Tränkestraße 12 (Korbach)

Das Haus Tränkestraße 12 im Juni 2017.
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Das Haus Nr. 12 in der Tränkestraße ist ein Mitte des 18. Jahrhunderts erbautes Fachwerkhaus in der Altstadt von Korbach [1]

Geschichte

Baujahr und Bauherr sind nicht bekannt.

1. Erster bekannter Eigentümer des Grundstücks war der Metzgermeister Johann Jacob Niggemann/Neumann (~ 12.09.1666; begr. 04.05.1750), Sohn des Metzgermeisters Johannes Neumann, genannt Stipping (Bürger 1655). Niggemann heiratete am 7. Februar 1688 Agneta Schwane(r) (~ 07.08.1664; begr. 14.03.1734), Tochter des Jost Curt Schwane(r). Niggemann war Mitglied des Rats in den Jahren 1698, 1709 und 1719. Im Jahr 1698 erwarb er das Haus an der Ecke Stechbahn/Heumarkt (Stechbahn 18a). Niggemann erwarb das Haus Nr. 12 durch Tausch mit Nr. 2, dem zuvor das Nachbarhaus Tränkestraße 14 gehört hatte.

2. 1698 wird der Leiendecker Johannes Mirk (~ 13.04.1662; begr. 30.04.1712), Sohn des Leiendeckers Liborius Mirk, neuer Eigentümer, indem er sein Haus Tränkestraße 14 mit Nr. 1 tauschte. Mirks Ehefrau war Eva Elisabeth Andreas (* um 1664; in Allendorf/Oberhessen; begr. 10.10.1726; 60 Jahre und 1 Monat).

3. Im Jahr 1722 wurde das Eigentum auf den Schwiegersohn von Nr. 2, den Hutmacher Johann Georg Möller (~ 11.02.1684; begr. 12.10.1736) übertragen. Er war der Sohn des Georg Möller und der Gertrud Dicke. Am 10. April 1714 heiratete er Maria Gertrud Mirk (~ 25.07.1686; begr. 11.06.1742), Tochter von Nr. 2.

4. 1742 erwarb der Metzgermeister Johann Franz Philipp Asmuth (~ 05.06.1709; † 19.09.1781 [Ruhr]) das Gebäude. Er war der Sohn des Lohgerbers Johann Henrich Asmuth (Dalwigker Straße 3) und der Juliane Vetter. Am 2. November 1734 vermählte er sich mit Anna Elisabeth Dulfigge (~ 17.01.1709; † 09.04.1754; 44 Jahre), Tochter des Metzgermeisters Michael Dulfigge jun. (Lengefelder Straße 6) und der Anna Elisabeth Leye. Eine zweite Ehe ging er am 3. Januar 1755 mit Anna Elisabeth Ruppel (~ 06.11.1729; † 18.05.1776; 50 Jahre) ein, Tochter des Johann Daniel Ruppel (Stechbahn 19) und der Anna Rosine Schmidt (Höringhausen). Johann Franz Philipp Asmuth war seit 1731 Bürger und im Jahr 1747 Mitglied des Rates.

5. Durch Eheschließung wurde im Jahr 1770 der Schreinermeister Henrich Wilhelm Schönhard (~ 08.07.1742; † 29.03.1786) neuer Eigentümer, indem er am 30. August 1769 Marie Sophie Asmuth (~ 28.06.1739; † 12.03.1802) heiratete, Tochter von Nr. 4. Schönhard war der Sohn des Johann Dietrich Schönhard (Tränkestraße 8) und der Anna Erich Nagel. Marie Sophie Asmuth heiratete in zweiter Ehe Nr. 6.

6. 1787 wurde der Schreinermeister Johann Philipp Schlömer (~ 16.04.1759; † 06.04.1800) als neuer Eigentümer eintragen, nachdem er am 15. November 1786 Maria Sophie Asmuth, Witwe von Nr. 5, geheiratet hatte. Schlömer war der Sohn des Rent- und Schreinermeisters Johann Justus Schlömer (Im Paß 2) und der Anna Erich Goette. Die Ehe Schlömer/Asmuth blieb kinderlos.

7. Im Jahr 1802 wurde der Ratsrentmeister Henrich Samuel Mirk (~ 27.07.1742; † 09.03.1811) als neuer Eigentümer verzeichnet. Er war der Sohn des Ratsgewandten Justus Mirk (Ketzerbach 2) und der Barbara Catharina Rappe. Am 14. August 1761 heiratete er Maria Juliane Asmuth (~ 09.09.1736; † 24.11.1816), Tochter von Nr. 4 und Schwester von Nr. 5/6. [2] Offenbar hatte Mirk das Haus von seiner Schwägerin, Nr. 5/6, geerbt. Er verkaufte es sogleich an Nr. 8, denn ihm gehörte seit 1761 bereits das elterliche Haus Ketzerbach 2. Mirk war Bürger seit 1761 und Ratsmitglied in den Jahren 1786 und 1789.

