Die Lengefelder Straße ist eine der Hauptstraßen in der Altstadt von Korbach. Sie führt aus der Stadt hinaus in Richtung des Dorfes Lengefeld.
Ursprünglich nahm die Straße ihren Ausgang am alten Lengefelder Tor, das sich damals neben dem Rathaus befand. Es wurde vermutlich erst 1593 abgebrochen, als man die Mauer zwischen Alt- und Neustadt niederlegte. Das alte Tor hatte nach der Gründung und schnellen Entwicklung der Neustadt seine Bedeutung verloren. Heute beginnt die Lengefelder Straße an der Kreuzung Schulstraße/Professor-Kümmell-Straße auf 385 m ü. NN. und verläuft als Verlängerung der Stechbahn in westlicher Richtung bis zur Kreuzung Medebacher Landstraße. Hier befindet sich auf 392 m ü. NHN zugleich der höchste Punkt der Altstadt. Die Länge der Straße beträgt rund 220 Meter. Die Häuser Stechbahn 2, 4 und 6 gehören historisch zur Neustadt als Teil der Lengefelder Straße. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden diese drei Häuser anläßlich der Neuordnung der Straßenbezeichnung der Stechbahn zugeschlagen. In die Lengefelder Straße münden bzw. zweigen von ihr ab: die Straßen Ascher, Im Sack und Brauberg. Ein Fußpfad führt ferner zur Straße Am Tylenturm.
Die Oberneustadt und mit ihr die Lengefelder Straße entstand als letzter Stadtteil der heutigen Altstadt und wurde wahrscheinlich erst ab Anfang des 13. Jahrhunderts bebaut. Bei dem großen Stadtbrand von 1664 wurden alle Häuser entlang der Straße vernichtet. Bis Ende des 20. Jahrhunderts war die Lengefelder Straße eine belebte Geschäftsstraße mit Läden in fast jedem Haus: z.B. Bäckerei Karl Stiehl (Nr. 14), Metzgerei Strube/Nelle (Nr. 12), Metzgerei Graf (Nr. 15). Von 1978 bis 1988 wurde in der Lengefelder Straße jährlich das von Wilhelm Hellwig initiierte "Feldhühnerchenfest" gefeiert. Auf der kleinen Festmeile zwischen Sack und Brauberg sorgten die Metzger, Bäcker und Gastwirte der Straße für das leibliche Wohl. 1989 wurde das Fest abgesagt, nachdem der Kronenwirt Karl Schumacher (Lengefelder Straße 3) und seine Frau Hannelore (geb. Leithäuser) kurz zuvor bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren. [1] Das Fest fand danach nicht mehr statt. Seit den 1990er Jahren finden sich kaum noch Geschäftsbetriebe in der Lengefelder Straße, die Häuser sind zum Teil in einem schlechten Zustand, die Straße droht zu verwaisen.
Auf der Nordseite:
Lengefelder Straße 2
Lengefelder Straße 4
Lengefelder Straße 6
Lengefelder Straße 8
Lengefelder Straße 10
Lengefelder Straße 12
Lengefelder Straße 14
Lengefelder Straße zwischen 14 und 16
Lengefelder Straße 16
Lengefelder Straße 18
Auf der Südseite:
Lengefelder Straße 1
Lengefelder Straße 3
Lengefelder Straße 5
Lengefelder Straße 7
Lengefelder Straße 9
Lengefelder Straße 11
Lengefelder Straße 13
Lengefelder Straße 15
Kümmells Gartenhaus
Mit Erbkaufbrief vom 28. Juni 1676 erwarb Catharina Becker, in zweiter Ehe verheiratet mit Christoph Flamme, für sich und ihre Kinder aus erster Ehe die verschuldete Behausung des verstorbenen Korbacher Bürgers und Kesselhändlers Michael Schäfer vor dem Lengefelder Tor. [2] Es wird vermutet, daß Michael Schäfer/Scheffer Eigentümer des Hauses Im Sack 2 war. [3]
[1] Vgl. Hanseportal Korbach, Artikel vom 31. Oktober 2013: "Erinnerungen an das Feldhünchenfest 1988".
[2] Bernd KRÖPELIN (Bearb.), Korbacher Urkunden - Regesten, Band 2, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 2002, S. 171, Nr. 886.
[3] Hermann THOMAS (Bearb.), Die Häuser in Alt-Korbach und ihre Besitzer, Heft 4, Lengefelder Straße - Schulstraße - Im Sack - Am Tylenturm, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 1959, S. 57.