Stechbahn (Korbach)


Die Stechbahn in der Altstadt von Korbach um 1900. Es handelt sich um eine der frühesten Aufnahmen der Straße. Es sind keine Bilder bekannt, die die obere Stechbahn mit den alten, beim Brand von 1885 zerstörten Fachwerkhäusern zeigen. Das Haus der im Juni 2015 nach 142 Jahren aufgegebenen Buchhandlung Urspruch (Stechbahn 4) ist damals noch verputzt. Ein heute eingeebneter Treppenabsatz trennt das Haus von der Straße. Das benachbarte Haus Kappel (Stechbahn 6, Baujahr 1693) zeigt sich noch in seiner ursprünglichen Form mit dem großen Tor auf der linken Hausseite. Das Tor wurde einige Jahre später entfernt. Daneben das 1818 errichtete Fachwerkhaus, das die Gastwirtschaft und Bäckerei Herzog beherbergt (Stechbahn 8, heute Hotel Goldflair). Es trägt ebenfalls noch Putz. Auf der linken Seite das Rathaus in seiner nach dem Stadtbrand von 1664 notdürftig wiederhergestellten Form (1706) und vor dem 1929/30 erfolgten Umbau. Die Fassade ist verschindelt. Vor dem Haus steht eine Wetterstation. Anklicken für größere Version.


Etwa zur gleichen Zeit (1904) ein Blick vom Kiliansturm. Die Stadt ist noch immer auf ihren mittelalterlichen Kern innerhalb der Stadtmauern beschränkt. Die Fichten im Totenhagen hinter dem "Ascher" markieren die Grenze des bebauten Gebietes. Die nach Lelbach führende Briloner Landstraße, heute von Gewerbegebieten gesäumt, war noch eine beschauliche Allee durch die Korbacher Feldflur. Links neben dem Turm der Nikolaikirche erkennt man das Dach des Wollweberturms. Der stark verfallene Wehrturm war 1901 von dem Architekten Müller erworben und zu einem Wohnturm umgebaut worden. Links unten im Bild das Haus Stechbahn 18. Das 1738 erbaute Fachwerkhaus ist heute in den modernen Geschäftsbaukomplex an der Ecke Stechbahn/Heumarkt integriert, weiterhin verputzt und daher von vorne nicht als Fachwerkbau zu erkennen. Darüber ragt am linken Bildrand noch die zum Haus Stechbahn 8 (heute Hotel Goldflair) gehörende Scheune in das Bild. Sie wurde im Jahr der Aufnahme (1904) von einem Feuer beschädigt, aber wieder aufgebaut. Erst 1976 erfolgte der Abriß. Heute steht an dieser Stelle ein moderner Hotelanbau. Das langgestreckte große Fachwerkhaus darüber ist das Gasthaus "Zur Krone" (Lengefelder Straße 3). Ihm schräg gegenüber steht ein in den 1950er Jahren abgerissener Fachwerkbau Lengefelder Straße 6, an dessen Stelle ein Neubau des Verlags Bing errichtet wurde. Auch die Gebäude um das noch nicht umgebaute Rathaus mußten zwischen 1968 und 1970 dem Rathausanbau weichen. Die langgestreckte Fachwerkscheune in der rechten Bildmitte wurde ebenfalls 1970 entfernt. Anklicken für größere Version.


Einige Jahre später, wahrscheinlich in den 1920ern, aufgenommen aus dem Haus Professor-Kümmell-Straße 14. Strom- und Telefonkabel ziehen sich durch das Bild. Wie heute vielfach noch in anderen Ländern zu beobachten, war die Verkabelung ursprünglich oberirdisch verlegt. Einige Schindeln an der Nordfassade des Rathauses sind - vielleicht in Vorbereitung der Umbaumaßnahmen - entfernt worden. Noch steht die Wetterstation. Das große Tor im Haus Kappel (Stechbahn 6) ist zwischenzeitlich entfernt worden. An der rechten Seite des Gasthauses Herzog (Stechbahn 8) ist ein Schau- oder Panoramafenster angebracht worden. Die damals noch existierende Außentreppe befindet sich heute hinter der Eingangstür im Inneren. Anklicken für größere Version.

Die Stechbahn vor 1930. Anklicken für größere Version. Bildquelle: © Bildarchiv Foto Marburg www.fotomarburg.de. Mit freundlicher Genehmigung.

Ein Blick über die Stechbahn um 1937. Links im Bild sieht man den bei der Renovierung des Rathauses in den Jahren 1929/30 neu angelegten Arkadengang. Noch fehlt aber die 1937 an der Nordwestecke angebrachte Rolandsfigur. Ganz rechts ist das heute noch bestehende Gasthaus zum Rathaus (Hotel Goldflair) zu sehen (Stechbahn 8). Hinter der Einmündung der Violinenstraße steht das Haus Stechbahn 10, das Hutgeschäft Friedrich Löwenstein, vormals Jacob Markhoff. Das dritte Haus von rechts (Stechbahn 12) gehörte vormals dem Schneidermeister Friedrich Lückel und ist seit 1911 ebenfalls im Besitz der Familie Löwenstein. Von 1858 bis 2006 wurde in dem Haus ein Herrenausstatter- und Hutgeschäft betrieben. Im Hintergrund ist am Fuße der Kilianskirche das von Herrn Amtmann von Nölting zwischen 1712 und 1720 erbaute Haus zu sehen (Stechbahn 9). Der Fachwerkbau links davon (Stechbahn 7) wurde um 1680 von dem Goldschmied Samuel Waldeck erbaut, einem Nachkommen des Bischof Franz I., Graf von Waldeck in Münster, dem Stammvater der bürgerlichen Familie Waldeck. Das Kopfsteinpflaster wurde um 1960 durch eine Asphaltdecke ersetzt. Anklicken für größere Version.

Die obere Stechbahn, fotografiert vom Turm der Kilianskirche, im Februar 1971. Anklicken für größere Version. Foto: Friedrich Löwenstein.