8. 1803 erwarb der Gold- und Silberarbeiter Johann Franz Andreas Strube (* 06.06.1753 in Eppe; † 04.06.1809) das Haus. Er war der älteste Sohn des Pfarrers der Nikolaikirche Johann Balthasar Strube (Professor-Bier-Straße 17) und der Anna Henriette Wilhelmine Köhler. Er vermählte sich am 28. September 1791 mit Maria Henriette Karoline Sude (* 07.08.1764; † 1843 [3] im Hospital zu Flechtdorf ), älteste Tochter des Johann Justus Sude und der Anna Catharina Leonhard. Sie heiratete in zweiter Ehe den Kaufmann Heinrich Friedrich Leusmann (1779-1836). Strube erhielt 1793 die Bürgerrechte.

9. 1826 erhielt der Sattlermeister Johann Henrich Wilhelm Justus Strube (* 27.04.1797; † 09.10.1859) das Haus. Er war der Sohn von Nr. 8 und erwarb 1825 die Bürgerrechte. Am 5. Mai 1830 heiratete er Friederike Caroline Louise Hederich (* 12.01.1804; † 13.05.1872), dritte Tochter des August Wilhelm Hederichund der Dorothea Suden.

10. 1871 wurde das Eigentum auf den Metzgermeister Christian Wilhelm Theodor Strube (* 25.09.1839; † 21.02.1912) übertragen, Sohn von Nr. 9. Er heiratete am 1. August 1867 Friederike Caroline Luise Müller (* 25.05.1835; † 17.02.1910), Tochter des Schneidermeisters Johann Henrich Müller und der Marie Christiane Graebe. Das Paar hatte wenigstens zwei Kinder:

a) Friedrich Strube (1873-1934), Nr. 11
b) Willy Strube (1878-1953), Lengefelder Straße 8

11. 1912 erbte der Metzgermeister Friedrich (Fritz) Carl Martin Christian Strube (* 21.01.1873; † 19.10.1934), Sohn von Nr. 10, das Haus. Er ging am 31. Oktober 1896 die Ehe mit Marie Antoinette Johanne Caroline Tent (* 21.04.1871; † 20.10.1959) ein, Tochter des Metzgermeisters Wilhelm Heinrich Friedrich Tent und der Marie Christiane Henriette Caroline Mirk. Das Paar hatte wenigtens zwei Kinder:

a) Friedrich Strube (Nr. 12)
b) Hermann Strube (1907-1985), Lengefelder Straße 12

12. 1936 ging das Eigentum auf Theodor Friedrich (Fritz) Louis Carl Strube (* 05.08.1897; † nach 1960) über, Sohn von Nr. 11. Er heiratete am 3. April 1926 in Marburg Marie Rhode (* 19.05.1901 in Kassel; † 08.09.1936), Tochter des Philipp Rohde aus Marburg/Lahn und der Marie Hilgenberg aus Rotenburg/Fulda. Eine zweite Ehe ging er am 12. Juni 1938 in Adorf mit Elfriede Lahme (* 13.01.1909 in Adorf; † nach 1960) ein, Tochter des Wilhelm Lahme in Adorf und der Emma Becker aus Schweinsbühl.

13. Nr. 12 war bis mindestens 1960 Eigentümer des Hauses. Die weiteren Eigentümerwechsel sind hier nicht bekannt.

Das Erdgeschoß wurde 1957 umgebaut und massiv ausgeführt. Es wurde ein Ladengeschäft eingerichtet und der alte Torbogen entfernt. [4] In jüngerer Zeit befanden sich Gastwirtschaften in dem Haus, zur Zeit (Stand 2017) die Shisha- & Cocktailbar "Diamond 44", zuvor die "Sahara Lounge" (seit 2011?), davor die Gaststätte "Tränketor" und das Restaurant "Knöllchen" (um 1998).

Bilder

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Anmerkungen

[1] Hermann THOMAS (Bearb.), Die Häuser in Alt-Korbach und ihre Besitzer, Heft 7, Dalwigker Straße - Am Butterturm - Grabenstraße - Entengasse - Tränkestraße, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 1960, S. 123-126. Alle folgenden Daten, soweit nicht anders vermerkt, nach THOMAS. Falls nicht anders angegeben, sind alle genannten Personen in Korbach geboren und gestorben.
[2] Bei THOMAS (wie Anm. 1), heißt es fehlerhaft, sie sei die Schwägerin von Nr. 5/6 gewesen.
[3] THOMAS (wie Anm. 1) gibt kein Todesdatum an. Karl SCHULTZE (Bearb.), Waldeckische Ortssippenbücher, Band 59, Flechtdorf, Waldeckerischer Geschichtsverein e.V. (Hrsg.), Bad Arolsen 1998, S. 196, nennt im Verzeichnis der im Hospital Verstorbenen zum Jahr 1843 jedoch eine "Car. Lensmann, 78 Jahre". "Lensmann" ist offenbar ein Lesefehler. Sie hieß nach ihrer zweiten Heirat "Leusmann".
[4] Der entfernte Torbogen war erst 1910 von dem Stadtbaumeister Wilhelm Schleichter (1879-1938) neu gestaltet worden. Vgl. Wilhelm HELLWIG, Schöne Hauseingänge in Alt-Korbach, in: Mein Waldeck, Beilage der 'Waldeckischen Landeszeitung' für Heimatfreunde, Nr. 10/1998.