein 1783 von Georg Heinrich Müller erbautes Fachwerkhaus in der Altstadt von Korbach. [1] Den Vorgängerbau hat Müller abreißen lassen. Das Haus trug früher die Nr. 18, erhielt jedoch nach Abriß des alten Gebäudes Nr. 16 dessen Hausnummer.

Geschichte

Die Grundstücke entlang der inneren Stadtmauer wurden erstmals Anfang des 18. Jahrhunderts bebaut, nachdem die Stadtbefestigung ihre Bedeutung als Verteidigungsanlage verloren hatte.

1. Erster bekannter Eigentümer des Grundstücks war der Metzgermeister Georg I. Tent (* um 1664; begr. 07.03.1736, 72 Jahre), Sohn des Stephan Tent. Am 31. Januar 1699 heiratete er Getrud Schönhard (~ 10.05.1668; begr. 17.12.1708), Tochter des Engelbrecht Schönhard (Bürger 1646). Eine zweite Ehe ging er am 7. Mai 1709 mit Edeling Schotte (~ 10.09.1676; begr. 06.08.1759) ein, Tochter des Bäckermeisters Caspar Schotte II. und dessen Frau Catharina Elisabeth, Geburtsname unbekannt. Aus der ersten Ehe ging mindestens ein Kind hervor:

Christian Tent (1707 bis ca. 1748), Am Steinhaus 2

2. Im Jahr 1734 wird durch Eheschließung der Schuhmacher Justus Kaiser/Kayser (~ 29.08.1710; begr. 27.11.1739, 29 Jahre) neuer Eigentümer des Hauses. Er war der Sohn des Johannes Kayser (Hinter dem Kloster 21) und der Maria Juliane Leye. Am 22. Januar 1734 vermählte er sich mit Barbara Catharina Tent (~ 26.02.1710; † 11.03.1783), Tochter von Nr. 1. Sie war in zweiter Ehe verheiratet mit Nr. 3.

3. Ebenfalls durch Eheschließung gelangte das Haus im Jahr 1758 in den Besitz des Schumachermeisters Johann Georg Fobbe (~ 24.07.1701; † 17.07.1772; 72 Jahre), der am 21.09.1757 die Witwe Barbara Catharina Kayser, geborene Tent (oben, Nr. 2) heiratete. In erster Ehe hatte er sich am 12. Januar 1726 mit Catharina Elisabeth Nicolai (~ 01.04.1701; † 05.03.1757; 52 Jahre) vermählt, Tochter des Valentin Nicolai und der Anna Maria Kappel (Stechbahn 6). Fobbe bewohnte von 1746 bis 1753 das Haus Stechbahn 10 und von 1753 bis 1757 das Haus Stechbahn 5a.

4. 1782 Georg Heinrich Müller.

5. 1837 Friedrich Trummel.

6. 1858 Friedrich Wilhelm Wilke.

7. 1879 Carl Christian Friedrich Hesse.

8. 1891 wurde der Schreinermeister Christian Friedrich Heinrich Brühmann (* 29.05.1854; † 29.01.1915) als neuer Hauseigentümer eingetragen. Er war der Sohn des Schreinermeisters Johann Christian Friedrich Brühmann (* 25.12.1822; † 18.02.1885) und der Friederike Christiane Wilhelmine Henriette Grebe (* 04.07.1829; † 16.07.1909). [2] Brühmann stammte aus dem Haus Kilianstraße 3. Seine Großeltern väterlicherseits waren Johannes Brühmann (1775-1855) aus Immighausen und Johanna Catharina Franzisca Schumacher (1789-1854), Enser Straße 5. Heinrich Brühmann heiratete am 20. November 1882 [3] Maria Christiane Luise Schreiber (14.09.1853; † 08.10.1916), Tochter des Landwirts Anton Christian Carl Schreiber (Grabenstraße 5) und der Henriette Wilhelmine Justine Wacker. Brühmann erwarb 1910 das Haus Stechbahn 5. Aus der Ehe Brühmann/Schreiber gingen zwei Kinder hervor:

a) Albert Brühmann (Stechbahn 5)
b) Carl Brühmann.

9. 1909 erwarb der Arbeiter Johannes Friedrich Christian Kalhöfer (* 19.01.1885 in Wirmighausen; † 10 od. 11.08.1915 [gefallen bei Warschau]) das Haus. Er war der Sohn der Friederike Wilhelmine Henriette Caroline Kalhöfer (27.02.1859 in Wirmighausen; † ?), Tochter des Johannes Friedrich Kalhöfer und der Marie Philippine Friederike Happe in Wirmighausen. Der Vater ist unbekannt. Am 8. Mai 1910 vermählte er sich mit Marie Louise Trachte (* 29.09.1882 in Benkhausen; † nach 1959), Tochter des Schreinermeisters Georg Trachte und der Marie Friesleben, beide aus Benkhausen. [4] Das Paar hatte mindestens ein Kind: Luise Kalhöfer (Nr. 10).

10. Durch Eheschließung wurde im Jahr 1937 der Postfacharbeiter Walter Hanck (* 21.04.1901 in Güstrow; † nach 1959) neuer Eigentümer, indem er am 31. Juli 1937 Luise Kalhöfer (* 30.07.1910; † nach 1959) heiratete, Tochter von Nr. 9. Er war der Sohn des Georg Hanck und der Anna Seidel, beide aus Güstrow.

11. Mindestens bis 1959 war Nr. 10 noch Eigentümer des Hauses. Die weiteren Eigentümerwechsel sind hier nicht bekannt.

Bilder

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Anmerkungen

[1] Hermann THOMAS (Bearb.), Die Häuser in Alt-Korbach und ihre Besitzer, Heft 5, Stechebahn - Violinenstraße - Heumarkt - Am Steinhaus, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 1959, S. 107-109. Bei THOMAS ist das Haus noch unter seiner früheren Nr. 18 aufgeführt. Alle folgenden Daten, soweit nicht anders vermerkt, nach THOMAS. Falls nicht anders angegeben, sind alle genannten Personen in Korbach geboren und gestorben.
[2] Hermann THOMAS, Die Häuser in Alt-Korbach und ihre Besitzer, Heft 8, Rathausgasse - Im Pass - Im Tempel - Kilianstrasse, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 1961, S. 95, Nr. 3.
[3] Nach Axel LINDLOFF, Handwerk in der Industrialisierung: Eine kleinstädtische Schreinerei zwischen Anpassung und Verdrängung, Waldeckische Forschungen, Wissenschaftliche Reihe des Waldeckischen Geschichtsvereins, Band 7, Arolsen 1995, S. 67, erst im November 1888. Dann wäre die Ehe aber erst neun Monate nach der Geburt des Sohnes Albert Brühmann (* 25.02.1888) geschlossen worden.
[4] Fritz PETER (Bearb.), Waldeckische Ortssippenbücher, Band 66, Wirmighausen, Waldeckischer Geschichtsverein e.V. Bad Arolsen (Hrsg.), Marsberg 2000, S. 270, Nr. 1048; S. 273, Nr. 1055 und Nr. 1057.