Dalwigker Straße 5 (Korbach)

Das Haus Dalwigker Straße 5 im Mai 2017.
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Das Haus Nr. 5 in der Dalwigker Straße ist ein 1867/68 von dem Landwirt Carl Schultze errichtetes Fachwerkhaus in der Altstadt von Korbach. [1] Der Vorgängerbau war 1866 abgebrannt.

Geschichte

1. Erster bekannter Eigentümer des Grundstücks war Balthasar Scriba (* 17.06.1625 in Eimelrod; begr. 06.10.1700), Sohn des Pfarrers Conrad Scriba (~ 09.08.1601 in Korbach; † 30.06.1655 in Eimelrod) und der Maria Schmidt aus Eimelrod. Conrad Scriba war der Sohn des Johannes Scriba (* 1571 in Goddelsheim; † 07.05.1625 in Korbach) und der Catharina Viëtor. Balthasar Scriba heiratete am 11. November 1661 Kunigunde Kannegießer (* um 1634; begr. 20.12.1709, 75 Jahre), Tochter des Bäckermeisters und Stadtrentmeisters Heinrich Kannegießer (vgl. Rathausgasse 5) und der Iliane Kalden. Balthasar Scriba erwarb 1661 die Bürgerrechte, war 1669 und 1677 Ratsmitglied und 1680 Pfennigmeister. Das Ehepaar Scriba/Kannegießer hatte mindestens ein Kind:

Marie Margarethe Scriba (1668-1729), die 1697 den Lehrer Franz Müller/Möller (Bunsenstraße 9, Nr. 2) heiratete.

2. Als nächster Eigentümer ist der Lehrer Franz Müller/Möller (~ 25.09.1670; † 25.03.1748) verzeichnet. Er erwarb das Eigentum durch Heirat mit der Tochter von Nr. 1, Maria Margarethe Scriba (* 09.07.1668; † 29.08.1729). Die Vermählung fand im Jahr 1697 statt. In welchem Jahr die Eigentumsübetragung erfolgte, ist nicht bekannt. Franz Möller erwarb 1710 die Bürgerrechte. Seine Eltern waren der Kaufmann Johannes Möller (Marktplatz 6) und dessen Frau Anna Margarethe, Geburtsname unbekannt. Franz Möller war von 1682 bis 1691 Schüler der Alten Landesschule und studierte ab 1692 Theologie in Jena, ab 1694 in Marburg und war 1697 bis 1731 Lehrer der Septima am Korbacher Gymnasium. [2] Am 4. Januar 1732 ging er im Alter von 62 Jahren in Berndorf eine zweite Ehe mit Anna Marie Linnekugel ein (~ 30.11.1698 in Berndorf; † 14.03.1778 in Flechtdorf), Tochter des Pfarrers in Berndorf, Johann Heinrich Linnekugel (Kirchstraße 24), und der Marie Christiane Nelle, Witwe des Advokaten Johann Georg Nagel. Aus der ersten Ehe gingen vier Kinder hervor:

a) Anna Elisabeth Möller (~ 30.01.1699; begr. 16.02.1702)
b) Friederike Charlotte Möller (~ 08.01.1702; begr. 07.07.1797) 1. 08.11.1724 in Berndorf mit Heinrich Wilhelm Götte (* 1688 in Helmscheid; begr. 04.07.1740 in Berndorf) [3] , Landwirt; 2. 17.01.1742 mit Johannes Dilscher, (* um 1702; begr. 08.07.1775), Landmilizhauptmann.
c) Josias Möller (* 02.04.1704; † 06.06.1764), Kirchstraße 8, Subkonrektor am Gymnasium. Er übernahm die Stelle von seinem Vater, der 1731 in Pension ging.
d) Margarethe Möller (* 1706; † 20.01.1769 in Soest), verheiratet mit Nr. 3.

Mit seiner zweiten Frau hatte Franz Möller noch einmal zwei Kinder:

a) Johanne Juliane Möller (~ 10.07.1733; begr. 31.12.1752) 14.05.1751 mit Johann Daniel Range (~ 24.11.1726; beg. 03.10.1756), Schuhmacher
b) Heinrich Tilemann Möller ( + ´20.02.1738; † ?)

3. 1726 Peter Adolf Rocholl.

4. 1765 Henrich Philipp Neumann.

5. 1807 Johann Friedrich August Neumann.

6. 1808 kaufte der Schuhmachermeister Johannes Schul(t)ze (* 06.12.1759 in Zimmersrode; † 25.06.1819) das Haus. Er war der Sohn des Schuhmachermeisters Johann Friedrich Schultze aus Zimmersrode. Am 25. Juli 1783 ging er die Ehe mit Johanna Margarethe Engelhard (~ 23.12.1753; † 29.04.1832) ein, älteste Tochter von Christoph Engelhard (Entengasse 2) und Anna Catharina Elisabeth Gockel. Schultze war seit 1784 auch Eigentümer des schwiegerelterlichen Hauses Entengasse 2 und hat 1817 zudem das Haus Entengasse 4 erworben.

7. Im Jahr 1825 wurde das Eigentum auf den Schuhmachermeister, Kaufmann und Lederhändler Wilhelm Ludwig Schultze (* 22. April 1795; † 13.03.1870) übertragen, ältester Sohn von Nr. 6. Er erwarb 1820 die Bürgerrechte und heiratete am 23. Oktober 1825 Christiane Louise Happe (* 13.09.1803; † 27.10.1848), Tochter des Schmiedemeisters Georg Anton Happe (Ascher 10) und der Maria Christiane Elisabeth Neumann. [4] Sie war eine Tochter von Nr. 4. Die Eheleute Schultze/Happe hatten mindestens zwei Kinder:

a) Carl Schultze (Nr. 8)
b) Auguste Schultze (* 25.02.1846; † 21.07.1886) Otto Küttler (Heumarkt 1)

8. 1867 Carl Wilhelm Theodor Schultze.

9. 1893 Marie Sophie Auguste Bertha Carline Münch.

10. 1952 Erbengemeinschaft Münch: Maria Münch, Clara Eckhoff und Margarethe Münch.

11. Die weiteren Eigentümerwechsel sind hier nicht bekannt.

Bilder

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Anmerkungen

[1] Hermann THOMAS (Bearb.), Die Häuser in Alt-Korbach und ihre Besitzer, Heft 7, Dalwigker Straße - Am Butterturm - Grabenstraße - Entengasse - Tränkestraße, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 1960, S. 22-24. Alle folgenden Daten, soweit nicht anders vermerkt, nach THOMAS. Falls nicht anders angegeben, sind alle genannten Personen in Korbach geboren und gestorben.
[2] Hilmar-G. STOECKER, Die Lehrer des Gymnasiums zu Korbach (1579-1900), Geschichtsblätter für Waldeck, Band 65 (1976), S. 5- 102 [49].
[3] Heinrich GRAF (Bearb.), Waldeckische Ortssippenbücher, Band 39, Helmscheid, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 1989, Nr. 212 (S. 182).
[4] THOMAS (wie Anm. 1) gibt als Mutter deren ältere Schwester und erste Ehefrau des Georg Anton Happe, Susanne Maria Friederike Happe, an. Diese war jedoch schon am 29. Juni 1802 gestorben. Anton Happe heiratete am 3. Oktober 1802 deren jungere Schwester Maria Christiane Elisabeth Neumann.