Stechbahn Kriegerdenkmal (Korbach)

Die Waldeccia im Juni 2017.
Im Hintergrund die sog. Rangesche Scheune.
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Die sogenannte Waldeccia ist ein 1887 auf der Stechbahn, vor dem Westportal der Kilianskirche in der Altstadt von Korbach eingeweihtes Kriegerdenkmal, das an die Gefallenen des deutsch-französischen Krieges von 1870/71 erinnert. [1] Zuvor hat an dieser Stelle fast 200 Jahre lang eine Apotheke gestanden (1690-1873).

Geschichte des Denkmals

Im Jahr 1881 wurde ein Komitee gebildet, in dem der Kriegerverein Korbach, die Bürgermeister des Eisenbergkreises und Kreisamtmann Giesecke als Vertreter des Kreises vertreten waren. Die für die Errichtung des Denkmals nötigen finanziellen Mittel sollten durch Sammlungen, Spenden, Verlosungen und Benefizveranstaltungen aufgebracht werden. Die veranlagten 4.500 Mark konnte bald zusammengetragen werden. [2] Unter mehreren Angeboten entschied man sich schließlich für einen Entwurf des aus Adorf stammenden Bildhauers Ernst Paul, der in Dresden sein Atelier betrieb. Pauls Entwurf sah eine gepanzerte Waldeccia vor, den Siegerkranz in der erhobenen Rechten, in der Linken ein Schild mit dem Waldecker Stern. [3] Ferner wurden folgende Inschriften auf dem Sockel angebracht:

Vorderseite: "WER DA FAELLT IN SEINER PFLICHT [,] FAELLT WENN GOTT GEBEUT [,] STEHT IN EWIGKEIT"

"Gebeut" ist eine veraltete Form für "gebietet".

Rückseite: "GEWIDMET DEN KRIEGERN DES KREISES EISENBERG DIE RUHMVOLL FUERS VATERLAND STARBEN 1870-1871"

Auf der Ostseite des Sockels sind die Namen der Gefallenen vermerkt:

Den Tod für's Vaterland fanden:

Adorf: W. Pohlmann C. Oehl H. Rank

Berndorf: H. Kleine C. Lange G. Rüsseler

Corbach: M. Hastenpflug C. Hartwig C. Rabanus F. Limperg C. Schwaner

Oberense: J. Knoche

Goddelsheim: H. Kuhnhenn

Goldhausen: C. Jesinghausen

Heringhausen: C. Fisseler

Die Waldeccia im Sommer 2014.

Auf der Westseite des Sockels findet sich ein gleiches Schild mit der Inschrift:

Den Tod für's Vaterland fanden:

Meineringhausen: W. Schwalenstöcker

Mühlhausen: F. Rüsseler

Münden: L. Figge

Nordenbeck: Chr. Kiel

Rhenegge: Ch. Pohlmann

Sachsenberg: H. Münter J. Sonnenschein

Schwalefeld. C. Figge

Schweinsbühl: Ch. Schweitzer

Stormbruch: F. Frese

Willingen: C. Göbel W. Figge

Nach der Fertigstellung wurde das 350 Zentner schwere Denkmal aus französischem Kalkstein mit Fuhrwerken aus Korbach und umliegenden Dörfern vom Bahnhof Bredelar nach Korbach transportiert. Vor der Einweihung war es jedoch zu einem Streit um den Standort des Denkmals gekommen. Der ursprüngliche Plan, das Denkmal auf dem Eisenberg zu errichten, war schon bald verworfen worden. Bis kurz vor der Aufstellung war der Marktplatz als Standort vorgesehen. Erst im März 1887, also ein halbes Jahr vor der Einweihung, beugte man sich dem Bürgerwillen und einigte sich auf den heutigen Standort. Am 2. September 1887, am „Tag von Sedan”, der im Kaiserreich in Erinnerung an die siegreiche Schlacht von Sedan als Feiertag begangen wurde, fand die feierliche Einweihung des Denkmals statt. Der Festakt vollzog sich unter starker Anteilnahme der Bevölkerung und der Kriegervereine. Auch mehr als hundert Kriegsteilnehmer waren gekommen. Ein Festzug durch die Stadt mit Kapellen und Vereinen schloß sich an. Er führte zum Schmalz‘sehen Felsenkeller, wo man, wie die Zeitung schrieb, „bei gar froher Feststimmung in ungestörter Gemütlichkeit beisammen blieb”. [4]

Während der Durchführung von Kanalarbeiten auf der Stechbahn in den Jahren 1937/38 riß die Explosion einer Sprengladung der Waldeccia den rechten Arm nebst Siegerkranz ab. Der gelernte Steinmetz Wilhelm Kaltenborn reparierte den Schaden. [5] 2002 wurde die Waldeccia gründlich gereinigt und saniert. Zwischenzeitlich hat das Denkmal jedoch erneut Schmutz angesetzt.

