Friedrich Lückel

Friedrich Wilhelm Lückel um 1873.

Friedrich Wilhelm Lückel um 1873. Privatarchiv.

Friedrich Wilhelm Lückel (* 23. Oktober 1833 in Bergfreiheit; † 28. Januar 1912 in Korbach) war ein Kürschnermeister und Hutmacher in Korbach.

Leben

Lückel war das jüngste von sieben Kindern des Bergmanns Georg Philipp Lückel (1786-1843) aus Bergfreiheit und seiner Ehefrau Luise Friederike Hohmann (1791-1853) aus Anraff. [1]

Lückels Großvater mütterlicherseits, Carl Christoph Hohmann, hatte mit dem 3. Waldeckischen Regiment im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gedient. Ebenso sein Urgroßvater Carl Christoph Hohmann, sein Großonkel August Wilhelm Hohmann, ein Großonkel väterlicherseits, Johann Henrich Lückel, und der Cousin seiner Großmutter mütterlicherseits, Johann Heinrich Dicke.

Am 9. April 1860 heiratete Friedrich Lückel die Korbacherin Luise Jäger. Friedrich Lückel und Luise Jäger stammten beide in 10. bzw. 9. Generation von Bischof Franz von Waldeck (1491-1553) ab, waren also entfernt miteinander verwandt, ohne daß ihnen dieser, erst von der jüngeren Familienforschung erhellte Umstand bewußt gewesen sein wird. Das Paar hatte neun Töchter:

Luise Christiane Caroline Grieshaar, geborene Lückel (1861-1895)
Karoline Grieshaar, geborene Lückel (1864 - nach 1926)
Auguste Fornoff, geborene Lückel (1865 - nach 1936)
Marie Schulze, geborene Lückel (1868-1952)
Berta Lückel (*/† 1870)
Dora Reuter, geborene Lückel (1871-1953)
Emma Welle, geborene Lückel (1875-1936)
Helene Lückel (1876-1877)
Ida Löwenstein, geborene Lückel (1880-1950). [2]

Am 15. März 1858 gründete er in Korbach ein Geschäft für Hut-, Mützen- und Pelzwaren. 1864 erwarb er das Haus Stechbahn 12, ein nach dem großen Stadtbrand von 1664 errichteter kleiner Fachwerkbau (8,8 x 8,7 Meter Grundfläche). Dieser wurde beim Stechbahnbrand am 13. August 1885 zerstört. Bereits im Herbst 1886 konnte er den Nachfolgebau beziehen. [3]

Friedrich Wilhelm Lückel um 1910. Coloriertes S/W-Foto.

Friedrich Wilhelm Lückel um 1910. Coloriertes S/W-Foto. Privatarchiv

Zum 50-jährigen Geschäftsjubiläum berichtete der "Corbacher Anzeiger" am 14. März 1908:

Lückel war Mitglied des Radfahrvereins Korbach 1896 e.V. [4]

Lückels Grabstein steht noch heute (Stand: Juni 2018) auf dem alten Friedhof in Korbach und zwar an der inneren Stadtmauer, wenige Meter vom Eingang Schulstraße entfernt.

Das Geschäft blieb in Familienbesitz und wurde bis Ende 2006 von seinem Urenkel weitergeführt. [5]

Friedrich Lückel soll stark gelispelt haben. Sally Markhoff, Sohn des ehemaligen Nachbarn Jacob Markhoff und seiner Ehefrau Johanna Markhoff (Stechbahn 10), berichtete in einem Brief vom 23. Juli 1956:

"Mir fielen die Sommerabende von vor 60 Jahren ein, im Hause am Rathaus. Neben der Haustür an der Violinenstraße stand eine lange grüne Bank, abends nach der Arbeit setzten sich Mutter und Vater hin - dieser natürlich mit der langen Pfeife. Alsbald erschienen auch die Nachbarn, zuerst der gemütliche Kappenmacher Lückel (er lispelte stark, und wenn er bei dem jährlichen Stiftungsfest seines Gesangsvereins, dessen Vorsitzender er war, seine Ansprache anhub mit den Worten 'Liebe Sangesbrüder', so erregte das jedesmal gemütliche Heiterkeit!)..." [6]

Hermann Thomas (Anm. 3) berichtet: "Lückel war bei den Korbacher Gymnasiasten bekannt als der Hersteller der Schülermützen. Sobald die Versetzungsergebnisse vor Beginn der Osterferien im Gymnasium bekanntgegeben worden waren, war die gesamte "Penne" auf dem Wege zum Lückelschen Geschäft; die jüngeren Jahrgänge rannten mit mehr oder weniger Temperament die Landstraße (heute: Prof.-Kümmel-Straße) hinauf, die älteren Semester eilten gemessenen aber doch beschleunigten Schrittes zu dem Lückelschen Laden, um die neuen Schülermützen in Empfang zu nehmen. Es gab aber auch in jedem Jahre eine Anzahl von Gymnasiasten, die es gar nicht so eilig mit dem Besuch bei Herrn Lückel hatten. Diese Gruppe mußte sich damit begnügen ihren alten Mützen mit neuen gleichfarbigen einzutauschen."

