Der Ascher ist eine Straße in der Altstadt von Korbach.
Die Straße verbindet die Lengefelder Straße mit der Kirchstraße. Nach der Zählung der Häuser beginnt sie an der Nikolaikirche auf ca. 381 m ü. NHN und läuft in einem Bogen in südwestliche Richtung an der inneren Stadtmauer des Herrschaftlichen Hagens und des Totenhagens entlang bis zum Lengefelder Tor, wo sie auf etwa 390 m. ü. NHN in die Lengefelder Straße mündet. Vom Ascher zweigen die Mauergasse, der Weg In der Pforte, der Brauberg sowie die Ketzerbach ab. Mit rund 280 Metern gehört sie zu den längsten Straßen der Altstadt.
Man hat früher angenommen, dass der Name "Ascher" von dem großen Stadtbrand des Jahres 1536 herrühre, bei dem u.a. auch Häuser an der jetzigen Ascherstraße eingeäschert wurden. Der Namen wird jedoch bereits vor dieser Zeit wiederholt in Urkunden genannt, und zwar "Uffm Masche (1531), "Up dem Asche" (1535), "auf dem Masche" (1536), ferner "uff dem Aasche" (1575 und 1621). [1] In dem ältesten noch vorhandenen Kataster aus dem Jahr 1689 wird nur die Bezeichnung "Uff dem Asche" gebraucht. Nach anderer Deutung soll sich das Wort von "Esche" im Sinne von Flur, Feld, Weide oder Gemeindeland ableiten und ein unbebautes, der Gemeinde gehörendes Gelände bezeichnet haben. [2] Ferner wird die Ansicht vertreten, "Masch" (Matsch) bedeute feucht oder sumpfig und bezeichne die Lage der Straße oberhalb der feuchten Talsenke des Ketzerbachs. [3]
Über den Brand des Jahres 1536 wird im Stadtprotokoll folgendes berichtet:
"Anno 1536, Mittwoch nach Misericordia Domini [3. Mai] ist zu Corbach eine große Feuersbrunst entstanden, welche an Ludwigs Streuben Haus vorm Berndorfer Thor angefangen und wegen des großen ungestümen Windes nicht hat gelöschet werden können. Seynd demnach von bemeldten Thore an neben der Mauren alle Häuser, so an die viertzig und darunter auch der Herrenhof mit seiner Zubehörung gewesen, in drey Stunden zu Grunde verbrandt, also daß nicht zwei Fuder Holtzes von allen Gebauen übrig blieben."
Beim großen Stadtbrand von 1664 wurde dieser Straßenzug erneut eingeäschert. Zu dieser Zeit war die Straße wahrscheinlich mit nur wenigen Häusern bebaut. Aus dem Verzeichnis der Brandgeschädigten aus dem Jahr 1664 lassen sich die Lage der abgebrannten Häuser noch mit einiger Sicherheit feststellen. Aus dem Stadtplan von Johann Daniel von Römer gefertigten Stadtplan von 1756 ist zu erkennen, dass das Gebiet des Aschers auch mit seinen Nebenstraßen auch noch fast 100 Jahre nach dem Stadtbrand nur dünn besiedelt war.
Ascher 1
Ascher 2
Ascher 3
Ascher 4
Ascher 5
Ascher 6
Ascher 7
Ascher 8
Ascher 9
Ascher 10
Ascher 12
Ascher 14
Ascher 16
Ascher 18
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[1] Hermann THOMAS/Karl WILKE/Lothar GERLACH (Bearb.), Die Häuser in Alt-Korbach und ihre Besitzer, Heft 3, Kirchstrasse - Unterstrasse - Nikolaistrasse - Oberstrasse - In der Pforte - Brauberg - Ketzerbach - Ascher - Mauergasse, 2. Auflage, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 2003, S. 178.
[2] Wolfgang MEDDING, Korbach - Die Geschichte einer deutschen Stadt, 2. Auflage, Korbach 1980, S. 249.
[3] THOMAS/WILKE/GERLACH (wie Anm. 1).