Das Grundstück mit seiner zur Stechbahn gericheten Umfassungsmauer ragte ursprünglich rund einen Meter weiter in die Stechbahn hinein. Die Mauer wurde zur Verbreiterung des Fußweges in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts ein Stück zurückgesetzt.

Geschichte des Grundstücks

Am 29. November 1873 brannte die zuvor an diesem Platz stehende Apotheke ab. [6] Das Gebäude war erst 1819 an die Stelle eines abgebrochenen Gebäudes aus dem 16. Jahrhundert gesetzt worden.

1. Das 1819 abgebrochene Haus stand Ende des 16. Jahrhunderts im Eigentum des Amtsrats Stefan Schotte (* um 1542 in Frankfurt, begr. 11.04.1594). Schotte war der Sohn des Frankfurter Handelsmanns Hans Schotte (* um 1510 in Frankfurt; † 09.02.1567 ebenda) und dessen erster Ehefrau Margarethe Uffsteiner (* um 1502; † zw. 02.12.1561 u. 12.07.1562). [7] Er heiratete am 7. März 1569 Margarethe Korthaus (Kortheus, Kortheuer; begr. 30.11.1579), Tochter des Johannes Korthaus und der Anna Barke. Eine zweite Ehe ging er mit Margarethe Spiegel ein, die nach Schottes Tod ihrerseits in zweiter Ehe den Bürgermeister Dietmar Hesporn ehelichte. Stefan Schotte wird schon 1575 als Hausbesitzer genannt, erwirbt 1576 das Korbacher Bürgerrecht und ist 1585 Mitglied des Rates. [8]

In Korbach gab es zwei Familien Schotte. Die Vor- und Nachfahrenlinien des Stefan Schotte sind umfassend erforscht worden. Die Vorfahren stammen aus Frankfurt und Schotten im Vogelsberg und lassen sich zum Teil bis in das frühe 12. Jahrhundert zurückverfolgen. [9] Über das 1819/1820 abgebrochene Haus berichtet Ludwig Varnhagen (1753-1829) in seinen Aufzeichnungen über Korbach:

"Da im April 1820 das Hinterhaus an Contzen Apotheke, welche im Jahre 1819 zwischen dem Kumpe, der Stechebahn und dem altenstädter Kirchhofe oder Kirchthurme neu erbauet worden war, abgebrochen wurde, sah ich unten einen Kamin, an welchem sauber in Stein gehauen war: Steffen Schott, Margarethe Korthaus. Anno 1578; dazwischen die Wappen der Schotte und der Korthaus, sowie die Buchstaben W G W und J M Z, d.i. 'Wie Gott will' und 'Jesus meine Zuversicht', die Wahlsprüche der beiden Eheleute. Sein (des Ehegatten) Wappen ist in 3 Theile getheilt: oben ist eine ruhende oder hockende Gans (Schwan), in der Mitte sind Mühlräder neben einander, und der unterste Theil ist ledig. Ihr Wappen ist ein geästetes Kreuz, zu dessen Rechten und Linken ein achtstrahliger Stern" [10]

Ob das ganze Haus 1578 errichtet worden ist oder nur der Kamin erneuert wurde oder die neuen Eigentümer sich anläßlich des Einzugs lediglich dort verewigt haben, ist nicht überliefert. THOMAS (wie Anm. 1) unterstellt, daß die Jahreszahl auf das Baujahr hinweise. Dieser Schluß ist jedoch nicht zwingend. Im benachbarten Steinhaus (Kirchplatz 2) findet sich ebenfalls ein Kamin, der die Jahreszahl 1604 trägt, obgleich das Gebäude aus dem 14. Jahrhundert stammt.