Verwandtschaft


Ahnentafel Friedrich Wilhelm Lückel (1833-1912)

Ururgroßeltern

Johann Lorenz Lückel
(um 1682 - nach 1750)
?
Anna Maria Oschmann
(um 1686-1750)

Johann Adam Schake

?

?

?

?

?


            ?            
                      
            ?            

Carl Casimir Wirsing
(1703-1760)

Christiana Sophia Schumacher
(1717-1768)

Christoph Dicke
(1680-1736)
III. 1718
Elisabeth Anna Frantz
(1689-?)

Wilhelm Johannes Dicke (1684-1737)

Catharina Anna Weber (um 1688-1756)

Urgroßeltern

Johann Thomas Lückel (1715-1784)
1814
Anna Martha Schade (1750-1803)

Ludwig Göldel

?


Carl Christoph Hohmann (1722-1802)
1756
Anna Elisabeth Wirsing (1737-1788)

Philipp Johann Dicke (1722-1799)
1749
Catharina Wilcke (1722-1801)

Großeltern

Johann Christian Benedict Lückel (1757-1786)
1781
Christiana Friederica Christina Göldel (1750-1803)

Carl Christoph Hohmann (1756-?)
o-o
Anna Margarethe Dicke (1764-?)

Eltern

Georg Philipp Lückel (1786-1843)
1820
Luise Friederike Hohmann (1791-1853)

Friedrich Wilhelm Lückel (1833-1912)

Kinder Luise Christiane
Caroline Grieshaar

(1861-1895)
Karoline Grieshaar
(1864 - nach 1926)
Auguste Fornoff
(1865 - nach 1936)
  Marie Schulze (1868-1952)     Dora Reuter
(1871-1953)
Emma Welle
(1875-1936)
Ida Löwenstein
(1880-1950)
Helene Lückel
(1876-1877)
Berta Lückel
(*/† 1870)
Enkel Else Grieshaar (1891-1943)
Helene Grieshaar
Arthur Grieshaar
Fritz Grieshaar
Fritz Fornoff
Arthur Fornoff
Else Vehling
N.N. Sohn.
Emma Wilhelmine Emde (1895-1969)
Maria-Louise Helene Ihm (1897-1961)
Friedrich Karl Schmalz (1899-1964)
Arthur Wilhelm Schmalz (1901-1984)
Richard Schulze (1910-1985)
Rudolf Reuter
(1896-1981)
Friedrich Löwenstein
(1911-1945)
Ilse Emma Auguste Kaiser
(1913-1988)

Bilder

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Anmerkungen

[1] Heinrich HOCHGREBE / Helmut LÖWER (Bearbeiter), Waldeckische Ortssippenbücher, Band 48, Bergfreiheit, Deutsche Ortssippenbücher, Reihe A, Band 189, Waldeckischer Geschichtsverein e.V. (Hrsg.), Arolsen 1994, Nr. 550.
[2] Scan des Familienblatts Lückel.
[3] Hermann THOMAS (Bearbeiter), Die Häuser in Alt-Korbach und ihre Besitzer, Heft 5, 1959, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.), S. 20-21.
[4] Wilhelm HELLWIG, Kennt Ihr Sie noch.... die Korbacher, Europäische Bibliothek - Zaltbommel/Niederlande, 1992, Nr. 32; Webseite des RV 1896 Korbach e.V.: http://www.rv-korbach.de/historie_04.htm (Link existiert nicht mehr. Stand: 3. Juli 2017).
[5] Waldeckischer Landeskalender 2008, S. 60 (19. Dezember).
[6] Der Brief stammt aus einem Briefwechsel des Sally Markhoff aus Israel und dem Lehrer Reinhard Götte in Bad Pyrmont. Der Briefwechsel ist abgedruckt in: Klosterglöckchen, Nachrichten der Mitglieder des Vereins ehemaliger Korbach Gymnasiasten, Nr. 3 (Oktober 1965) und Nr. 4 (Dezember 1965) sowie in: Karl WILKE (Bearbeiter), Die Geschichte der jüdischen Gemeinde Korbach, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.), Korbach 1993, S. 293-298 [297-298].