Für ein früheres Baujahr, um 1570, spricht ein Kaufvertrag vom 26. April 1572, demzufolge Chunrad Kortheuss, Bürger zu Corbach, und Elisabeth, seine eheliche Hausfrau, dem Stephan Schotten, zur Zeit Amtmann des Eisenberges, und Margarethen, seiner ehelichen Hausfrau, seinem Schwager und seiner Schwester, die neugebaute Behausung auf der Alten Stadt zwischen Johann Karlov und der Kortheuschen Behausung am Kirchhof und nach Jacob Schumachers Haus zu an der Gassen für 250 Taler verkaufen, samt der Scheuern daneben, den Mistenstätten bis an den Weg und allen Zubehörungen und Gerechtigkeiten, auch dem Gang vom Kirchhof, mit der Erlaubnis, eine oder mehrere Latrinas oder heimliche Gemache in dem Winkel zwischen beiden Gebäuden zu richten zu lassen. [11]

Aus den Berichten zum Abriß des alten Hauses im Jahr 1819 wird nicht deutlich, ob es sich um das alte Haus aus dem 16. Jahrhundert gehandelt hat oder ob nur noch der Kamin aus jener Zeit stammte. Denn alle Häuser der Stechbahn sollen, soweit sie nicht schon im Dreißigjährigen Krieg zerstört worden waren, bei dem Stadtbrand von 1664 vernichtet worden sein. Entweder handelte es sich bei dem Haus des Stefan Schotte um eines der wenigen Steinhäuser in Korbach, das den Flammen entging, oder das 1819 abgebrochene Haus war, mit Ausnahme des Kamins und etwaiger Grundmauern, erst Ende des 17. Jahrhunderts errichtet worden. Für die Annahme eines Steinhauses spricht, daß Michael Vöpel im Jahr 1551 auf der anderen Seite des Kirchhofes ebenfalls ein Steinhaus hatte errichten lassen (Tränkestraße 14). Die miteinander verwandten und verschwägerten Familien Vöpel, Korthaus und Schotte galten als wohlhabend. Ausweislich des Kaufvertrages vom 26. April 1572 war das an Stephan Schotte veräußerte Haus offenbar kurz zuvor von seinem Schwager Conrad Korthaus erbaut worden. Für ein Steinhaus spricht auch eine Bemerkung GENTHEs aus dem Jahr 1879, der angibt, aus der Zeit des 15. Jahrhunderts stammten wohl auch "einige zwischen Kilianskirche und Stechbahn gelegene, durch Brand hart mitgenommene Privathäuser in ihren wesentlichen Bestandteilen", [12] ein Hinweis, der sich nicht auf die Steinkammer (Kirchplatz 2) beschränken kann. Archäologische Untersuchungen, die zwischen 1989 und 1994 auf dem Grundstück Stechbahn 17 durchgeführt worden sind, haben Hinweise auf weitere Steinhäuser im Bereich der heutigen Museumsinsel ergeben.

Aus dem Brandkassenregister von 1784 gehen Maße und Wert des damaligen Gebäudes hervor. Es hatte demnach eine Grundfläche von 63 x 38 Fuß und einen Brandkassenwert von 200 Taler. Das Gebäude war damit genauso groß wie der heute geschotterte Platz des Kriegerdenkmals, gerechnet von der Rangeschen Scheune (Stechbahn 13a) bis zur Einmündung der Kilianstraße; entsprach von den Ausmaßen daher etwa dem benachbarten Haus Stechbahn 9 oder dem Haus Lengefelder Straße 3 (Gasthaus Krone).

2. Um 1603 wird Stefan II. Schotte (* um 1578; † nach 1658), Sohn von Stefan Schotte I. (s.o.), neuer Eigentümer des Hauses. Er war Bürger seit 1603, Ratsmitglied in den Jahren 1607 ff. und 1622 sowie Bürgermeister in den Jahren 1634 und 1636.

3. Um 1660 ist Andreas Schotte (~ 06.04.1626; begr. 03.11.1676), Sohn von Nr. 2, als Besitzer des Anwesens verzeichnet. Er heiratete um 1659 Maria Magdalene Nolden, Tochter des Johann Arnd I. Nolden und der Catharina Arcularius.

4. Im Jahr 1678 erwarb Henrich Alberti das Haus. Er war verheiratet mit Gertrud Friesleben, Schwester des Michael Friesleben. Über ihn ist im Korbacher Bürgerbüch verzeichnet: "1678, den 25. Februar ist der wohl ernfeste u. mannhafte Herr Henrich Alberti unter hochfürstl.-Braunschweig. Wolfenbüttelschen Regiment bestalter Quartiermeister Bürger geworden. Von Oistrop bei Stadtberge bürtig." Im Kirchenbuch der Altstadt I, S. 269 heißt es über ihn: "Wohnhaus am Altenstädter Kirchhofe von Andreas Schotten seel. relicta."

5. Der Apotheker Abraham Weiner (* im März 1658 in Löwenberg/Schlesien; begr. 26.03.1702) wurde im Jahr 1690 neuer Eigentümer des Hauses. Er war Bürger seit 1686, Ratsmitglied in den Jahren 1692 und 1694, sowie Pfennigmeister 1697. Am 24. November 1685 ehelichte er Anna Gertrud Scriba (* 1652; begr. 14.01.1726), Tochter des Pfarrers Ditmar Scriba und dessen zweiter Ehefrau Anna Margaretha Waldeck (Lengefelder Straße 3). Anna Gertrud Scriba war eine Ur-Urenkelin des Bischofs Franz von Waldeck. Weiner war zunächst Pächter der Engelapotheke (Stechbahn 4), bevor er hier seine eigene Apotheke eröffnete. Wie viele seiner Kollegen mußte sich auch Weiner wegen Branntweinherstellung und -verkauf vor Gericht verantworten. Aus einem Gutachten der Landkanzlei vom 28. April 1699 geht hervor, daß er zur Zahlung einer Strafe von 100 Reichstalern verurteilt worden war, obgleich ein gräfliches Edikt vom 16. Dezember 1698 den waldeckischen Apothekern ausdrücklich gestattete "frucht brandewein zum gebrauch der medicamenten zu distilliren". [13] Darüber hinaus wurde festgestellt, daß Weiner sich am städtischen Monopol zum Branntweinausschank mit einem Pachtzins beteiligt hatte und demzufolge keine strafbare Handlung begangen haben konnte. Aus diesen Gründen empfahl die Landkanzlei, dem Apotheker die Strafe zu erlassen, was vermutlich auch geschah. [14] Weiner starb ohne Nachkommen. Seine Witwe ließ die Apotheke von ihrem Neffen, Henrich Christoph Contze (Nr. 6) verwalten, der die Offizin am 14. Januar 1726 von der Tante erbte. Weiner erwarb 1701 auch das gegenüberliegende Haus Stechbahn 22.

6. Im Jahr 1716 ist der Apotheker Henrich Christoph Contze (~ 22.05.1685; begr. 01.12.1743) als neuer Eigentümer verzeichnet. Er war der Sohn des Amtsverwalters Anton Contze und der Elisabeth Charlotte Scriba sowie Neffe der Ehefrau von Nr. 5. Contze war Bürger seit 1716, Ratsmitglied 1720 und Unterbürgermeister 1740, verheiratet mit Juliane Catharina Stockhausen (* um 1691; † 22.09.1773), Tochter des Pfarrers Johann Peter Stockhausen. Das Paar hatte wenigstens zwei Kinder:

a) Dorothea Juliane Contze (~ 06.03.1719; begr. 04.01.1756) Josias Müller (Kirchstraße 8)
b) Eleonore Christine Contze (~ 12.03.1731; begr. 24.10.1783). Sie war in zweiter Ehe mit dem Advocat Carl Ludwig Postelmann verheiratet (Stechbahn 5).

Contze war ab 1726 auch Eigentümer des gegenüber liegenden Hauses Stechbahn 22.

7. Der Apotheker und Medizinalrat Johann Simon Contze (~ 26.02.1721; † 11.08.1805), Sohn von Nr. 6, wird 1752 neuer Besitzer des Anwesens. Im Alter von 67 Jahren heiratete er am 13. Juni 1788 die 33-jährige Johanette Christina Strube (* 03.08.1755; † 26.11.1819), Tochter des Advokaten und Oberbürgermeisters Otto Michael Strube und der Luise Magdalene Reichmann. Die Ehe blieb kinderlos. Johannette Christiane Strube war in erster Ehe verheiratet mit dem dem Geheimen Obergerichtsrat Theodor Engelhard. Sie ging eine dritte Ehe mit dem drei Jahre jüngeren Stadtsekretär Henricht Theodor Christoph Engelhard (Nr. 8) ein.

8. Durch die am 19. Juni 1806 geschlossene Ehe mit der Witwe von Nr. 7 wurde im Jahr 1806 der Advocat und Stadtsekretär Henrich Theodor Christoph Engelhard (* 07.11.1758; [15] † 11.06.1844) neue Eigentümer. Er war der Sohn des Advokaten, Amtsaktuars und Oberbürgermeisters Johann Ludwig Engelhard (1726-1789) und der Margarethe Henriette Bornemann (1728-1785), Tochter des Advokaten Ulrich Bornemann. Engelhard war Bürger seit 1794, von 1797-1811 Stadtsekretär, 1821 geheimer Hofgerichtsrat, 1823 Direktor des Hofgerichts, 1792 Schützenkönig. 1835 ging er in den Ruhestand, weil er "altersschwach" war und wurde Ehrenmitglied des Hofgerichts. [16] Seine erste Ehe war er am 3. Juni 1794 mit Anna Eleonore Huge (* 18.12.1757; † 28.12.1805) eingegangen. Sie war die Tochter des Diakons Henrich Wilhelm Huge (Kirchstraße 18) und der Anna Christiane Juliane Hartwig. Für sie war es bereits die zweite Ehe. Sie war zuvor verheiratet mit dem Kaufmann Friedrich Adolf Engelhard, einem Onkel ihres zweiten Mannes. Aus dieser ersten Ehe stammten zwei Söhne. Am 19. Juni 1806 heiratete Engelhard in zweiter Ehe in Arolsen Johanette Christina Strube (* 03.08.1755; † 26.11.1819), Tochter des Advokaten und Oberbürgermeisters Otto Michael Strube und der Luise Magdalene Reichmann. Theodor Engelhard war auch Eigentümer des Hauses Professor-Bier-Str. 12.

9. Julius Christoph Georg Engelhard (* 21.07.1795; † 15.12.1860) übernahm das Haus 1819. Er war der Sohn von Nr. 8, [17] seit 1819 Bürger der Stadt, in den Jahren 1840-42, 1848-49 und 1851-1853 Bürgermeister. Im Jahre 1844 übernahm er als erster das Amt des Kassierers der am 21. August 1844 eröffneten Sparkasse. Seit 1836 war er Kirchenrechner der Altstadt. Er ließ 1819 das alte Haus abbrechen und begann noch im selben Jahr mit der Errichtung eines Neubaus, der von 1819 bis 1839 steuerfrei war und in dem er am 1. Januar 1821 seine neue Apotheke eröffnete. 1836 verkaufte er das Apothekenprivilig an die beiden anderen Apothekenbesitzer in Korbach, Johann Moritz Kunckel (Stechbahn 4) und Friedrich Hugo Kümmell (Professor-Bier-Straße 2), und schloß zum 1. September d. J. sein Geschäft. Am 13. Auguat 1820 heiratete er Marianne Friederike Auguste Strube (* 15.05.1797 in Arolsen; † 01.05.1821), Tochter des Gutsbesitzers Gottfried Ludwig Strube und der Johanna Christiane Schotte aus Dorfitter. Nach dem frühen Tod seiner Frau heiratete er am 28. April 1822 in Dorfitter deren Schwester, Johanna Wilhelmine Florentine Strube (* 22.12.1801 in Arolsen; † 24.03.1881).

10. Ab 1860 waren die Erben von Nr. 9 Eigentümer, die das Anwesen 1862 an die Stadt Korbach verkauften.

11. Die Stadt veräußerte das Haus 1867 an die Kirche, für die es als Altstädter Pfarramt diente. Im Jahr 1873 brannte es gemeinsam mit den Gebäuden Stechbahn 13a und einem Teil des Hauses Stechbahn 15 ab.

12. 1875 erwarb die Stadt die Brandstätte von der Kirche zurück und ließ dort 1887 das Kriegerdenkmal errichten (s.o.).

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Anmerkungen

[1] Hermann THOMAS (Bearb.), Die Häuser in Alt-Korbach und ihre Besitzer, Heft 5, Stechebahn - Violinenstraße - Heumarkt - Am Steinhaus, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 1959, S. 78-81.
[2] Hans OSTERHOLD (Bearb.), Meine Stadt - Korbacher Bauten erzählen Stadtgeschichte, Magistrat der Stadt Korbach (Hrsg.), aktualisierte Auflage 2011, S. 110.
[3] OSTERHOLD (wie Anm. 2).
[4] Alle Angaben aus: OSTERHOLD (wie Anm. 2), S. 111.
[5] OSTERHOLD (wie Anm. 2), S. 112.
[6] Alle folgenden Daten, soweit nicht anders vermerkt, nach THOMAS (wie Anm. 1). Falls nicht anders angegeben, sind alle genannten Personen in Korbach geboren und gestorben.
[7] Heinz F. FRIEDERICHS, Die Herkunft der jüngeren Korbacher Familie Schotte, in: Hessische Familienkunde, Band 1, 1951, Heft 9/10, Sp. 213-218; Heinz F. FRIEDRICHS/Heinz MERLING, Die Ahnen des Korbacher Amtmanns Stefan Schotte (1542-1594) aus Frankfurt a. M., in: Hessische Familienkunde, Band 2, 1952, Heft 4, Sp. 121-132.
[8] FRIEDRICHS (wie Anm. 7).
[9] Vgl. FRIEDRICHS (wie Anm. 7); ders., Zur älteren Genealogie der Frankfurter Familie Schotte, in: Hessische Familienkunde, Band 2, 1951, Heft 1, Sp. 6-10; Eduard GRIMMEL, Die Nachkommen des Amtmanns in Korbach Steffan Schotte aus Frankfurt a. M., in: Hessische Familienkunde, Band 2, 1952, Heft 3, Sp. 83-96; Heinz F. FRIEDRICHS/Heinz MERLING, Die Ahnen des Korbacher Amtmanns Stefan Schotte (1542-1594) aus Frankfurt a. M., in: Hessische Familienkunde, Band 2, 1952, Heft 4, Sp. 121-132, Heft 5, Sp. 171-180, Heft 6/7, Sp. 221-230; Helmut NICOLAI/Wilhelm HELLWIG/Ingeborg MOLDENHAUER (Bearb.), Waldeckische Wappen - Beiträge zur Familiengeschichte, Teil 2 - Bürgerwappen, Arolsen 1987, S. 332-333 (Schotte I/II); dies., Waldeckische Wappen - Beiträge zur Familiengeschichte, Teil 3 - Wappen der waldeckischen Städte und Großgemeinden, Familienwappen und Hausmarken, Arolsen 1991, S. 356-357 (Schotte III/IV/V).
[10] Corbacher Zeitung Nr. 84 vom 21.07.1903, zitiert nach THOMAS (wie Anm. 1), S. 79.
[11] Hans PEPER (Bearb.), Urkunden der Familie v. Hanxleden 1432-1804, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 1955, S. 6, Nr. 18.
[12] Hermann GENTHE, Geschichte der Stadt Corbach - Festschrift zur 3. Säkularfeier des Fürstlich Waldeckischen Landesgymnasiums zu Corbach, Mengeringhausen 1879, S. 55.
[13] Ursula STEINKAMP, Zur Geschichte des Apothekerwesens in der Grafschaft und dem späteren Fürstentum Waldeck und Pyrmont von den Anfängen bis zur Gegenwart, in: Geschichtsblätter für Waldeck, 68. Band (1980), S. 11-200 [31].
[14] STEINKAMP (wie Anm. 13).
[15] Hermann STEINMETZ (Bearb.), Die Stadtsekretäre in Korbach, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 1953, S. 18-19 [18]. THOMAS (wie Anm. 1) nennt fälschlich das Jahr 1785 als Geburtsjahr (Zahlendreher).
[16] STEINMETZ (wie Anm. 15).
[17] THOMAS (wie Anm. 1), S. 80, gibt an, er stamme aus der zweiten Ehe. Sein Geburtsjahr (1795) korrespondiert jedoch nicht dem Todesjahr der ersten Ehefrau (1805) und dem Jahr der zweiten Eheschließung (1806).